Wir geben uns Saures
Eine kulinarische Ode an Zitrone, Limette und Blutorange. Und was sich damit anstellen lässt.
aktualisiert am 14. März 2019 - 23:14 Uhr
Wenn der Garten in den Wintermonaten schläft, türmen sich beim Gemüsehändler Mandarinen, Orangen, Grapefruits, Zitronen und Limetten. Was ihr Aroma betrifft, führen sie ein Doppelleben: Ihr Fleisch ist spritzig frisch, ihre Schale eher bitter im Geschmack.
Die vereinten Eigenschaften machen die Zitrusfrüchte zu Geheimwaffen in der Küche . In der Schale steckt ihre konzentrierte Kraft. Etwas Zitronen- oder Limettenabrieb bringt eine schöne Frische in Kartoffelstock oder Risotto. Und das spritzige, frische Aroma des Safts lässt Süss mit Salzig harmonieren und bricht allzu schwere Aromen.
Die Blutorange ist im Gegensatz zu ihren blonden Schwestern nur von Dezember bis März erhältlich. Mit ihrem süsslich-warmen Geschmack passt sie zu geräuchertem Fisch, zu Taube und auch zu rotem Gemüse wie Rotkohl oder Rande. Dieser erdigen Rübe verleiht sie Süsse und Frische, dem bitteren Radicchio etwas Aufregendes. In warmen Gerichten mit Couscous, aber auch in einem einfachen Salat mit Datteln und Pinienkernen sorgt sie für eine Prise Exotik. Das wärmt, wenn draussen der Himmel weint.
Oder kennen Sie Randenpizza? Geschmorte Randen- mit feinen Orangenscheiben auf Pizzateig gebacken und mit Haselnusstückchen, Crème fraîche und etwas Brunnenkresse garniert – ein Gedicht!
Zitrusfrüchte bringen Farbe ins Menü und halten uns mit ihren Vitaminen fit. Ist es nicht eine himmlische Fügung, dass sie gerade in Wintersalaten so gut munden? Bei uns zu Hause kam Chicoréesalat nie ohne Mandarinenschnitze auf den Tisch. Und die pikant-scharfe Brunnenkresse findet in der Grapefruit oder der Orange Partner, die ihren Geschmack nicht nur zügeln, sondern auch ergänzen. Die Grapefruit kann mit ihrem zart pinkfarbenen Fruchtfleisch auch einen einfachen Fenchelsalat in ein kleines, knackiges Festessen verwandeln
Etwas Säure balanciert die Aromen in jedem Gericht aus und zähmt die Süsse. Perfekt eignet sich dazu die Limette, eine Art superpotente Zitrone. So frisch-bitter sie auch schmeckt, sie rundet dennoch robuste warme Gerichte wie etwa Kürbissuppe ab, die je nach Sorte etwas mehlig im Geschmack gerät. Auch beim Lagerobst, das mit jeder Woche im Keller weiter ins Mehlige kippt, küsst der Limettensaft das spritzige Aroma wach. Deshalb gehört immer etwas Säure ins Apfelmus, in den Apfelstrudel oder den Apfelkuchen.
Zitronen machen aus einem gebratenen Poulet ein Highlight (siehe Rezept unten). Die Ofenwärme kitzelt eine runde Süsse aus der Frucht, die wunderbar mit den herzhaften Aromen harmoniert, die während des Röstprozesses entstehen. Der fast sirupartig einköchelnde Fruchtsaft hält das Fleisch saftig und fügt dem Bratensatz für die Sauce eine interessante, komplexe Note bei. Nach 90 Minuten steht ein erfrischend-aromatisches Gericht auf dem Tisch.
Diese Rezepte mit Zitrusfrüchten finden Sie unten:
Zutaten
- 2 EL Pistazien
- 2 Blondorangen
- 2 Blutorangen
- 1 EL Zucker
- ½ TL Zimt
- 3 Handvoll Brunnenkresse
- ½ Granatapfel, Kerne herausgelöst
- 60 ml Olivenöl
- 2 EL Orangen- oder Limettensaft
Zubereitung
- Pistazien in einer Pfanne ganz leicht rösten, auskühlen lassen und grob hacken.
- Orangen schälen und in dünne Scheiben schneiden. Auf einem grossen Teller oder in einer weiten Schale anrichten. Zucker mit Zimt vermischen und über die Orangen streuen. Mit Brunnenkresse, Pistazien und Granatapfelkernen garnieren.
- Für die Sauce Olivenöl mit Orangen- oder Limettensaft vermischen (nach Bedarf eine Prise Salz dazugeben) und darüberträufeln.
Zutaten
- 1 frisches Poulet (etwa 1 kg)
- 1 unbehandelte Zitrone
- 2 Knoblauchzehen
- 3 Handvoll Thymianblättchen
- 2 EL Mascarpone
- 5 Tranchen Bratspeck
- Salz, frisch gemahlener Pfeffer
- 1 kg Wurzelgemüse
- (Pastinaken, Kartoffeln, Karotten)
- Olivenöl
- Etwas Thymian
Zubereitung
- Zitrone dünn abschälen, vierteln und in den Bauch des gewaschenen Poulets geben. Schale in feine Streifen schneiden, mit gehacktem Knoblauch, Thymian, Mascarpone und fein geschnittenem Speck gut vermischen, mit Salz und Pfeffer würzen.
- Backofen auf 220 Grad vorheizen.
- Haut an der Brust des Poulets aufschneiden und leicht vom Fleisch lösen, sodass eine «Tasche» entsteht. Darin die Füllung über dem Brustfleisch verteilen.
- Poulet in einem Bräter bei 200 Grad für 20 Minuten in den Ofen schieben. Gemüse mit Olivenöl beträufeln, mit Salz, Pfeffer und Thymian würzen. Gemüse unten in den Bräter geben, Poulet darauflegen, mit Bratensaft bepinseln und weitere 35 bis 40 Minuten lang braten.
- Poulet zirka 30 Minuten lang mit Alufolie abgedeckt ruhen lassen, dann aufschneiden und mit dem Gemüse servieren.
Apfelsaft
800 ml frisch gepressten, klaren Apfelsaft mit dem Saft von 2 Limetten vermischen und sofort servieren.
Orangen-Himbeer-Saft
200 g tiefgefrorene Himbeeren auftauen, mit 800 ml frischgepresstem Orangensaft vermischen und mit dem Stabmixer gut pürieren. Sofort servieren.