«Die Maden sitzen immer noch im Speck», sagt Franziska W., die ihren Namen nicht öffentlich genannt haben möchte, weil sie sich nicht noch mehr Ärger einhandeln will. Den hat sie seit letztem Sommer: Franziska W. und ihr Ehemann schreiben das eigene Haus im Internet zum Verkauf aus; 1,5 Millionen Franken verlangten die beiden für das grosse Fünfeinhalbzimmer-Einfamilienhaus an bevorzugter Lage am Stadtrand von Chur, im sonnigen Lürlibadquartier. Umgehend meldet sich das Ehepaar Georges Paulin und Cecilia Ekström: Sie seien zufällig gerade in Chur, ob sie sich das Haus anschauen könnten.

«Sie machten einen sympathischen Eindruck», erinnert sich Franziska W., «wir wurden uns schnell einig.» Georges Paulin und Cecilia Ekström zogen Mitte Oktober ein. «Ab dann ging es los mit den Versprechungen», erklärt Franziska W. Das Geld sei auf einer Bank im Ausland, der Transfer dauere noch, sie müssten ein wenig Geduld haben und Ähnliches.

Mit diesen Ausreden war das Ehepaar Ekström und Paulin schon öfter erfolgreich und wohnte zum Teil monatelang gratis in verschiedenen Villen in Graubünden (siehe Artikel zum Thema «Schwindel: Hausbesetzung de Luxe»). So auch im Haus von Franziska W. Es habe lange gedauert, bis sie misstrauisch geworden seien. Erst im Februar 2005 wandte sich das Ehepaar W. an die Behörden und stellte einen Antrag auf Ausweisung von Georges Paulin und Cecilia Ekström aus ihrem Haus, das die Edel-Hausbesetzer seit vier Monaten gratis bewohnten. Am 18. März wurde das Haus auf Amtsbefehl geräumt.

Ekström und Paulin sind seither verschwunden; weder das Kreisamt noch die Einwohnerkontrolle Chur wissen über ihren Verbleib Bescheid. Auch auf dem Handy ist das Paar nicht erreichbar. Für das Ehepaar W. ist diese Geschichte nun zwar beendet, aber das ungute Gefühl bleibt: «Dieser offensichtlichen Gaunerei muss ein Ende gesetzt werden. Ich möchte nicht, dass sich erneut jemand mit diesen Schmarotzern herumschlagen muss», sagt Franziska W.

Ihr Wunsch geht nicht in Erfüllung: Ekström und Paulin haben seit knapp zweieinhalb Jahren einen Lagerraum in Bonaduz GR gemietet. «Einen Haufen Waren wie Lampen und Matratzen lagern sie dort», sagt der Vermieter, «seit knapp einem Jahr zahlen sie aber die monatliche Miete nicht mehr – ich habe 19000 Franken ausstehend», ärgert er sich. Er will nun das untergetauchte Paar betreiben. Den Lagerraum hat er ihnen bereits auf den 31. März gekündigt.

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