Schlaumeierei bei einer Gemeinde
Eine Gemeinde wollte Tenzin Khangsar* und seiner Frau den Grundbedarf kürzen, weil SOS Beobachter ihm einen Sprachkurs bezahlt hatte. Die Stiftung half ein zweites Mal.
Veröffentlicht am 5. Juni 2020 - 11:24 Uhr
Die Stiftung SOS Beobachter hat dem tibetischen Flüchtling Tenzin Khangsar* einen Sprachkurs finanziert – obwohl die Sozialhilfe in diesem Fall hätte zeigen können, dass sie Armut nachhaltig bekämpft und nicht bloss verwaltet (siehe Box unten).
Einige Zeit später meldete sich ein Freund, der das Ehepaar Khangsar in administrativen Dingen unterstützt, bei uns. Er berichtete, dass die Gemeinde die Spende für den Sprachkurs nun als Unterstützung durch Dritte erachte und den Khangsars deshalb den sonst schon knappen monatlichen Grundbedarf kürzte.
Die Stiftung SOS Beobachter schrieb an die Gemeinde und verlangte, diesen Entscheid rückgängig zu machen. Die Sozialbehörde zeigte sich einsichtig und zahlte das vorenthaltene Geld zurück an die beiden Unterstützten. Gut so. Es kann schliesslich nicht sein, dass mit Spendengeldern indirekt die Gemeindekasse saniert wird.
Tenzin Khangsar* kam ohne Schulbildung als Flüchtling zusammen mit seiner Frau in die Schweiz.
Ihm genügte der von der Sozialhilfe bezahlte Deutschkurs bis Sprachniveau A2 nicht. Tenzin Khangsar lernt zwar etwas langsamer als andere, ist aber sehr engagiert. Er will nach dem abgeschlossenen A2-Kurs auch gleich den nachfolgenden Kurs B1 absolvieren.
Mittelfristig wird das seiner Integration helfen und die Chancen auf eine Festanstellung erhöhen. Doch häufig wird Armut durch die Gemeinden verwaltet statt bekämpft.
Auch in diesem Fall: Die Sozialhilfe bezahlt nur bis zum Sprachniveau A2, obwohl gutes Deutsch für Khangsars finanzielle Unabhängigkeit in der Schweiz wichtig ist.
Weil Personen mit Flüchtlingsstatus bei der Sozialhilfe einen noch schwereren Stand als andere Sozialhilfebeziehende haben, hilft die Stiftung SOS Beobachter Tenzin Khangsar und finanziert den Kurs.
*Name geändert
1 Kommentar
Die Verhältnismässigkeiten betreffend "sozialen Unterstützungs-Regeln" für Schweizer BürgerInnen, Asylanten- und MigrantenInnen, sind absolut variabel, unterschiedlich und undurchsichtig/nicht durchschaubar!
Wo bleiben die effektiven und dringend notwendigen, rigiden "Kontrollen" sämtlicher Stellen im Migrations- und Sozial-Un-Wesen der Schweiz?? "Falsche Leute, in falschen Positionen"= Volks-Steuergelder-Verschwendung-Missbrauch!!