Gefragte Jobs am Küchentisch
Rund 40'000 Personen verdienen hierzulande ihr Geld in den eigenen vier Wänden. Heimarbeit ist vor allem für Mütter attraktiv. Doch seriöse Angebote sind selten.
Veröffentlicht am 5. April 2001 - 00:00 Uhr
Liliane R., Mutter von zwei Kindern, möchte von zu Hause aus etwas Geld verdienen: Sie meldet sich auf eine vielversprechende Kleinanzeige. Zwei Tage später hält sie enttäuscht ein vorgedrucktes Blatt ohne Unterschrift und persönliche Anrede in den Händen. Absender: H. Zimmermann, Postfachinhaber im deutschen Albstadt; Zimmermann preist diverse Verdienstmöglichkeiten an, etwa das Anfertigen von Kugelschreibern, Wundertüten oder Modeschmuck. Doch zuerst ist eine Gebühr von 70 Franken fällig, die dem Anmeldeformular beizulegen ist. Befremdet wendet sich Liliane R. an das Beratungszentrum des Beobachters. Schliesslich will sie Geld verdienen – nicht ausgeben.
Die Masche des Herrn Zimmermann und ähnlicher «Arbeitgeber» ist alt. Trotzdem scheint sie immer wieder zu funktionieren. Wer gutgläubig die verlangte Summe entrichtet, erhält eine Broschüre voller reisserischer Verdienstangebote. Doch nähere Infos sind ebenfalls nur gegen Bares zu erhalten. Eine Einnahmequelle – aber nicht für die Person, die dringend auf Heimarbeit angewiesen wäre.
Die Methode hat durchaus strafrechtliche Relevanz: Die Firma GWC Heimarbeit Index in Luzern etwa muss sich zurzeit vor dem Richteramt Luzern verantworten, da sie in der Vergangenheit wiederholt Arbeitsuchende durch falsche Heimarbeitsversprechen an der Nase herumführte.
Wer Heimarbeit sucht, sollte auf jeden Fall beherzigen: Jobangebote mit Vorauszahlungen sind unseriös und gehören in den Papierkorb. Das Gleiche gilt für Angebote, die allzu hohe Verdienste «garantieren», denn solche sind unrealistisch. Und bei Kleininseraten ist generell Vorsicht geboten. Eine seriöse Firma bietet ihre offenen Stellen nicht auf zwei bis drei Zeilen an.
Wie findet man seriöse Anbieter? Hier einige Tipps:
- Suchen Sie Beratung beim Arbeitsamt.
- Fragen Sie Ihre Gemeinde an, ob in Ihrer Nähe Heimarbeitsteams bestehen, und bewerben Sie sich dort schriftlich.
- Fragen Sie Ihren (ehemaligen) Arbeitgeber. Die Computertechnik bietet vermehrt Möglichkeiten, daheim zu arbeiten.
- Fragen Sie berufstätige Bekannte, ob ihre Firma Heimarbeit vergibt.
- Studieren Sie die Inserate Ihres Regionalblatts sowie auch überregionaler Zeitungen, um herauszufinden, welche Firmen Stellen anbieten, die für Sie interessant sein könnten. Bewerben Sie sich direkt bei geeigneten Betrieben. Ein Arbeitgeber kann durchaus bereit sein, eine Spezialaufgabe in Heimarbeit zu vergeben.