Wie steige ich auf Bargeldlos um?
Bargeldlos zu bezahlen, lohnt sich. Die Gründe – und wie Sie erfolgreich umstellen.
Veröffentlicht am 13. Juli 2022 - 13:37 Uhr
Corona hat das Bezahlen an der Kasse verändert: 2017 bezahlten 70 Prozent der Schweizer Kundschaft bar, drei Jahre später waren es nur noch 43 Prozent. Das zeigt eine Erhebung der Schweizerischen Nationalbank.
Kein Wunder, bargeldlose Zahlungsmittel haben viele Vorteile, etwa dass man keine Bankomaten braucht (von denen ohnehin bald jeder zweite verschwinden wird). Was Sie zu bargeldlosem Bezahlen wissen sollten.
Bargeldlos mit Debit- oder Kreditkarte
Bei einer Debitkarte verfügen Sie über ein aufgeladenes (prepaid) oder bestehendes Guthaben (Bankkonto). Die Kreditkarte hat eine monatliche Limite, die sich nach Ihrem Einkommen und Vermögen richtet. Sie lässt sich erhöhen, auch temporär, etwa für die Ferien .
Bei Karten fallen Zusatzgebühren an, etwa für Zahlungen im Ausland oder für Bezüge am Geldautomaten. Bei Ihrer Bank oder auf Vergleichsplattformen wie Moneyland.ch und Comparis.ch können Sie eine zu Ihrem Konsumverhalten passende Karte finden.
Setzen Sie maximal eine Debit- und eine Kreditkarte ein, so behalten Sie den Überblick über Ihre Ausgaben.
Beobachter-Tipp zu Debit- und Kreditkarten
Sie erhalten Karte und Geheimzahl (PIN) separat zugestellt. Die PIN können Sie an einem Geldautomaten ändern. Bei Bedarf hilft die Bankberaterin.
Für Beträge unter 80 Franken halten Sie die Karte einfach ans Bezahlterminal. Falls Sie einen Piepton hören, war die Zahlung erfolgreich. Für höhere Beträge müssen Sie den Kauf zusätzlich durch Eingabe der PIN bestätigen.
Schreiben Sie die PIN niemals auf die Karte!
Beobachter-Tipp zu Debit- und Kreditkarten
Mit Bezahl-Apps Geld überweisen
Es gibt verschiedene Bezahl-Apps, ein Beispiel ist Twint. Die App ist kostenlos und einfach zu bedienen. Mit den Funktionen «Senden» oder «Anfordern und aufteilen» können Sie unkompliziert Geld verschieben. Das kann etwa im Restaurant nützlich sein: Eine Person bezahlt die ganze Rechnung, die anderen überweisen ihren Anteil einfach, ohne mühsam Retourgeld zusammenzuklauben. Der grosse Vorteil gegenüber Banküberweisungen: Sie benötigen weder Kontonummer (IBAN) noch Wohnadresse, sondern lediglich die Telefonnummer der ebenfalls Twint nutzenden Person.
Mit Twint können Sie auch Parkgebühren bezahlen , indem Sie den QR-Code an der Parkuhr scannen. Und beim Onlineshopping brauchen Sie keine Kreditkartennummer einzutippen.
Achtung: Sie können Twint nur in der Schweiz nutzen.
Alternativen zu Twint bieten Google Pay und Apple Pay an. Bei beiden werden die Bankkartendaten auf dem Smartphone hinterlegt. So bezahlen Sie einfacher und sicherer als mit Bargeld oder Bankkarte.
Achten Sie auf einen vollen Handy-Akku, wenn Sie bargeldlos unterwegs sind.
Beobachter-Tipp zu Bezahl-Apps
Die Gefahren von bargeldlosem Bezahlen
Wer mit einer Karte oder einer App bezahlt, sieht den abgebuchten Betrag oft erst vor Ende der Rechnungsperiode. Das erschwert den Überblick über die Ausgaben, und nicht budgetierte Käufe können in die Schuldenfalle führen . Bargeld gibt man zurückhaltender aus.
Wenn Sie den offenen Betrag in Raten begleichen, zahlen Sie Verzugszinsen. Das ist sehr teuer.
Hilfreich kann es sein, zuerst Geld auf eine Debitkarte oder das Twint-Konto zu laden und erst dann einzukaufen.
