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Tierisch gut beraten: Unsere Expertin beantwortet Fragen rund um das Thema Haustier.
aktualisiert am 6. Dezember 2018 - 10:05 Uhr
Esther Geisser ist tierpsychologische Beraterin IET/VIETA, Juristin und Präsidentin der Tierschutzorganisation NetAP.
Haben Sie eine Frage zu Ihrem Haustier? Schreiben Sie an redaktion@beobachter.ch.
Kaninchenhaltung im Aussengehege kommt der natürlichen Lebensweise der Tiere am nächsten. Trotzdem muss man einige Punkte beachten, wenn man seine Kaninchen im Winter draussen lassen möchte. Die Tiere müssen mindestens zu zweit gehalten werden, und sie müssen genügend Zeit haben, sich an die kältere Jahreszeit anzupassen und einen Winterpelz zu entwickeln. Spätestens ab dem Sommer sollten Ihre Hasen also draussen leben.
Das Gehege muss mindestens sechs Quadratmeter gross sein, damit sich die Kaninchen «warmhoppeln» können. Und ein Teil
des Geheges sollte überdacht und seitlich verkleidet sein. Dort kommt die Hütte hin, die den Tieren einen trockenen und windgeschützten Ort bietet. Den Hüttenboden unbedingt mit Stroh, Laub oder Mulch bedecken. Denken Sie auch an den erhöhten Kalorienbedarf der Kaninchen im Winter. Und vergessen Sie nie, darauf zu achten, dass Wasser und Grünfutter nicht gefrieren!
Wenn die Katze nicht essen will, kann das verschiedene Gründe haben. Stellen Sie zuerst einmal sicher, dass sie nicht vom Nachbarn gefüttert oder mit Leckerli verwöhnt wird. Geben Sie lieber mehrere kleine Portionen täglich, denn auch wilde Katzen essen mehrmals am Tag kleinere Portionen. Viele Katzen mögen vor allem die Sauce im Futter. Wenn man etwas Fleischbrühe über das Futter giesst, kann man sich diese Liebhaberei zunutze machen. Auch ein paar Löffeln Bierhefeflocken über dem Futter können viele Katzen nicht widerstehen.
Auf jeden Fall sollten Sie nicht immer gleich etwas Neues hinstellen, wenn Ihrer Katze die angebotene Mahlzeit nicht schmeckt. Sobald die Aussicht auf etwas anderes schwindet, wird sich mancher Vierbeiner auch «nur» mit dem zufriedengeben, was zur Verfügung steht.
Aber Achtung: Heikles Fressverhalten kann auch mit einer Erkrankung zu tun haben, Zahnschmerzen oder Verdauungsstörungen etwa. Wenn eine Katze über längere Zeit keine Nahrung zu sich nimmt, kann das zudem zu einer Leberverfettung führen. Ihr Körper mobilisiert die Fettreserven, der Fettstoffwechsel der Leber gerät aus dem Gleichgewicht, die Fette lagern sich in den Leberzellen ein und zerstören sie auf diese Weise.
Haustiere können teuer werden. Darüber sollte man sich schon vor der Anschaffung im Klaren sein. Falls man davon ausgehen muss, dass allfällige Krankheiten oder Unfälle das Budget strapazieren, empfiehlt sich gleich zu Beginn der Abschluss einer Tierversicherung.
Je nach Modell übernimmt sie die Kosten für Operationen, Medikamente und Therapien ganz oder anteilmässig. Wer keine Versicherung abschliesst, kann auf einem eigens dafür eingerichteten Konto Geld zurücklegen. Viele Tierärzte akzeptieren bei grösseren Beträgen Ratenzahlungen. Für mittellose Tierhalter gibt es zudem mehrere Organisationen, an die man in der Not gelangen kann, etwa Tiertafeln, die Stiftung SOS Beobachter, Gassentierärzte, den Schweizer Tierschutz (STS). Wenn man mit der Situation komplett überfordert ist, bleibt immer noch die Möglichkeit, das Tier einer seriösen Tierschutzorganisation oder einem Tierheim anzuvertrauen, die es tierärztlich versorgen lassen und ihm schliesslich ein neues Zuhause suchen.
