Fakten vs. Mythen
Der Stromverbrauch für Wohnbeleuchtung hat sich in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt. Das Sparpotential ist enorm. Doch zu Stromsparlampen kursieren zahlreiche Vorurteile.
Veröffentlicht am 13. Januar 2009 - 13:50 Uhr
Die Nacht wird zusehends zum Tag: Innert eines Jahrzehnts hat sich die Zahl der Lampen in einer durchschnittlichen Vierzimmerwohnung von 14 auf 23 erhöht. Als Folge davon geht heute ein Fünftel des Stromverbrauchs im Haushalt auf das Konto der Beleuchtung. Das Problem dabei: In drei von vier Haushalten sorgen «Stromfresser» (Glühbirnen und Niedervolt-Halogenlampen) für rund 80 Prozent des Lichts. Entsprechend gross sind die Einsparmöglichkeiten durch Stromsparlampen.
Die gute alte Glühbirne erzeugt künstliches Licht mit einer Technik aus dem vorletzten Jahrhundert: Strom bringt einen Wolframdraht zum Glühen. Nur fünf Prozent der Energie werden auf diese Weise in Licht umgewandelt, 95 Prozent sind Abwärme. Das gilt grundsätzlich auch für Halogenglühlampen. Stromsparlampen hingegen bringen ein Gasgemisch durch eine chemische Reaktion zum Leuchten. Man spricht deshalb von Entladungs-, Fluoreszenz- oder Leuchtstofflampen. Für gleich viel Licht benötigen diese Lampen 80 Prozent weniger Strom als Glühbirnen. Sie werden darum viel weniger heiss: An einer leuchtenden Glühbirne verbrennen Sie sich leicht die Finger; eine brennende Sparlampe können Sie unbeschadet berühren.
Trotz ihrer hohen Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit gibt es zu Stromsparlampen noch immer zahlreiche Fehlmeinungen:
Sparlampen brauchen in der Herstellung viel Energie.
Richtig ist: Für Herstellung, Nutzung und Entsorgung einer Elf-Watt-Stromsparlampe beträgt der Energieaufwand rund 7,5 Kilowattstunden. Im Vergleich zu einer Glühlampe hat sie die Produktionsenergie nach 140 Betriebsstunden – bei einer Lebensdauer von 6000 bis 10’000 Stunden – bereits eingespart. Hinzu kommt, dass die Energiesparlampe im Vergleich zur Glühlampe wesentlich klimafreundlicher ist: Durch den tiefen Stromverbrauch vermeidet sie bei zwei Stunden Brenndauer pro Tag rund 22 Kilogramm CO2 im Jahr.
Das Einschalten einer Fluoreszenzlampe verbraucht mehr Strom, als wenn sie eine Stunde brennt.
Richtig ist: Würde diese Behauptung stimmen, würde der Stromverbrauch einer 36-Watt-Fluoreszenzlampe während der Zündzeit von kaum einer Sekunde zu einer Leistung von 130’000 Watt führen. Das hält keine Sicherung aus, auch nicht die Hauptsicherung eines ganzen Gebäudes.
Häufiges Ein- und Ausschalten von Stromsparlampen verkürzt deren Lebensdauer.
Richtig ist: Eine gute Lampe mit elektronischem Vorschaltgerät für den «Warmstart» schafft während ihrer Lebensdauer von etwa 12’000 Betriebsstunden ohne weiteres 500’000 Schaltzyklen. Die Lampe kann demnach zwölf Jahre lang jeden Tag über 100-mal ein- und ausgeschaltet werden, ohne dass Lebensdauer und Lichtqualität eingeschränkt werden. Solche Lampen finden Sie unter Bezeichnungen wie «Longlife», «Elite» oder «Professional».
Fluoreszenzlicht flimmert.
Richtig ist: Elektronische Vorschaltgeräte bringen moderne Stromsparlampen mit einer Frequenz von 40’000 Hertz zum Leuchten – Frequenzen über 100 Hertz nimmt das menschliche Auge nicht wahr. Alte Fluoreszenzlampen mit konventionellen Vorschaltgeräten flimmern dagegen mit 50 Hertz – für den Menschen ist das tatsächlich eine Zumutung.
Fluoreszenzlicht wirkt kalt und matt.
Richtig ist: Lichtfarbe und Lichtspektrum lassen sich beim Kauf einer Fluoreszenzlampe wählen. Wenn Sie Sparlampen mit der Farbwiedergabe von Glühlampen wollen, nehmen Sie die Lichtfarbe Warmweiss (Code-Bezeichnung 830) oder Extrawarmweiss (827). Daneben gibt es Neutralweiss (840) und Tageslichtweiss (850 und 860).
Stromsparlampen lassen sich nicht dimmen.
Richtig ist: Die Regulierung der Helligkeit ist bei Fluoreszenzröhren möglich. Dazu sind allerdings regulierbare, elektronische Vorschaltgeräte notwendig. Sie sind noch relativ teuer. Seit einiger Zeit gibt es auch Stromsparlampen, die sich mit normalen Glühlampendimmern regulieren lassen.
Stromsparlampen sind teuer.