Führen Sie immer Bargeld mit sich, falls ein Geschäft keinen Internetzugang hat oder die Bezahlterminals aussteigen.
Beobachter-Tipp zu bargeldlosem Bezahlen
So installieren Sie Twint
Laden Sie die Twint-App Ihrer Bank auf Ihr Android- oder iOS-Smartphone. Wenn Sie sich für die App «Twint Prepaid» entscheiden, müssen Sie sich mit einem amtlichen Ausweis einmalig identifizieren: Fotografieren Sie erst den Ausweis, wenn nötig Vor- und Rückseite, wobei alle Angaben gut lesbar sein müssen. Erstellen Sie dann ein Selfie mit demselben, gut lesbaren Ausweis. Sie müssen zudem eine sechsstellige PIN wählen und können entscheiden, ob Sie die Entsperrung der App lieber mit Fingerabdruck oder Gesichtserkennung möchten. Etwa zwei Tage nach der Registrierung können Sie die App verwenden. Guthaben laden Sie via Lastschriftverfahren, Einzahlungsschein oder Überweisung auf. Weitere Infos finden Sie auch in den «FAQ» auf www.twint.ch.
Die Angebote und Möglichkeiten von Kredit-, Debit- oder Cash-Karten werden laufend ausgebaut. Beobachter-Mitglieder erhalten einen Überblick, wie Kreditkarten richtig eingesetzt werden, welche Gebühren anfallen und wie sie sich vor einem Missbrauch der Kreditkarte schützen können.
- 1Kreditkarten: AGB, Zahlungsfristen, Kündigung
- 2Gebühren und Leistungen von Kreditkarten
- 3Umgang mit Kredit- und Debitkarten
- 4Debit- und Kreditkarten richtig einsetzen
- 5Kreditkarten: Diebstahl und Missbrauch
- 6Skimming: Manipulierte Geldautomaten und Lesegeräte
- 7Kontaktloses Zahlen mit Kredit- und Debitkarten
Das Neuste aus unserem Heft und hilfreiche Ratgeber-Artikel für den Alltag – die wichtigsten Beobachter-Inhalte aus Print und Digital.
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10 Kommentare
Ich habe bei der Postcard und der Kreditkarte diese so eingerichtet, dass ich ab einem Betrag den ich festgesetzt habe ein SMS bekomme. Bei Postcard gratis, Kreditkarte 50 Rp
Grüezi, es liest sich einfach, wie das mit TWINT funktioniert. Leider ist es das nicht. Ich habs diesen Sommer versucht, eben wegen der Parkgebühren. Da ich eine Adresse im Ausland habe, konnte sie nicht verifiziert werden und die Unterlagen, die von TWINT verlangt werden konnte ich nicht so schnell beibringen, war ja nur im Urlaub in der Schweiz. Digital tönt alles immer so eibfach, in Wahrheit ist es immer ein grosser Stress, bis alles funktioniert, oder es tut es eben gar nicht. Ich fühle mich abgehängt und oft ausgeschlossen und bin immer unruhig, wenn ich unterwegs bin, ob auch alles klappt und ich noch gute Seelen finde, die Bargeld nehmen.
Sinn oder Unsinn?
Niemand muss auf bargeldlos umsteigen. Niemand weiss, was uns die Zukunft bringt, gerade auch bezgl. Energiesparmassnahmen-Engpass! Sicherheit = KEINE!
Die Schweiz hat sich in eine masslose Abhängigkeit von Energie/Strom manövriert (Elektronik, Digitalisierung, Umgang mit den entsprechenden Geräten....)!
Die logischen Unterschiede von jung und alt, gerade auch mit den modernen digitalen Möglichkeiten!
Gesellschaft, Wirtschaft, "Service public"... = ältere Menschen und ihre Möglichkeiten berücksichtigen, miteinberechnen!
Seit etwa 7-8 Jahren bin ich wieder mehrheitlich umgestiegen auf Bargeld. Dies auch auf Reisen im Ausland. Man sollte jedoch das Geld nicht auf einem Haufen auf sich tragen. Habe zwar seit Jahrzehnten Kreditkarten und natürlich auch Debitkarten. Bin nicht mehr bereit bei Kreditkarten schlechte teure Umtauschkurse, plus gegen 2 Prozent Gebühren zu bezahlen.