Beobachter wieder ganz in Schweizer Hand
Das Schweizer Medienhaus Ringier besitzt bislang 65 Prozent des Medienunternehmens, zu dem auch der Beobachter gehört. Jetzt kauft es dem deutschen Verlag Axel Springer die Anteile ab.
Veröffentlicht am 29. September 2023 - 11:17 Uhr
Ringier übernimmt Axel Springers Anteil am Schweizer Joint Venture Ringier Axel Springer Schweiz (RASCH). Das Schweizer Verlagshaus wird damit alleinige Eigentümerin des Portfolios mit insgesamt 20 der reichweitenstärksten Titel der Schweiz, darunter «Handelszeitung», «Bilanz», Cash.ch, «Tele», «Schweizer Illustrierte», «Landliebe», «Glückspost», «L’illustré», «PME» und auch der Beobachter.
Die aktuelle «Blick»-CEO Ladina Heimgartner wird die neu geschaffene Geschäftseinheit Ringier Medien Schweiz mit rund 1000 Mitarbeitenden ab sofort leiten. Ringier Medien Schweiz umfasse genau diejenigen Bausteine, die Medienfirmen weltweit zum Erfolg führen, wird Heimgartner in einer Medienmitteilung zitiert. «Hohe Reichweiten, fest etablierte Marken mit starken Redaktionen, relevante Inhalte und eine enge Verzahnung zwischen dem Medienhaus und der Vermarktungsgesellschaft.» Die Printpublikationen behalten laut Marc Walder, CEO der Ringier AG, ihre starken Profile.
«Für die Leserinnen und Leser des Beobachters ändert sich nichts», sagt dazu Beobachter-Chefredaktor Dominique Strebel. «Sie dürfen weiterhin auf eine starke, unabhängige Redaktion zählen, die Missstände aufdeckt, mit eindringlichen Geschichten berührt, Debatten anstösst und kompetent einordnet. Und auf ein Beratungszentrum, das ihnen mit juristischem Rat beisteht.»
Alexander Theobald, der bisherige CEO von Ringier Axel Springer Schweiz, legt seine Mandate nieder und übernimmt die Leitung strategischer Grossprojekte für die Ringier-Gruppe. Dazu gehört das Projekt Arealentwicklung auf dem Gelände der Druckerei in Zofingen, das als Erstes im Fokus stehen soll. Er behält die Führung von Swissprinters als CEO.
Für Axel Springer ist der Verkauf ein weiterer Schritt in der Digitalisierungsstrategie des Unternehmens, wie es in einer Mitteilung heisst. Die Übernahme der Aktienanteile durch die Ringier AG soll im Verlauf des Jahres 2023 abgeschlossen sein. Der Vollzug der Transaktion erfolgt vorbehaltlich der Zustimmung der schweizerischen Wettbewerbskommission (Weko).
1 Kommentar
Im Vergleich mit dem Axel Springer Verlag ist Ringier ein Musterknabe; journalistisch vorbildlich und ein Ausbund an gesellschaftlicher Verantwortung. Ringer wurde in der Abwärtsrichtung längst von der TX Group AG und noch ein paar anderen überholt. Wenn es mit dem Zusammenkaufen von Schweizer Medien, die dann alle denselben Einheitsbrei servieren, im gleichen Tempo weitergeht, könnte Ringier sogar eines Tages zum zuverlässigste und seriöseste Verlag des Landes werden.
Hätte mir das vor 15 oder 20 Jahren jemand gesagt, hätte ich einen schier endlosen Lachanfall bekommen. Inzwischen sieht das immer realistischer aus.