Hohe Serafe-Rechnung? Das können Sie tun
Viele haben in den letzten Tagen eine Serafe-Rechnung erhalten. Warum die Gebühr 2023 in einigen Fällen besonders hoch ist und was man tun kann, um sie nicht sofort zahlen zu müssen.
Veröffentlicht am 3. Oktober 2023 - 17:43 Uhr
Einmal im Jahr erhalten Schweizer Haushalte eine Rechnung von der Serafe AG, der Schweizerischen Erhebungsstelle für die Radio- und Fernsehabgabe. Diese Gebühr ist obligatorisch und dient hauptsächlich der Finanzierung der SRG, dazu gehört auch das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF).
Für private Haushalte belaufen sich die Kosten jährlich auf 335 Franken. Ein Kollektivhaushalt – also etwa ein Heim – zahlt für seine Bewohnerinnen und Bewohner pauschal 670 Franken im Jahr.
So weit, so gut. Doch für einige Personen ist die diesjährige Serafe-Rechnung besonders hoch ausgefallen. So sind in manchen Fällen die Gebühren für die Jahre 2023 und 2024 auf einer Rechnung zusammengeführt worden, was eine Gesamtsumme von 670 Franken ergibt, die man der Serafe nun schuldet.
Gegenüber dem Newsportal 20min.ch berichteten einige Leserinnen und Leser auch, dass sie über Jahre hinweg keine Rechnung von der Serafe erhalten hätten und jetzt mit einer Nachzahlung von bis zu 1600 Franken konfrontiert seien.
«Wir stützen uns bei der Verrechnung der Radio- und Fernsehgebühr auf die Daten, die wir monatlich von den zuständigen Einwohnerdiensten der Kantone und Gemeinden geliefert bekommen.»
Erich Heynen, Mediensprecher Serafe
Erich Heynen, Mediensprecher der Serafe, erklärt dies wie folgt: «Wir stützen uns bei der Verrechnung der Radio- und Fernsehgebühr auf die Daten, die wir monatlich von den zuständigen Einwohnerdiensten der Kantone und Gemeinden geliefert bekommen.» Das heisst: Wenn Serafe rückwirkend korrigierte Daten von Gemeinden und Kantonen erhält, erhalten sie rückwirkend eine Rechnung aufgrund von den neu gelieferten Daten. Zuständig für die korrekt gelieferten Daten sind die Kantone und die Gemeinden. Die Serafe darf keine Korrekturen vornehmen, weder ist es ihre Aufgabe.
Er betont, dass man die Rechnungen bei der Serafe nicht einfach liegen gelassen, sondern erstmals rückwirkende Datenkorrekturen von den Gemeinden erhalten habe. Dies hat zu höheren Rechnungsbeträgen geführt.
Doch was, wenn man die Gebühren nicht zahlen kann? Folgende Wege gibt es, wie man die Rechnung bezahlen kann:
Ich habe Mühe, eine solch hohe Rechnung zu bezahlen. Sind Ratenzahlungen möglich?
Ja, die Serafe kann Ratenzahlungen gewähren. Die Serafe schreibt, Interessierte sollen sich über das Kontaktformular auf der Website melden. Dort kann man verlangen, alle drei Monate eine Rechnung zu bekommen.
Kann eine Serafe-Rechnung verjähren?
Ja, laut Radio- und Fernsehverordnung jedoch erst nach fünf Jahren.
Ich wohne in einer Wohngemeinschaft. Was, wenn mein WG-Mitbewohner nicht zahlt?
Dann kann die Serafe das Geld auch von Ihnen verlangen – weil alle Volljährigen in einem Haushalt solidarisch haften. Damit keine Mahngebühren anfallen, sorgen Sie lieber dafür, dass die Rechnung pünktlich beglichen wird. In einem zweiten Schritt kann man dann WG-intern klären, wie der Mitbewohner seinen Anteil zurückzahlen kann.
Ich habe das Gefühl, dass meine Rechnung nicht stimmt, und kann mich mit der Serafe nicht einigen. An wen muss ich mich wenden?
Die Aufsicht über die Serafe liegt beim Bundesamt für Kommunikation (Bakom), Sektion Radio- und Fernsehabgabe. An diese Rekursinstanz kann man sich wenden, wenn man sich beschweren will – etwa wenn es um grundsätzliche Fragen zur Abgabepflicht, zur Gebührenbefreiung oder zu Betreibungen geht.
