Souverän «in Führung gehen»
Der Schritt vom einfachen Mitarbeiter zum Chef ist gross. Wie kann man Erwartungen erfüllen und Führungsfehler vermeiden? Der Beobachter-Ratgeber «Plötzlich Chef» hat die Antworten.
Veröffentlicht am 26. Oktober 2015 - 13:22 Uhr
Der Rollenwechsel vom Angestellten zum Chef ist ein einschneidender Schritt – die Angst, zu versagen oder nicht anerkannt zu werden, ist stets präsent. Der neue Beobachter- Ratgeber «Plötzlich Chef» klärt über die Fallstricke beim Rollenwechsel auf und coacht Führungskräfte und Mitarbeitende in den zentralen Fragen der Führungsarbeit. Im Weiteren beleuchtet er das Schweizer Arbeitsrecht und erklärt, wo die juristischen Leitplanken verlaufen.
Wenn Sie eine Führungsrolle übernehmen, wird Ihr Verhalten von den Mitarbeitenden genau verfolgt und beobachtet. Diese Erwartungen sind bei Ihren Unterstellten besonders im Fokus:
Faire Behandlung
Mitarbeitende wollen sich fair behandelt fühlen. Sie müssen immer wieder an geeigneter Stelle erklären und begründen, weshalb Sie eine bestimmte Entscheidung treffen – gerade wenn es um personelle Entscheide und Ihre damit verbundenen Einschätzungen geht.
Hinter den Mitarbeitenden stehen
Mitarbeitende erachten es klar als Aufgabe des Chefs, der Chefin, hinter ihnen zu stehen, sich für sie und ihre Anliegen einzusetzen. Das gilt auch für den Umgang mit Fehlern, die bei der Arbeit passieren. Rückendeckung – vorausgesetzt, es handelt sich nicht um absichtliches Fehlverhalten – wird erwartet. Wenn die Mitarbeiter dies nicht spüren, hinterfragen sie den Wert des Vorgesetzten.
Wertschätzen und ernst nehmen
Das Bedürfnis, geschätzt zu werden, gehört zum Menschen wie kaum ein anderes. Man will das Gefühl haben, dass man gesehen wird, dass man etwas zu sagen hat und mit der eigenen Meinung ernst genommen wird. Dies auch dann, wenn Sie in Ihren Entscheidungen schliesslich nicht alles berücksichtigen können.
Leistungen anerkennen
Alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wollen, dass man sieht, was sie leisten. Sie erwarten vom Chef, dass er weiss, was sie tun. Die logische Folge ist, dass sie vom Chef explizite oder implizite Reaktionen wünschen: ein Dankeschön, ein konkretes Lob, einen Zuspruch.
Direktes kritisches Feedback
Anderseits erwarten Mitarbeitende auch, dass sie von der Chefin rasch hören, wenn etwas als nicht gut betrachtet wird. Sie wollen jederzeit wissen, wo sie stehen. Warten Sie deshalb nicht bis zum Jahresende mit kritischen Rückmeldungen. Das ist zu spät.
Die 10 schlimmsten Fehler als Chef
- Sich vor Entscheidungen drücken
- Unverbindlich sein
- Nicht zuhören
- Mikromanagen (sich ständig einmischen)
- Sich für etwas Besseres halten
- Sich unfair und ungerecht verhalten
- Nicht zu seinem Wort stehen
- Nur Zahlen, Daten, Fakten vertrauen
- Null Fehler fordern und selbst keine Fehler zugeben
- Mitarbeitern nicht bei ihrer Weiterentwicklung helfen