Hoch das Beet!
Hochbeete liegen im Trend – im Garten, auf Terrassen, in allen Farben und Formen. Doch sind sie wirklich sinnvoll?
aktualisiert am 19. März 2018 - 14:01 Uhr
Auf Hüfthöhe Gemüse zu ziehen fühlt sich einfach gut an. Das wird jeder bestätigen, der sonst mühsam gebückt am Boden jätet. Doch das ist längst nicht der einzige Vorteil. Ins Hochbeet hinauf schaffen es viel weniger Schnecken – und wenn, sind sie schnell auffindbar. Weil die Sonnenwärme zudem auch seitlich an die Erde gelangt, können Hochbeete früher bepflanzt werden und werfen im Schnitt einen Drittel mehr Ernte ab als ein gleich grosses Gartenbeet.
Wenn man Rücken- oder Knieprobleme hat oder wenn der Boden belastet ist, sind Hochbeete gar oft der einzige Weg, um überhaupt zu gärtnern. Und Gärtnern trägt viel zum Wohlbefinden bei.
Viele Pluspunkte also – der Trend zum Hochbeet kommt nicht von ungefähr. Doch bevor man eins baut oder kauft, lohnt es sich, ein paar Fakten zu kennen.
Wer unsicher ist, ob er den Garten noch lange hat, fährt am besten mit einem einfachen, selbstgebastelten Hochbeet. Aus alten Kisten, Brettern oder Paletten entsteht mit wenig Aufwand ein Beet mit einer Lebensdauer von einigen Jahren.
Je witterungsbeständiger das Baumaterial, desto länger hält das Hochbeet. Edelstahl und verzinkter Stahl sind aber teuer. Zudem wirken sie wie Fremdkörper im Garten. Passender können Natursteine oder frostfeste Klinker sein. Für den Aufbau braucht es hier jedoch einiges Fachwissen, damit die Konstruktion dem Druck der Erde nicht nachgibt.
Holz fügt sich gut in den Garten und ist leicht zu bearbeiten. Und je besser es vor Nässe geschützt wird, umso länger hält es. Entscheidend für die Lebensdauer sind aber auch Holzart und Materialdicke.
Die fixfertigen Hochbeete vom Gartencenter oder Baumarkt sind oft relativ klein. Einige sind zudem nur kniehoch, was die Arbeit sogar mühsamer macht als beim Beet am Boden. Wieder andere sind sehr schmal oder kurz, trocknen dadurch schneller aus und müssen öfter gewässert werden.
Ein selbstgebautes Hochbeet kann hingegen massgefertigt werden. Es sollte bis zur Hüfte reichen – ähnlich wie die Küchenkombination. Eine Breite von 1,2 Metern ist ideal, damit man von beiden Seiten leicht bis zur Mitte gelangt. Am besten wählt man Holz von mindestens fünf Zentimeter Dicke. In der Sägerei kostet es dann zwar etwa gleich viel wie ein fertiges Hochbeet, doch durch die Dicke hält es länger.
Hier finden Sie eine detaillierte Bauanleitung für ein Hochbeet.
Wichtig sind in jedem Fall folgende Punkte:
- Unbedingt langlebiges Holz verwenden (etwa Lärche oder Douglasie). Ein Hochbeet aus fünf Zentimeter dicken Douglasienbrettern, die an der Innenseite vor Nässe geschützt sind, sollte mindestens 15 Jahre halten.
- Eine Bauart wählen, bei der man möglichst wenig schrauben oder nageln muss, sondern die Bretter zusammensteckt. Je weniger Verletzungen im Holz, desto weniger Angriffspunkte für Feuchtigkeit und Fäulnis.
- Bretter mit vielen Astlöchern oder Beschädigungen möglichst im oberen Teil verwenden. So sind sie leichter zu ersetzen.
- Am Boden ein Mäuseschutzgitter und an den Wänden Baunoppenfolie zum Schutz vor Nässe einbauen.
- Standort gut vorbereiten. Als Fäulnisschutz stellt man den Rahmen auf Gartenplatten, die im Kiesbett mit der Wasserwaage verlegt werden. Der übrige Boden darf aber nicht mit Platten ausgelegt werden, da sonst das Wasser nicht abfliessen kann.
- Oft wird in den Anleitungen vorgeschlagen, den unteren Beetbereich mit Astmaterial oder Häcksel zu füllen – eine lockere Schicht, die als Drainage dient und durch den Verrottungsprozess Wärme und Nährstoffe abgibt. Dieser Effekt hält aber nur ein, zwei Jahre. Praktischer ist eine Schicht aus Steinen, zerbrochenen Gartenplatten und Tontöpfen, Schotter und Ähnlichem. Das Vlies darüber verhindert, dass die Erde die Drainage-Schicht verstopft.
Durchaus, allerdings müssen Sie die zugelassene Traglast zuerst abklären. Um Gewicht zu reduzieren, werden die untersten 50 Zentimeter mit Styropor aufgeschichtet. Darauf wird ein Vlies gelegt, damit Erde und Styropor sich nicht vermischen. Danach Kompost und Balkonerde einfüllen.
Das Hochbeet kann auch als Terrasse angelegt werden, die das Gelände stabilisiert. Für eine sichere und nachhaltige Ausführung ist es aber ratsam, Landschaftsarchitekt oder Gartenbauer beizuziehen.
- Hochbeete müssen genauso gepflegt werden wie normale Gartenbeete. Vor oder nach der Ernte muss man Kompost zuführen. Zwei oder drei Jahre nach dem Befüllen sind aber ausreichend Nährstoffe vorhanden.
Tipp: beim ersten Mal Starkzehrer wie Blumenkohl, Gurken oder Kabis pflanzen.
- Für Hochbeete geeignet sind alle Arten von Kräutern, solange ihre Ansprüche an den Boden (nährstoffreich oder mager) berücksichtigt werden. Zudem: Kohlrabi, Fenchel, Lauch, Spinat, Radieschen, Karotten, Buschbohnen, Sellerie, Blumenkohl, Randen, Broccoli, Gurken.
- Weniger geeignet sind sehr hoch wachsende Gemüsearten wie etwa Stangenbohnen, Mais, Erbsen, Kefen oder Spargeln.
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