Ich habe ein Radio, aber keinen Fernseher. Muss ich trotzdem 335 Franken zahlen?
Die Abgabe hängt nicht mehr wie früher vom empfangsbereiten Gerät ab, sondern ist grundsätzlich für jeden Haushalt gleich hoch.
Ich habe keine Geräte. Muss ich trotzdem die Serafe-Gebühr zahlen?
Nein. Wenn Sie keine elektronischen Medien empfangen können, also weder Radio, Fernseher, Autoradio, Smartphone, Computer noch Tablet haben, schulden Sie nichts. Um sich von der Gebühr befreien zu lassen, müssen Sie ein Gesuch bei der Serafe stellen. Ab dem 1. Januar 2024 ändert sich allerdings die Rechtslage: Ab dann müssen alle Privathaushalte die Abgabe zahlen, selbst wenn sie keine Empfangsgeräte haben.
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10 Kommentare
diese Gebühr ist auf dem Service Public aufgebaut, welcher mit der Einstellung der UHF Radiosender, eigentlich nicht mehr existiert. Der Service Public muss Frei ohne jegliche gebühren oder Anschlüsse zugänglich sein. Allerdings braucht man heute einen Internetzugang (bezahlt) um den "sogenannten" freien Service Public zu erreichen - welcher somit NICHT mehr frei ist.
Weiter ist es so, dass in der Schweiz solche "Gebühren" oder eigentlich "Steuern" nur vom Staat oder Staatsbetrieben eingefordert werden können, nicht aber von einer Privaten Firma.
Weiter kann eine Private Firma solche "Gebühren" nur einfordern, wenn ein Vertrag existiert; bis heute hab ich nichts unterschrieben dergleichen. Und SERAFE kann in keiner Instanz nachweisen, dass ich irgendwo zugesagt hab.
Betreibungen sind eigentlich laut gesetzt auch nicht machbar und könnten durch Einsprache und Fehlender Rechtlicher Grundlage aufgehoben werden (müssten). Leider ist hier die Grundlage den Richtern meist "nicht geläufig" oder man will sich schlicht nicht gegen etwas stellen, was einem den Job gefärden könnte....
Das ist für mich kein demokratisches Land wenn ich trotz keine Interesse und Wunsch muss diese Blöde Zwang Gebühren bezahlen! Das ist ein Monopol und Menschen sollen können dagegen sprechen und stehen. Es ist ganz falsch!!
Warum soll ich für etwas zahlen, das ich nicht nutze. Es ist ein Zahlschranken Prinzip einzuführen oder gänzlich abzuschaffen
Ich hab diesbezüglich einen schönen Vergleich gesehen:
Ich müsste auch Kindergeld beanspruchen können, denn der "Anschluss" für das Machen von Kindern ist vorhanden...
So in etwa ist die Argumentation von SERAFE und war es von Billag -> auf Basis des Service Public, der jetzt mit der Abschltung der UHF Sender gändlich nicht mehr vorhanden ist; Komplett Freier Zugang ist nicht mehr.
Ich brauche einen Internetzzugang (Abo Mobile, Internet !!NICHT FREI!!) dann ein TV/Radio Abo (!!NICHT FREI!!). Dann wird SRF auch vom Staat finanziert seit 2022 (wodurch eigentlich laut stattuten das anrecht des SRF auf Billag zuschüsse erlischt).
Ich bin froh, hier etwas über dieses nervende Thema zu lesen. Sehr Schade habt ihr die Kontaktdaten der (Bakom), Sektion Radio- und Fernsehabgabe nicht verlinkt oder notiert. Auch ich habe einen Zahlungsbefehl bekommen für 3 Monate (!!!) im Jahr 2019. Unterdessen habe ich aber ganz normal Rechnungen der Jahre 2022 und 2021 bezahlt. Es ist unglaublich, was die Serafe leistet. So geht das doch nicht weiter.Und wenn ich unten lese, dass das Bekom überlastet ist, dann habe ich nicht viel Hoffnung auf Besserung. Dass es nicht ganz von Anfang geklappt hat, geschenkt, aber nach 8 Jahren (!!!) sollten die das langsam im Griff haben. Ich verstehe auch nicht, weshalb wir gerade beim TV ALLE bezahlen müssen, warum dann nicht bei positiveren Sachen: z.B. öffentlicher Verkehr, Fitness etc. Wir werden hier total über den Tisch gezogen von einem TV Programm, dass ich persönlich zum davon laufen finde. Ich warte auf die 200.-- Initiative.