Gut verpackt ist halb gelogen
Das war die Woche vom 11. bis 17. März 2024 im Beobachter.
Veröffentlicht am 15. März 2024 - 10:54 Uhr
Liebe Leserinnen und Leser
Ich mag Selleriesalat. Mehr noch: Ich lebe in inniger Verbundenheit mit diesem einen fixfertig verpackten Produkt eines Schweizer Herstellers, den ich gerne und sehr oft bei Coop oder der Migros erwerbe. Ich mag diesen Selleriesalat, weil er sich nie verändert. Seine Verpackung ist transparent. Kein Schnickschnack, keine Faxen.
Die Geschichte der Woche
Andere Produkte sind weniger verlässlich, wie mein Kollege Yves Demuth recherchiert hat. Die Lebensmittelindustrie trickst nämlich gleich mehrfach beim Produktdesign, mit dem Ziel, mehr Gewinn in die eigene Tasche zu erwirtschaften. Da ist plötzlich deutlich weniger Joghurt im gleichen Becher. Oder eine Zutat steht gross vorne auf der Packung, auch wenn sich dann nur ein Tröpfchen drin findet. In manchen Fällen ist das sogar legal.
«Mich hat zum Beispiel überrascht, dass holländische Sirupwaffeln in der Schweiz Honigwaffeln heissen dürfen – obwohl kaum Honig drin ist. Die näherliegende Bezeichnung wäre eigentlich Glukosesirupwaffeln. Immerhin will die Migros das nun ändern.» – Yves Demuth
Welche weiteren Flausen Sie im Ladenregal erwarten, lesen Sie hier.
Ausserdem
Apropos Mogelpackung: An der Konferenz «Future Health Basel» tritt Philip Morris als Sponsor auf. Doch den Teilnehmenden aus dem Gesundheitswesen wird die Nähe zum Tabakkonzern unheimlich. Philip Morris: Der Tabakmulti am Gesundheits-Kongress. Jetzt die Recherche lesen (mit Abo).
Transparenter wird dafür das Parlament. 58 Prozent aller Parlamentarierinnen und Parlamentarier legen unterdessen ihre Einnahmen durch Mandate offen. Grosse Fortschritte macht aktuell die rechte Nationalratshälfte. Nebeneinkünfte im Parlament: Die SVP wird immer transparenter. Jetzt lesen.
Zur Abrundung versprechen wir: Wo bei uns «richtig wichtig» draufsteht, ist auch richtig Wichtiges drin. In unserem Nachrichtenüberblick fassen wir für Sie immer freitags die Woche zusammen. Was hat die Schweiz diese Woche gerechter, transparenter, fortschrittlicher gemacht? Und wo ging es eher rückwärts? Diesmal: Abnehm-Spritzen, Familiensorgen und gigantische Lastwagen. Jetzt lesen.
Und eine Bitte aus der Redaktion
In unserer Rubrik «Klima? Klar!» erklären wir wichtige Fakten rund um die Klimakrise immer auf drei Arten: dem Kind, dem Teenie und allen, die es besonders genau wissen wollen. Diesmal: Ist die Schweiz eigentlich gut im Klimaschutz?
Und wir würden dazu gerne von Ihnen hören. Gefällt Ihnen diese Rubrik? Sollten wir daran etwas ändern? Haben Sie Fragen rund ums Klima, die Sie endlich einmal verständlich beantwortet haben möchten? Schreiben Sie uns: newsletter@beobachter.ch.
Zum Schluss
Haben Sie die Oscars verfolgt? Glamour und Fashion überall! Was trügen die Stars, frage ich mich, zur Preisverleihung des Goldenen Windbeutels für die «dreisteste Werbelüge des Jahres»? Nominiert ist zum Beispiel der Frischkäse «Philadelphia mit Ziegenkäse und Rosmarin», der gerade mal 3 Prozent Ziegenkäse enthält. Der Rest: vermutlich Aromastoffe. Vorhang zu.
So viel für den Moment. Mehr von uns gibt es nächste Woche, wenn Sie mögen.