Das Essen steht pünktlich auf dem Tisch, die Kleider sind stets gewaschen, das Zimmer ist wie von Geisterhand geputzt: Das «Hotel Mama» bietet Komfort vom Feinsten – und das für wenige hundert Franken im Monat. Dennoch zieht es jedes Jahr Zehntausende von jungen Erwachsenen in die eigenen vier Wände. Der Schritt in die vermeintliche Freiheit hat jedoch Tücken.

Die Probleme beginnen mit der Wohnungssuche. Vor allem in den Städten sind Wohnungen rar und kostspielig: In Zürich oder Genf kosten selbst kleinste Einzimmerwohnungen rasch einmal 700 oder 800 Franken pro Monat.

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Lässt man sich die neue Bleibe von einem Vermittlungsbüro suchen, kommen teure Einschreibegebühren und bei erfolgreicher Vermittlung eine Provision in der Grössenordnung einer Monatsmiete hinzu. Leuten mit dünner Finanzdecke ist deshalb von diesem Weg abzuraten.

Günstiger, aber auch zeitintensiver ist die Suche auf eigene Faust. Geld sparen kann man auch, wenn man zu dritt oder zu viert eine Wohngemeinschaft gründet. Günstig kommt in der Regel auch die Untermiete.

Wie teuer eine Wohnung sein darf, hängt vom Gesamtbudget ab. Als Faustregel gilt: Die Wohnkosten sollten nicht mehr als 30 Prozent der Lebenskosten ausmachen. Damit das Budget im Lot bleibt, sind vor Vertragsunterzeichnung zwei wesentliche Punkte zu klären:

  • Nebenkosten: Viele Vermieter sind dazu übergegangen, ihre Wohnungen «exklusive Nebenkosten» auszuschreiben. Die vermeintlich günstige Einzimmerwohnung für «500 Franken exkl.» kann also gut und gern mit einem Hunderter mehr pro Monat zu Buche schlagen. Die effektiven Wohnkosten können auch deshalb höher liegen, weil Vermieter die Akontozahlungen bewusst tief ansetzen und dann später Nachzahlungen fordern. Verlangen Sie daher vor Vertragsunterzeichnung die letzte Nebenkostenabrechnung. Sollte sich der Vermieter herausreden wollen, ist grösste Vorsicht geboten.

  • Mietzinskaution: Hausbesitzer können bis zu drei Monatsmieten als Kaution verlangen. Vor Vertragsunterzeichnung sollte man deshalb nachfragen, wie hoch die Kaution ist, und sich überlegen, ob man diesen Betrag aufbringen kann.

Ist endlich eine Wohnung gefunden, folgt die nächste Hürde: der Kauf der ersten Möbel. Mit etwas Improvisation kommt man aber für wenig Geld zu seiner ersten Ausstattung. Vielleicht tut es das eine oder andere Möbelstück aus dem Elternhaus, ein Tisch vom Onkel oder das Sofa von der Grossmutter. Mit handwerklichem Geschick kann man sich aus Spanplatten oder Harassen selbst ein Regal zusammenbauen. Zudem lohnt sich der Gang in ein Brockenhaus. Oder die Zeitungslektüre: Unter der Rubrik «Gratis abzugeben» finden sich immer wieder gute Angebote.

Auch die Haushaltführung geht ins Geld. «Nach dem Auszug aus dem Elternhaus müssen viele den Gürtel enger schnallen», sagt Ursina Kasper Hartmann, Budgetberaterin bei der Frauenzentrale in Zürich. «Meist bleibt jungen Leuten kaum noch Taschengeld übrig.» Denn nun gilt es, Strom- und Telefonrechnung, die alltäglichen Einkäufe sowie die Versicherungsprämien selber zu berappen. «Wichtig ist auch der Abschluss einer Privathaftpflichtversicherung, die allfällige Mieterschäden in der Wohnung deckt», rät Ursina Kasper Hartmann.

Wer nach dem Bezug der ersten Wohnung finanziell auf keinen grünen Zweig kommt, hat meist nur zwei Alternativen: Entweder greifen einem erneut die Eltern unter die Arme – oder man schränkt sich eben ein.

Weitere Infos und Budgettabelle

  • Hier finden Sie unsere Budgettabelle (Excel-Datei)
  • Weitere Infos: Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer Budgetberatungsstellen (ASB) mit Budgetbeispielen: www.asb-budget.ch