Mitarbeitergespräche werden häufig als unangenehme Alibiübung erlebt, die es alljährlich durchzustehen gilt. Das muss nicht so sein. Nutzen Sie das Gespräch als Chance für Ihre Weiterentwicklung und Positionierung. Bereiten Sie sich gut darauf vor und beachten Sie folgende Punkte:

Beginnen Sie nicht erst ein paar Tage vor dem Gesprächstermin, sich Gedanken zu machen. Sammeln Sie bereits während des Jahres Belege für besondere Leistungen und Erfolge und bringen Sie diese zur Sprache, wenn es der Chef nicht tut. Sie können nicht erwarten, dass er immer alle Details Ihrer Arbeit im Kopf hat.
In vielen Betrieben werden Mitarbeiter aufgefordert, eine Selbstbeurteilung ins Gespräch mitzubringen. Tun Sie das auch, wenn es nicht erwartet wird. Welche Noten würden Sie sich selbst geben? Weicht dann die Fremdbeurteilung in wesentlichen Punkten von Ihrer eigenen Einschätzung ab, besteht Diskussionsbedarf. Lassen Sie sich die Bewertung Ihres Chefs genau begründen.
Studieren Sie die Protokolle der letzten Gespräche. Haben Sie in der Zwischenzeit Probleme gelöst, Ziele erreicht? Wo haben Sie sich gesteigert?
Überlegen Sie sich sinnvolle Ziele für das kommende Jahr. Je konkreter Sie Ihre Vorstellungen und den Nutzen für die Firma formulieren können, umso weniger riskieren Sie, dass man Ihnen Ziele von oben diktiert. Akzeptieren Sie nur Ziele, die realistisch und überprüfbar sind.
Notieren Sie Ihre persönlichen Wünsche: Streben Sie eine Führungsposition oder eine Weiterbildung an, wollen Sie in einer Arbeitsgruppe die Zukunft mitgestalten? Wäre Ihrer Meinung nach wieder einmal eine Lohnerhöhung fällig? Reagiert die Chefin ablehnend, fragen Sie nach: Was muss ich leisten, um dieses Ziel doch zu erreichen? Welche Zusatzqualifikationen muss ich erwerben, um im Betrieb weiterzukommen? Betonen Sie Ihre Bereitschaft, mehr Verantwortung zu übernehmen, und achten Sie darauf, dass Ihre Bedürfnisse protokolliert werden, auch wenn sie momentan nicht erfüllt werden können. In der Regel empfiehlt es sich, insbesondere die Lohnfrage in einem separaten Gespräch anzugehen.
Welche negativen Punkte könnte der Chef ansprechen? Wie wollen Sie darauf reagieren? Verlieren Sie sich nicht in Rechtfertigungen sondern bringen Sie Lösungsvorschläge, wie sich Fehler in Zukunft vermeiden lassen.
Für den Fall, dass Sie mit unerwarteter Kritik konfrontiert werden, fragen Sie nach, was man genau bemängelt und was Sie in Zukunft anders machen sollen. Verlangen Sie Beispiele, Namen, Fakten. Bitten Sie um Bedenkzeit und die Fortführung des Gesprächs zu einem späteren Zeitpunkt, wenn Sie sich überrumpelt fühlen.
Ist Ihr Chef rundum zufrieden mit Ihnen? Fragen Sie trotzdem, wo er Ihre Schwächen sieht. Es gibt immer Möglichkeiten, an sich zu arbeiten. Und ausserdem können Mängel, die im heutigen Umfeld nebensächlich sind, Ihnen vielleicht später einmal zum Verhängnis werden.
Machen Sie sich Gedanken zur allgemeinen Zusammenarbeit und zur Stimmung im Team. Haben Sie Vorschläge, wie das Arbeitsklima verbessert werden könnte? Vermeiden Sie aber, über Kollegen herzuziehen. Gibt es grössere Konflikte, ist es besser, diese in einem gesonderten Gespräch zu behandeln.
Bittet Sie der Chef um ein Feedback, dann äussern Sie allfällige Kritik in Ich-Botschaften und möglichst konkret (z.B....«mich stört es, wenn, ...» oder «ich wünsche mir, dass...»). Sagen Sie es ihm auch, wenn er einen guten Job macht. Je konkreter Sie beschreiben, was Sie an ihm schätzen, umso weniger tönt es nach plumper Schmeichelei.