Natalie Nüesch landete einen Glückstreffer. Die Studentin fand eine 40-Prozent-Stelle als Testassistentin im Berufsinformationszentrum (BIZ) in Zürich. «Ich bekomme Einsichten in verschiedene Bereiche und darf auch schon selber beraten», schwärmt die 26-Jährige. Sie studiert Psychologie und wird im Sommer 2017 den Master machen.

Nüesch hat während des gesamten Studiums gearbeitet, im Schnitt etwa 20 Prozent. Zuerst in der Werkstatt einer kleinen Haustechnikfirma, wo sie später das Marketing übernahm. Danach machte sie ein Praktikum in Gesundheitsmanagement.

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Die Erfahrungen zeigten ihr, in welche Richtung es nach dem Abschluss gehen soll. «Im Studium lerne ich Theorien und Modelle. Erst über die Arbeit wurde mir klar, wofür man sie tatsächlich braucht.» Heute kann sie sich vorstellen, später als Berufsberaterin einzusteigen. Ihre jetzige Stelle sieht sie als ersten Karriereschritt. «Und zum ersten Mal verdiene ich so gut, dass ich von den Eltern nur noch wenig Unterstützung brauche.»

Dank Studienjob zur Stelle gekommen

Der Student Moritz Wernli arbeitet vier Tage die Woche in einem Büro für Landschaftsarchitektur. Dass dies der Fachbereich ist, den er im sechsten Semester studiert, ist kein Zufall. «Meinem Studienjob verdanke ich, dass ich bereits eine Stelle habe.»

Im selben Betrieb hatte er nach der Matura ein Praktikum gemacht und im ersten Studienjahr zu 40 Prozent gearbeitet. «Später habe ich angefragt, ob ich wieder einsteigen kann, und wurde prompt eingestellt», erzählt der 23-Jährige. «Für mich ist die Stelle eine Chance, und ich erhalte einen für die Branche recht guten Lohn.»

Auch Wernli hat die ganze Zeit neben dem Studium gearbeitet, zum Beispiel als Kursleiter in Kletterzentren. «Die Praxiserfahrung konnte ich im Studium oft direkt nutzen.» Wernli finanzierte sich den halben Lebensunterhalt selber.

Praxiserfahrung im Studium

«Für mich ist die Stelle eine Chance, und ich kriege einen recht guten Lohn», Moritz Wernli

Quelle: Tanja Demarmels
Ohne Erfahrung kein Berufseinstieg

Laut Bundesamt für Statistik arbeiten zwei Drittel der Studierenden neben dem Studium, fast die Hälfte vor allem aus finanziellen Gründen. Im Schnitt verdienen Studierende 40 Prozent des Lebensunterhalts selber.

Aber auch die praktische Erfahrung ist nicht zu verachten. «Für einige Tätigkeiten findet man ohne einschlägige Praxiserfahrung kaum eine Einstiegsmöglichkeit», sagt der Zürcher Studienberater Stefan Gerig, das sei etwa in den Bereichen Kommunikation oder Soziales der Fall. Zugleich warnt er: «Seit der Einführung des Bologna-Systems ist es allgemein schwieriger geworden, neben dem Studium zu arbeiten, weil die Studienpläne dichter sind und mehr Präsenzzeit verlangt wird.» Dennoch: «Man sollte vor allem die letzten Studienjahre für Praxiserfahrung nutzen oder sich für die Anfangszeit eine möglichst flexible Arbeit suchen.»

Studien zeigen: Mit Praxiserfahrung, die zum Studium passt, erhöhen sich die Chancen der Studierenden erheblich, eine Arbeit zu finden, die ihrer Ausbildung entspricht. Wer dagegen im Studium nur Hilfsjobs verrichtet hat, landet viel öfter in Stellen, für die er überqualifiziert ist.

Nicht im ersten Job hängen bleiben

Wie aber kommt man zu einer geeigneten Arbeit neben dem Studium? Dafür gibt es mehrere spezialisierte Job-Plattformen (siehe Box «Wo Studierende einen Job finden»). Hilfreich können ausserdem Temporärbüros sein. Unterstützung bieten zudem die meisten Universitäten.

In Zürich etwa führt die interne Beratungsstelle eine eigene Jobbörse mit ausschliesslich qualifizierenden Stellenangeboten. «In der Beratung weisen wir darauf hin, dass man nicht einfach im ersten Studentenjob hängen bleiben, sondern sich entwickeln soll», sagt der Leiter Roger Gfrörer. Doch egal, wo man Praxiserfahrungen mache, es sei wichtig, in den Bewerbungen auszuführen, was man an Selbstkompetenz gelernt habe.

Wo Studierende einen Job finden

Spezialisierte Plattformen und Suchmaschinen für Neben-, Studenten- und Ferienjobs sowie Praktika, Temporärstellen:

Weitere nützliche Adressen sind beim Amt für Jugend und Berufsberatung der Zürcher Bildungsdirektion zu finden:

Was bezahlt wird

Der Stundenlohn schwankt gemäss Angaben der Jobanbieter zwischen 17 und 25 Franken, der Monatslohn in Praktika zwischen 1000 und 2500 Franken.

Buchtipp

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Quelle: Beobachter Edition