Übertriebene Körperpflege der Kinder akzeptieren?
Zu viel Sauberkeit schadet der Gesundheit – zu wenig aber auch. Wie sollen Eltern reagieren, wenn das Verhalten ihres Kindes in die eine oder andere Richtung ausschlägt?
aktualisiert am 14. Juli 2017 - 16:03 Uhr
«Wer hat mein Deo geklaut?», brüllt Lukas durch den Flur. «Immer nimmt Hanna mein Gel. Es ist schon wieder leer», meckert Josef aus der Dusche. Jeden Morgen das gleiche Theater. Das Gedränge im Bad und der Streit um Deo, Gel oder Parfüm nerven. Nicht nur die Jugendlichen, sondern auch deren Eltern. Mindestens dreimal täglich wird geduscht, gesalbt und Deo versprüht, bis der Blick fürs Wesentliche vernebelt ist.
Die junge Generation von heute nimmt es sehr ernst mit Hygiene und äusserer Schönheit. Wer muffelt, wird schnell zum Aussenseiter, und wer nicht gestylt daherkommt, gilt als Sonderling.
Für Erziehende kann daher der allabendliche Kampf ums Zähneputzen und Waschen schon mal zur Belastungsprobe werden. Doch so weit muss es nicht kommen, wenn Eltern ihren Kindern ein angemessenes Verhältnis zu Sauberkeit und Hygiene vermitteln.
- Definieren Sie klare Regeln. Gestehen Sie den Heranwachsenden Eigenständigkeit zu und überdenken Sie das eigene Verhalten;
- Für Umweltaspekte und die Kostenfrage sind Jugendliche durchaus zugänglich – spätestens aber dann, wenn Sie erwägen, dass Ihre Kinder die Duftwässerchen selber vom Taschengeld bezahlen müssen;
- Jugendliche an den Warmwasserkosten zu beteiligen kann eine Überlegung wert sein.
Und wenn sich Kinder nicht waschen wollen? Mit Zwang erreicht man gar nichts: Akzeptieren Sie mit einem Augenzwinkern eine vorübergehende Aversion gegen Wasser; ändern Sie auch einmal bewusst Regeln ab oder setzen Sie sie kurzfristig ausser Kraft.
Auch unerwartete paradoxe Reaktionen wie «Super, wenn du dich nicht wäschst, sparen wir Wasser» oder «Da wird sich der Zahnarzt aber freuen, wenn er so viel an dir verdienen kann» können das Verhalten der Kinder ändern.
Humor und Gelassenheit helfen. Vieles wächst sich aus, wissen erfahrene Grosseltern: Vertrauen Sie also auf die gesunde Entwicklung Ihrer Kinder.
Wie verhalten sich Mädchen und Jungen während der Pubertät? Welche Erfahrungen und körperlichen Veränderungen durchleben sie in dieser Zeit? Beobachter-Mitglieder finden in der Checkliste «Pubertierende Jugendliche» Rat zu diesen und weiteren Erziehungsfragen.