So behalten Sie den Durchblick
Energie sparen, Einbrechern das Leben schwermachen oder einfach nur die Optik aufpeppen: Wir zeigen, wie Sie ohne grosse bauliche Massnahmen Ihre Fenster nachrüsten können.
Veröffentlicht am 7. Oktober 2019 - 12:19 Uhr
Sie sorgen für Licht, für frische Luft und einen schönen Blick nach draussen. Sie sollen aber auch Eindringlingen den Weg nach drinnen verwehren – der Kälte im Winter etwa, der Hitze im Sommer, Mücken oder Einbrechern.
Wenn Fenster die eine oder andere Funktion noch nicht oder nicht mehr optimal erfüllen, kann man sie oft relativ einfach aufbessern, erweitern oder verschönern. Wir zeigen, was mit welchem Aufwand möglich ist.
Man nehme ein A4-Papier und klemme es zwischen Rahmen und Fenster. Wenn es sich herausziehen lässt, taugt die Dichtung nicht mehr.
Den Austausch können handwerklich versierte Eigenheimbesitzer selbst vornehmen. Je nach Art der Dichtung findet man das Ersatzteil im Baumarkt oder beim Fensterbauer.
Falls es sich jedoch um alte Fenster handelt, die über keine Gummidichtung verfügen, wird es komplizierter. Damit sich die Fenster gut schliessen lassen, müssen die Dichtungen häufig in den Fensterrahmen eingefräst werden. Ob das bei sehr alten Fenstern tatsächlich funktioniert, sei sehr unsicher, sagt Ubald Häring, technischer Leiter beim Fachverband Schweizerische Zentrale Fenster und Fassaden (SZFF). «Oft ist eine solche Massnahme eher eine Alibiübung.»
Je nach Bauart und Alter der Fenster können bis zu 30 Prozent der Heizenergie verloren gehen.
Wer Fenster mit Doppelverglasung aus den 1970er Jahren hat, sollte sich mit deren energetischer Sanierung auseinandersetzen. Möglich wäre die Erweiterung zu einer Dreifachverglasung. Dies setzt aber voraus, dass der Fensterrahmen dick genug ist und die Beschläge stark genug sind. «Ein solches Vorhaben muss man vom Profi beurteilen lassen», sagt Häring. Ob sich der Aufwand finanziell lohne, sei fraglich.
Manchmal sind neue Fenster die bessere Lösung. Wer hierbei mögliche Beschädigungen des Mauerwerks mit entsprechenden Folgekosten befürchtet, kann auf spezielle Renovationsfenster zurückgreifen. Diese werden ohne Demontage des bestehenden Rahmens eingebaut.
Rund 30'000-mal wird in der Schweiz jährlich eingebrochen . Meistens hebeln die Diebe das Fenster oder die Balkontür mit einem Schraubenzieher innert Sekunden auf.
Man kann es den Einbrechern aber auch etwas schwerer machen, etwa indem Fenster mit umlaufenden Beschlägen, die über eine Pilzkopfverriegelung verfügen, nachgerüstet werden – jedoch nur wenn die Fenster noch in sehr gutem Zustand sind. Mit einer solchen Nachrüstung habe man zwar kein nach der Widerstandsklasse RC2 geprüftes Fenster, sagt Experte Häring. «Aber man hat das Bestmögliche gemacht.»
Ein weiteres Mittel ist das Anbringen von Stossriegeln auf der Innenseite des Fensters. Diese werden über den Fenstergriff betätigt, sind optisch aber meist weniger elegant.
Im Zusammenhang mit dem Einbruchschutz wird auch das Anbringen von abschliessbaren Fenstergriffen empfohlen. Die meisten Modelle werden mit einem Schlüssel bedient, einige wenige per Code. Zudem tragen abschliessbare Griffe zur Absturzsicherung von Kleinkindern bei.
Ein Ersatz der Fenstergriffe kann aber natürlich auch aus ästhetischen Gründen ins Auge gefasst werden. Von der Optik her gibt es alles: eckig, rund, geschwungen, glänzend, matt.
In der Regel ist der Austausch eines Fenstergriffs auch für Laien nicht allzu schwer.
Gerade nach einem heissen Sommertag liesse man via geöffnete Fenster gern die kühle Nachtluft herein. Wären da nicht die nervigen Mücken. Entsprechende Gitter schaffen Abhilfe. Diese gibt es in den Baumärkten zu kaufen, und sie können mit handwerklichem Geschick auch selbst montiert werden.
Wichtig dabei ist immer, dass sie exakt passen, den Mücken also keine Schlupflöcher bieten.
Bei den einfacheren Varianten besteht das Mückengitter aus einem Spannrahmen, der von innen in den Fensterrahmen eingerastet wird.
Luxuriöser sind Rollos. Den Rollokasten muss man dabei am oberen Rahmen des Fensters befestigen und seitlich die Führungsschienen anbringen.
Bei speziellen Fenstergrössen und anspruchsvolleren Montagearbeiten lohnt sich der Beizug einer Fachperson.
Wer sich vor den Blicken von aussen schützen will, kann auf der Innenseite des Fensters ganz einfach ein Rollo montieren. Die einfachsten Varianten werden hierbei sogar nur in den Fensterrahmen gehängt.
Die Innenmontage bringt aber nichts, wenn es um den Wärmeschutz im Sommer geht. Die Erwärmung der Wohnräume verhindert man nur, wenn die Sonnenstrahlen möglichst gar nicht erst aufs Fensterglas gelangen. Dazu braucht es einen Sonnenschutz, der aussen angebracht ist.
Ob zum Rollen, Schieben oder Drehen – hier muss der Profi ans Werk.
Fenster und Balkontüren kann der Experte auch nachträglich relativ einfach mit einer Drehkippfunktion ausstatten. Ubald Häring rät jedoch davon ab: «Gerade im Winter sind gekippte Fenster aus energetischer Sicht grob fahrlässig», sagt er. Für einen schnellen Luftwechsel sei das kurze Stosslüften definitiv besser.
Wenn schon schlägt er vor, einen günstigeren Öffnungsbegrenzer einbauen zu lassen, der das Fenster bei einer Spaltöffnung von rund zehn Zentimetern einrasten lässt. Dieser kann auch als Kindersicherung dienen.
Wer auf Nostalgie und den Landhausstil steht, hat die Möglichkeit, seine Fenster mit selbstklebenden Sprossen ganz einfach nachzurüsten. Im Vergleich mit innenliegenden Sprossen ist hier allerdings der Putzaufwand grösser.
Eine weitere Massnahme für den Einbruchschutz ist das vollflächige Aufkleben einer durchwurfhemmenden Schutzfolie.
Grundsätzlich können diese Arbeit auch Laien ausführen. Je grösser die Fensterfläche ist, desto schwieriger wird aber das passgenaue Aufkleben.
Für den Wärmeschutz wiederum gibt es sogenannte Sonnenschutzfolien, die auf der Aussenseite angebracht werden, einseitig verspiegelt sind und damit das Sonnenlicht grösstenteils reflektieren. Dies eignet sich beispielsweise für Dachfenster.
Und wem es vor allem um die Verschönerung seiner Fenster und um einen gewissen Sichtschutz geht, der kann auf Klebefolien mit verschiedenen Sujets zurückgreifen. Dazu gehören Blumen, Ornamente, Vögel oder Schmetterlinge.