Der Blick von der weltberühmten Monte-Rosa-Hütte raubt einem fast den Atem: der gigantische Gornergletscher, drittlängster Gletscher und die zweitgrösste Glazialfläche im Alpenraum, im Bundesinventar als Teil einer der wertvollsten Landschaften der Schweiz gelistet.

Doch der Energiekonzern Alpiq verniedlicht den Eiskoloss lieber als «Gornerli». Mit Absicht: Alpiq will zusammen mit Axpo, BKW und IWB am Fuss des Gletschers einen 285 Meter langen und 85 Meter hohen Staudamm hochziehen, für den sogenannten Mehrzweckspeicher Gornerli.

Der Plan hat jetzt mächtig Schub erhalten. Er figuriert als Schlüsselprojekt auf der Liste von 15 Staudämmen, auf die sich der «Runde Tisch Wasserkraft» unter Schirmherrin Simonetta Sommaruga im vergangenen Dezember geeinigt hat. Das Gornergletscher-Werk soll dereinst im Winter 650 Gigawattstunden produzieren; das ist ein Drittel der angestrebten zwei zusätzlichen Terawattstunden Wasserstrom, die bis 2040 klimaneutral produziert werden sollen.

Das Projekt im Wallis ist entscheidend für den Erfolg der Strategie. Die übrigen 14 Staudämme auf der Liste sollen nur zwischen 46 (Griesssee) und 215 (Trift) Gigawattstunden beisteuern. Die neuen Dämme sollen mithelfen, den Energieengpass im Winter zu überbrücken, der nach dem Abschalten der Schweizer AKW entsteht – falls die Energiekonzerne weiterhin ihre Stromüberschüsse zu Höchstpreisen ins Ausland verkaufen Zu wenig Strom im Winter «Das ist reine Angstmacherei» , statt sie im Inland zu speichern.

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