Sekten-Guru hatte doch Sex mit Patientin
Ein Video-Dokument beweist, dass der umstrittene Solothurner Psychiater Samuel Widmer die Standesregeln gravierend verletzte. Er hatte jahrelang bestritten, sexuelle Kontakte zu Patientinnen zu haben.
Veröffentlicht am 17. März 2021 - 14:39 Uhr
Jahrelang bestritt Samuel Widmer, Gründer der sektenähnlichen Gruppierung Kirschblütengemeinschaft, dass er Sex mit Patientinnen gutheisse geschweige denn praktiziere.
Nun ist ein Video-Dokument aufgetaucht, in dem der 2017 verstorbene Sekten-Guru sich selber widerlegt. Widmer erzählt darin von einer 40-jährigen Patientin, die noch nie Sex gehabt habe. Sie habe ihn nach einer längeren Therapie gebeten, sie von ihrer Jungfräulichkeit zu erlösen. Das habe er schliesslich – «ein- oder zweimal» – getan, denn es sei aus therapeutischer Sicht das Beste für die Patientin gewesen. Danach sei sie endlich fähig gewesen, Beziehungen zu Männern aufzubauen und eine normale Beziehung zu leben.
Er habe sich lange überlegt, ob das gut sei, sei aber zum Schluss gekommen, dass man das auch schuldig sei. Man solle jedoch nicht mit dem eigenen Bedürfnis an die Sache herangehen, was wiederum nicht heisse, dass das Zusammensein mit dem Klienten keine Freude machen dürfe. Mit vielen sei das Zusammensein auch schön, sagte er in dem Gespräch mit zwei Psychotherapeutinnen.
Das Video mit dem Titel «Zur Inzestproblematik in der Therapie» stammt von einem internen Youtube-Kanal der Kirschblütengemeinschaft und ist mittlerweile gelöscht worden.
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