Richtig ist: Glühlampen sind nur in der Anschaffung billiger. Im Betrieb ist es umgekehrt. Vergleicht man die Gesamtkosten, schneiden Sparlampen besser ab. Beim Ersatz einer 100-Watt-Glühlampe durch eine Longlife-Stromsparlampe (23 Watt) reduzieren sich die Stromkosten über die Lebensdauer der Lampe um 200 Franken.
Niedervolt-Halogenlampen sind Sparlampen.
Richtig ist: Niedervolt bedeutet nicht tiefer Energieverbrauch, sondern niedrige Spannung. Eine 50-Watt-Halogenlampe macht aus gleich viel Strom zwar 50 Prozent mehr Licht als eine Glühlampe, braucht aber immer noch dreimal mehr Strom als eine vergleichbare Stromsparlampe. Das Angebot an Sparlampen hat sich in den letzten Jahren stark erweitert. Hier einige Spezialitäten:
- Longlife-Stromsparlampen: Sie haben eine hohe Schaltfestigkeit und eine Lebensdauer von bis zu 15 Jahren. Longlife-Lampen können über 100-mal pro Tag ein- und ausgeschaltet werden.
- Verschiedene Formen: Stromsparlampen gibt es auch in Birnen- oder Kerzenform, als kugelförmige Globe-Lampen oder im Kompaktlook von Niedervolt-Halogenlampen.
- Dimmbare Lampen: Mittlerweile finden Sie im Markt auch dimmbare Stromsparlampen, die mit einem herkömmlichen Glühlampendimmer reguliert werden können. Es geht aber auch ohne: Einige Produkte lassen sich mit dem normalen Lichtschalter durch mehrmaliges Drücken stufenweise dimmen; deshalb kann man bei diesen Lampen auf einen teuren externen Dimmer verzichten.
- Schöne Leuchten: Neben Stromsparlampen, die als Ersatz für «Stromfresser» in bestehende Lampenschirme eingeschraubt werden, gibt es ein immer breiteres Angebot an Stromsparleuchten (Lampengehäuse und Leuchtmittel): von Tischleuchten über Stehleuchten bis zu Decken- und Wandleuchten. Auf der Website www.topten.ch werden Stromsparlampen in neun Kategorien präsentiert. Die Preise variieren beträchtlich: Die günstigste Sparlampe kostet weniger als drei Franken, die teuerste über 50 Franken. Ausschlaggebend sind die verschiedenen Gütemerkmale, ebenso die Preispolitik der Anbieter. Wichtig zu wissen: Der Ersatz einer Glühlampe durch eine Sparlampe ist immer wirtschaftlich, selbst bei sehr speziellen (und teuren) Sparlampen. Die Einsparung pro Lampenersatz liegt – über die ganze Lebensdauer gesehen – zwischen 20 und 200 Franken, den Kaufpreis eingerechnet.
Glühlampe | Stromsparlampe |
---|---|
25 Watt | 5 bis 7 Watt |
40 Watt | 7 bis 9 Watt |
60 Watt | 11 bis 16 Watt |
75 Watt | 15 bis 20 Watt |
100 Watt | 20 bis 23 Watt |
Glühlampen und Halogenglühlampen können mit dem Hauskehricht entsorgt werden. Stromsparlampen dagegen gehören nicht in den Güselsack. Eine Sparlampe enthält etwa fünf Milligramm Quecksilber und schadstoffhaltiges Leuchtpulver. Seit dem 1. August 2005 sind Handel, Hersteller und Importeure verpflichtet, Stromsparlampen zurückzunehmen und fachgerecht zu entsorgen. Glas- und Metallteile werden wiederverwertet. Quecksilber und schadstoffhaltiges Leuchtpulver werden in Fässer verpackt und landen in Untertagdeponien.
Finanziert wird dies von den Konsumenten durch eine vorgezogene Recyclinggebühr von 50 Rappen pro verkaufte Stromsparlampe.
Medizinische Untersuchungen zeigen, dass es Menschen gibt, die sensibel auf Elektrosmog reagieren. Die grössten Strahlungsquellen im Haushalt sind die Stereoanlage, die Kaffeemaschine sowie das schnurlose Telefon. Glühlampen erzeugen die geringsten elektromagnetischen Felder von allen Beleuchtungen. Stromsparlampen verursachen etwa gleich grosse elektromagnetische Felder wie die Transformatoren der beliebten Niedervolt-Halogenlampen. Elektrosmog bei Lampen lässt sich mit den folgenden Massnahmen vermindern:
- Verwenden Sie bei Sparlampen wenn möglich metallische Lampenschirme.
- Bei einer Neuanschaffung: Kaufen Sie stromsparende Leuchten mit steckbaren Lampen, wenn möglich mit dreipoligem, geerdetem Stecker.
- Leuchten an Dimmern sollten immer mit abgeschirmten Kabeln und geerdeten, leitfähigen Teilen betrieben werden.
- Leuchten mit geerdeten Gehäusen leiten elektrische Felder in der Regel sehr gut ab.
- Vermeiden Sie lange und aufgerollte Verlängerungskabel.
- Stromsparende Geräte, Lampen und Wohnleuchten haben generell kleinere magnetische Felder als Stromfresser.