Tierelend in der Schweiz wächst
Immer mehr Hunde, Katzen und andere Haustiere landen im Tierheim, wie der Schweizer Tierschutz besorgt feststellt. Auch die Fälle von Tierquälerei haben zugenommen.
Im Jahr 2010 mussten die Tierheime der STS-Sektionen 27'463 Tiere aufnehmen. Das sind 3579 mehr als im Vorjahr, was einer Steigerung um 13 Prozent entspricht, wie der Schweizer Tierschutz STS mitteilt. Die Hauptgründe für den dramatischen Anstieg sieht der Schweizer Tierschutz STS in der stark zunehmenden Beliebtheit der Heimtiere – aber auch in der immer weiter verbreiteten Wegwerfmentalität, die leider auch vor Tieren nicht Halt mache.
Der weitaus grösste Teil der Tiere, die im vergangenen Jahr in den Tierheimen der STS-Sektionen aufgenommen wurden, nämlich 95 Prozent, seien Verzicht- und Findeltiere, die abgegeben oder einfach ausgesetzt wurden. Fast die Hälfte davon – rund 12'350 – sind Katzen. An zweiter Stelle folgen Hunde. Von den rund 3850 aufgenommen Tieren waren 104 sogenannte Listenhunde, also Rassen, die als potentiell gefährlich eingestuft werden. Ferner wurden in den Tierheimen 3300 Nager und 8000 Tiere anderer Arten aufgenommen.
Zwar konnten die Tierheime fast 18'500 Tiere vermitteln, und auch die Anzahl der Tiere, die an ihre Halterinnen und Halter zurückgegeben werden konnten, hat sich von 1762 auf 3188 nahezu verdoppelt. Das trifft allerdings auch für die Zahl der gestorbenen und euthanasierten Tiere zu, die von 904 auf 1686 gestiegen ist. Diese Zahlen ergibt die jährliche Tierschutzstatistik, welche der Schweizer Tierschutz STS bei seinen Sektionen erhebt.
Die Gründe für den dramatischen Anstieg von abgegebenen und ausgesetzten Tieren seien vielfältig: Zum einen sind Tiere in der Anschaffung billiger denn je. Viel zu viele, vor allem Hunde, werden gemäss STS aus dem Ausland eingeführt und hier platziert. Gesetzliche Schwellen wie eine Ausbildungspflicht gibt es ausschliesslich für Hundehalter. Für andere Tierarten seien sie politisch nicht durchsetzbar, genauso wenig wie eine Chip- und Registrierungspflicht oder eine Kastrationspflicht für Katzen. Zum anderen nehme die Mobilität der Menschen stetig zu - Tiere verkommen dabei oft zum unerwünschten Hindernis und bleiben auf der Strecke. (STS)
Immer mehr Tierschutzfälle
Im Jahr 2010 registrierte der Schweizer Tierschutz (STS) 6698 Tierschutzfälle. Das sind 936 Fälle mehr als im Vorjahr, was einer Zunahme um 14 Prozent entspreche. Je ein Drittel der Fälle betrafen Hunde und Katzen. Mit ein Grund für den Anstieg sei das zunehmend zu beobachtende Phänomen des «Animal Hoarding», bei dem nicht selten randständige Personen Tiere regelrecht horten, mit der Versorgung aber überfordert sind.
Die Tiere werden dann oft in erbärmlichen Zuständen angetroffen und beschlagnahmt, viele müssen eingeschläfert werden. So importierte eine Frau aus dem Thurgau über sogenannte Flugpaten Katzen und verkaufte sie anschliessend über das Internet. Nach einer Strafanzeige des Tierschutzvereins wurde der Bestand polizeilich geräumt: 36 Katzen wurden beschlagnahmt.
Aber auch Nutztiere, die 14 Prozent der Tierschutzfälle ausmachen, sind immer wieder von Tierquälerei betroffen. So liess ein psychisch angeschlagener Bauer im Obersimmental 18 Schafe elendiglich verenden.
Artgerechte Tierhaltung
- Informationen und Anregungen zu artgerechter Heimtierhaltung finden Sie unter: www.tierschutz.com/heimtiere
- Merkblätter zur richtigen Haltung von Heimtieren sind auf der Website des STS zu finden: www.tierschutz.com/publikationen
- Auch das Bundesamt für Veterinärwesen hält wertvolle Informationen für Tierhalter bereit: www.blv.admin.ch/…
- Das Bundesamt für Veterinärwesen und der Schweizer Tierschutz haben wichtige Informationen zur Haustierhaltung kindergerecht aufbereitet: www.neutierig.ch