Ganz wichtig vor jeder Operation ist eine genaue Voruntersuchung, denn je mehr über den Gesundheitszustand des Patienten bekannt ist, desto besser können Ärzte während des Eingriffs und danach auf ihn eingehen.
Bei Tieroperationen gibt es selten jemanden, der sich ausschliesslich auf die Narkose und ihre Wirkung konzentriert, weshalb die Anästhesiesterblichkeit in der Tiermedizin im Vergleich zur Humanmedizin höher ist. Geräte wie Blutdruckmesser, Pulsoxymeter, Elektrokardiograf und Kapnograf sind nur dann wirklich hilfreich, wenn sie jemand im Auge behält und sofort reagieren kann. Jeder Tierarzt kann auf Wunsch des Halters einen Profi für die Narkoseüberwachung hinzuziehen.
In der Schweiz bietet die Firma Veterinary Anaesthesia Services (VAS) solche Dienstleistungen an. Ihre Spezialisten können gezielt eingreifen, was vor allem bei Risikopatienten oft über Leben und Tod entscheidet. Die Kosten liegen bei etwa 220 bis 600 Franken.
Einmal im Jagdfieber, ist es schnell passiert: Die Katze verschluckt Bälle, Murmeln, Wollfäden, Glöckchen oder Nussschalen. Kleinere Teile können den Darm meist passieren, grössere hingegen bleiben oft im Dünndarm stecken und verursachen einen Darmverschluss, der unbehandelt tödlich endet.
Meist zeigt die Katze unspezifische Symptome wie Appetitlosigkeit und Erbrechen. Wenn der Darm nur teilweise verschlossen ist, sind die Symptome etwas schwächer, ein vollständiger Verschluss verläuft akut und geht mit starken Bauchschmerzen einher. Beim geringsten Verdacht auf einen Verschluss muss die Katze umgehend zur Kontrolle bei einem Tierarzt!
Das Maul eines Hundes beherbergt zahlreiche Mikroorganismen, darunter finden sich allerlei Bakterien oder Wurmeier. Schleckt der Hund den Mund eines Menschen, können sie auf ihn übertragen werden und zum Beispiel zu Durchfallerkrankungen führen.
Der Hund benutzt seine Zunge unter anderem, um sich zu reinigen; auch schnüffelt er bei den täglichen Spaziergängen gerne mal an der Hinterlassenschaft anderer Tiere. Manche Hunde essen sogar Katzenkot oder Pferdeäpfel.
Das Risiko einer Infektion besteht, wenn der Speichel Ihres Hundes auf Ihre Schleimhäute trifft. Bei einem gut entwurmten und geimpften Hund, der Exkrementen fernbleibt, ist das Risiko natürlich kleiner als bei einem, der kaum je einen Tierarzt sieht.
Wer sich einen Hund, eine Katze, oder ein Pferd anschafft, muss wissen, dass damit auch Pflichten einhergehen. Beobachter-Mitglieder erfahren, was mit einem Haustier auf sie zukommt, wie sie als Tierhalter haften und wie es mit der Bewilligungspflicht des Vermieters zur Haltung von Haustieren in Mietwohnungen aussieht.
Schildkröten sind beliebte, aber anspruchsvolle Haustiere. Da sie schnell gestresst sind, dürfen sie nicht umgesiedelt werden, wenn man in die Ferien fährt. Es könnte sich negativ auf ihre Gesundheit auswirken.
Bei artgerechter Haltung können Schildkröten ihre Besitzer hingegen ohne weiteres überleben. Artgerecht bedeutet vor allem, dass sie über ein abwechslungsreiches und grosses Freilandgehege verfügen, das mit Erde, Steinen, Verstecken, Futterpflanzen, Schatten- und Sonnenplätzen ausgestattet ist. Landschildkröten sollten nie in Terrarien gehalten werden! Als Futter eignen sich Wildkräuter, Heu und Schulp, das kalkhaltige Innenskelett von Sepien. Früchte und Gemüse, Hunde- oder Katzenfutter sind tabu. Am besten versorgt während der Ferien eine gut instruierte Person die Tiere in ihrer gewohnten Umgebung.
