Hier finden Sie eine günstigere Krankenkasse
Wer die Krankenkasse wechseln will, kann vergleichen, welche günstiger sind. Doch man sollte wissen, wer hinter dem Portal steckt, um nicht mehr als nötig zu zahlen.
Veröffentlicht am 30. Oktober 2024 - 15:20 Uhr
Mit wenigen Klicks zur günstigsten Prämie: Sobald das Bundesamt für Gesundheit die neuen Krankenkassenprämien publiziert, haben Vergleichsportale Hochkonjunktur. Doch nur wenige Prämienrechner sind unabhängig oder machen transparent, dass bei den Empfehlungen auch kommerzielle Interessen im Spiel sind.
Immer wieder versuchen zudem Versicherungsbroker, mit einem eigenen Prämienrechner an Adressen von potenziellen Kundinnen und Kunden zu gelangen. Oder sie suggerieren, bei ihrem Portal handle es sich um ein staatliches – und folglich unabhängiges – Angebot.
Ein solches Vergleichsportal betrieb in den letzten Jahren die Visana – über eine Tochtergesellschaft. Nachdem der Beobachter darüber berichtet hatte, versah Visana die Website zuerst mit einem entsprechenden Hinweis. Inzwischen ist dieser Prämienrechner nicht mehr online.
Intransparent und fragwürdig
Bei anderen Portalen sind die Angaben zur Betreibergesellschaft unvollständig oder veraltet, wiederum andere führen nicht einmal ein Impressum auf. Kurz: Wer die Prämie seiner Grundversicherung vergleichen will, ist bei diesen Plattformen schlecht beraten.
Aus den aufgeführten Resultaten wird nicht klar, ob es sich auch wirklich um die günstigste Prämie handelt. Denn die Portalbetreiber kassieren für die Vermittlung Provisionen.
Comparis: Krankenkassen zahlen für Offerten
Das grösste Portal in der Schweiz, Comparis, legt die finanziellen Anreize seit einigen Jahren offen. Der Pionier unter den Vergleichsportalen erzielt mit seinem Prämienrechner einen jährlichen Umsatz von sechs bis zehn Millionen Franken, letztes Jahr waren es neun Millionen. Für jede Offerte, die Comparis ausstellt, kassiert das Portal gemäss Comparis-Sprecher Felix Schneuwly von der entsprechenden Krankenkasse 40 Franken. Comparis nimmt für sich in Anspruch, «unabhängig und eigenständig» zu sein.
Doch trotz der finanziellen Transparenz: Zuoberst ist oft nicht die Versicherung mit der günstigsten Prämie aufgelistet, sondern ein Angebot einer Krankenkasse, die für den Spitzenplatz eine Sondergebühr bezahlt. Immerhin sind solche Resultate als «Anzeige» markiert. Für Nutzer unklar ist hingegen der Hintergrund von Labels wie «bestes Kundenportal», «richtig gut versichert» oder «Ihre Leistungen schnell erstattet». Nützlich erscheint bei Comparis eine erweiterte Ansicht, die im Fall eines Hausarztmodells aufzeigt, welche Hausärztinnen und Hausärzte überhaupt noch Patientinnen und Patienten aufnehmen.
Nicht kommerzielle Prämienrechner
Ganz ohne Provisionen der Krankenkassen kommt das Vergleichsportal Swupp.ch aus. Die private, nicht kommerzielle Plattform des Versicherungsmathematikers John Ansgar lebt von Spenden, ist aber auch nach über zehn Jahren nicht selbsttragend.
Ebenfalls keine Provisionen kassiert der Konsumentenschutz mit seinem neuen Prämienrechner. Sowohl bei Swupp als auch beim Konsumentenschutz kann man nach einem Vergleich der Angebote die entsprechenden Briefe für den Kassenwechsel gleich herunterladen und ausdrucken.
Wer auf Nummer sicher gehen will, nutzt den offiziellen Prämienrechner des Bundesamts für Gesundheit (BAG).
Hier können Sie Prämien vergleichen:
- Priminfo.admin.ch (Rechner des BAG)
- Swupp.ch
- Konsumentenschutz.ch
- Comparis.ch
- Bonus.ch
Hinweis: Dieser Artikel wurde erstmals am 26. September 2023 veröffentlicht und im Oktober 2024 aktualisiert.
5 Kommentare
Warum werden bei den steigenden Gesundheitskosten nie die Manager- und CEO Löhne diskutiert? Es kann doch nicht sein dass ein CEO einer Krankenkasse das mehrfache eines Bundesrats verdient und diese Löhne werden ja auch durch die Prämien bezahlt. Hier müsste die Politik eine Obergrenze festlegen die nicht überschritten werden darf oder noch besser eine Einheitskasse schaffen.
am besten eine bundeskrankenversicherung wie suva unfall,oder zusammenarbeit,dafür keine lästige anrufe.Besser schweizerspital,als kantonspital.
Schweizer Gesundheits-Un-Wesen: zu viele habgierige Köche = keine, zu wenig Transparenz!
Das gilt auch für die Krankenversicherungen!
"Dank" Comparis war ich bei den schlechtesten Krankenkassen wie Assura und nun Swica.