SMS-Fieber lässt Sackgeld schrumpfen
Jugendliche geben für das Verschicken von elektronischen Kurznachrichten via Natel mehr Sackgeld aus als für Kino und Konzerte.
Veröffentlicht am 6. Oktober 2000 - 00:00 Uhr
Das Töffli hat als «Sackgeldverdunster» ausgedient: Nur noch knapp vier Prozent der 13- bis 22-Jährigen geben ihr Taschengeld oder ihren Lehrlingslohn hauptsächlich für Moped und Velo aus. Heute sorgt das SMS-Fieber dafür, dass sich das Geld der Jugendlichen in Luft auflöst.
In einer Online-Umfrage des IHA Instituts für Marktanalysen in Hergiswil NW nennen 19 Prozent der Befragten die Kurznachrichten von Handy zu Handy als grössten Ausgabenposten. In der Unkosten-Rangliste liegen die SMS auf dem vierten Platz noch vor Kinoeintritten, Zigaretten und Alkohol, Mobiltelefonieren, Internetsurfen oder Konzertbesuchen. Nur für Ausgang, Musik-CDs und Kleider wird noch mehr ausgegeben.
Wen wunderts: Eine einzige dieser maximal 160 Zeichen kurzen Nachrichten kostet bei Swisscom, Diax und Orange 20 bis 25 Rappen. Und auf den Monatsrechnungen der Jugendlichen sind über hundert verrechnete SMS keine Seltenheit. Bereits Primarschüler schicken ihre Liebesbotschaften oder Spickzettel nicht mehr als klein gefaltete Papierchen durch die Bankreihen, sondern über die Handytastatur. Es soll sogar vorkommen, dass bei Streitigkeiten auf dem Pausenplatz der grosse Bruder via SMS aufgeboten wird.