Oft sorgen sich Tierhalter, dass nach ihrem Ableben das geliebte Tier abgeschoben oder gar eingeschläfert wird. Deshalb hegen sie den Wunsch, ihr Tier als Erbe einzusetzen, um es zu schützen. Obwohl Tiere rechtlich gesehen nicht mehr als Sachen gelten, haben sie keine eigenen Rechte und können somit nicht als Erben eingesetzt werden. Wird im Testament ein Tier trotzdem mit einer Zuwendung bedacht, ist dies aber nicht einfach ungültig, sondern wird gemäss Art. 482 ZGB als Auflage an die Erben betrachtet, für das Tier tiergerecht zu sorgen. Solche Auflagen sollten sorgfältig formuliert werden, weshalb man besser einen Anwalt beizieht. Überlegen Sie sich auch, einen Willensvollstrecker Ihres Vertrauens einzusetzen oder die Absicherung Ihres Tieres mit dem Legat an eine Tierschutzorganisation zu verknüpfen.
Jedes Jahr werden in der Schweiz Tausende von Heimtieren vermisst. Nur wenn der Finder mithilft, können sie wieder mit ihren Besitzern vereint werden. Das Schweizer Recht schreibt vor, dass man ein gefundenes Tier, dessen Halter man nicht kennt, bei der kantonalen Meldestelle anzeigt. Auch bei der Schweizerischen Tiermeldezentrale (STMZ) ist dies möglich, die den Fund wiederum der kantonalen Stelle meldet.
Zudem macht es Sinn, selber aktiv nach dem Tierhalter zu suchen: in der Nachbarschaft, den sozialen Medien, bei auf Papageien spezialisierten Tierärzten. Sobald Sie das Tier gemeldet haben, läuft eine zweimonatige Frist. Meldet sich bis zum Ablauf dieser Frist kein Halter, dürfen Sie den Papagei behalten. Bitte vergessen Sie nicht, dass die artgerechte Haltung von Papageien sehr anspruchsvoll ist und Sie viele Auflagen erfüllen müssen.
Normalerweise kann ein liegendes Schaf problemlos wieder aufstehen. Es kommt jedoch vor, dass das nicht klappt und es auf die Seite oder auf den Rücken kippt. Aus dieser Lage kommt das Tier nicht mehr allein hoch. Zu Beginn strampelt es zwar noch heftig, aber nach etwa 20 Minuten ist seine Energie verbraucht, und es liegt nur noch da. Bleibt das Schaf länger so liegen, besteht die Gefahr, dass es die Gase aus seinen Vormägen nicht mehr ausrülpsen kann. Das führt letztlich zu einem Kreislaufkollaps.
Wenn man also ein Schaf auf dem Rücken liegen sieht, sollte man umgehend Hilfe organisieren. Falls niemand erreichbar ist, handeln Sie selbst: Sie nähern sich dem Tier vorsichtig und sprechen es ruhig an. Dann legen Sie Ihre Hände unter seinen Rücken oder seine Schultern und drehen es vorsichtig auf die Seite. In der Regel reicht ein weiterer kleiner Schubs, um dem Schaf auf die Beine zu helfen. Manchmal taumelt es noch ein bisschen, es erholt sich aber schnell, sofern der Auslöser der misslichen Lage nicht eine ernsthafte Erkrankung ist – was leider bei Schafen immer wieder übersehen wird.
Studien belegen, dass sich Tiere allgemein positiv auf das Wohlbefinden des Menschen auswirken. Sie begegnen uns unvoreingenommen, helfen, Stress abzubauen , und hellen die Stimmung auf. Eine aktuelle Studie besagt, dass Symptome einer Depression durch den Einsatz von Hunden schneller reduziert werden können als durch herkömmliche Therapien. Wer jedoch glaubt, es reiche aus, einen Hund anzuschaffen, um eine Depression zu heilen, der irrt sich. Um aus der Krankheit herauszufinden, braucht es die Hilfe von Fachpersonen, die sich die positive Wirkung eines Hundes zunutze machen können. Dabei dürfen weder die Bedürfnisse des Patienten noch die des Hundes zu kurz kommen.