Liebe Leserinnen und Leser

Früher war der Zaster knapp, und ich und meine Kollegin waren auf der Pirsch nach Gelegenheitsjobs. Anna, ausgebildete Lehrerin, wurde immer rasch fündig. Ich, damals Freelancer in der Medienbranche, musste mich deutlich mehr ins Zeug legen, um an Aufträge zu kommen. Auf meine Frage, wie sie das anstellt, zuckte sie nur mit den Schultern und meinte: «Lehrerinnenmangel».

Die Geschichte der Woche

Der Schweiz fehlen Lehrerinnen und Lehrer, doch die Ausbildungszahlen stagnieren. Das hat Gründe, wie meine Kollegen Birthe Homann und Daniel Benz recherchierten. Zentrale Kritikpunkte: Die Ausbildung sei zu theorielastig, zu weit weg von der Realität im Klassenzimmer.

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Zahlreiche Lehrerinnen fühlen sich durch ihre Ausbildung schlecht auf den Beruf vorbereitet. Und rasseln dann innert Kürze ins Burn-out. Besonders stark gärt es an der Pädagogischen Hochschule Zürich, die bis vor kurzem als Musterausbildnerin galt. Was ist da passiert? Meine Kollegin Birthe Homann bringt das Problem nach der Recherche so auf den Punkt:

«Es braucht eine Pädagogische Hochschule, die sich konsequent auf die heutigen Realitäten in den Klassenzimmern ausrichtet. Eine, die Lehrpersonen so ausbildet, dass sie eine positive Lernatmosphäre schaffen können, in der sie gern mit den Kindern und ihren Eltern zusammenarbeiten. Kurz: eine PH mit Bodenhaftung.»

Ausserdem

Lehrerinnen und Lehrer fühlen sich nicht nur schlecht auf den Umgang mit Kindern vorbereitet. Auch das Gespräch mit deren Eltern macht vielen Bauchweh. Problemzone Elterngespräch: «Der Realitätscheck war brutal» Jetzt lesen (mit Abo).

Ein Rollstuhl gerät ausser Kontrolle, und eine Frau stürzt auf die Bahngleise. Sie überlebt den herannahenden Schnellzug – dank Karin und Hans Dürrenberger. Kandidaten für den Beobachter Prix Courage 2024: Sie retteten in 30 Sekunden ein Leben. Jetzt lesen.

Was Leichteres zur Abrundung: Die Affärenplattform Ashley Madison veröffentlichte eine «Sommerflirt»-Rangliste der Schweizer Städte. Und unser Redaktor fragt sich: Sind da vor allem Männer unter sich? Glosse zu einem Seitensprungportal: Verheirateter Herr sucht …
Jetzt lesen (mit Abo).

Die Neuigkeiten aus der Redaktion

Apropos Lehrer. Vergangene Woche haben wir Ihnen im Newsletter das Interview mit Jona Neidhart empfohlen. Der 36-Jährige hatte eigentlich Lehrer werden wollen – doch statt ins Klassenzimmer zog es ihn in die Ukraine. Dort kämpfte er zwei Jahre gegen die russischen Invasoren. Unter anderem als Maschinengewehrschütze. 

Dieser Text hat so viele Reaktionen ausgelöst – das zeigt unser Newsletter-Postfach. «Respekt vor dem Mut, für die Werte der Demokratie einzustehen und das eigene Leben zu riskieren», schrieb uns etwa ein Leser. «Zum Glück wurde der nicht Lehrer», meinte hingegen eine andere. So oder so: Wir freuen uns über jede Zuschrift! 

Möchten auch Sie Ihre Perspektive mit uns teilen – zu einem Text, mit einem Themenvorschlag oder mit Kritik oder Wünschen zum Newsletter –, dann schreiben Sie uns: newsletter@beobachter.ch

Gute Lehrerinnen und Lehrer können ein ganzes Leben prägen. Darum haben wir von der Beobachter-Redaktion in unseren Erinnerungen gegraben – und Würdigungen geschrieben

So viel für den Moment. Mehr von uns gibt es nächste Woche, wenn Sie mögen.