«Happy Birthday!», «Alles Gute zum Geburtstag», «Lass dich feiern!»: So oder ähnlich las sich lange Zeit die Timeline von Facebook-Freunden, die ein Jahr älter geworden sind. Tempi passati. Jetzt heisst es stattdessen: «Unterstütze Sonjas Geburtstags-Spendenaktion für Sea-Watch». Ein Klick genügt, und schon kann man den genauen Betrag und seine Zahlungsdaten eingeben. Noch mal klicken. Fertig. Karma gerettet. Weiterscrollen. Oh, Katzenvideo! Klick.

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Ob zum Geburtstag, zu Weihnachten oder einfach so: Facebook macht es seinen Nutzerinnen und Nutzern extrem einfach, Gutes zu tun. Wo also ist der Haken?

Die simple Antwort lautet: Es scheint keinen offensichtlichen zu geben. Facebook erhebt keine Administrationsgebühren. Die Spenden, so versichert das Unternehmen auf seiner Website, kommen zu 100 Prozent bei den gemeinnützigen Organisationen an.

Anders sieht es bei persönlichen Spendenaktionen aus. Dann also, wenn eine Privatperson Geld für irgendeinen Zweck sammelt. In diesem Fall erhebt Facebook Gebühren, die je nach Land, in dem der Ersteller der Spendenaktion sitzt, variieren.

In eigener Sache

Auch bei der Stiftung SOS Beobachter ist es möglich, sich mit einer eigenen Spendenaktion für Bedürftige hierzulande einzusetzen. Sind Sie wunschlos glücklich und brauchen keine Weihnachtsgeschenke? Laden Sie Freunde oder Angehörige ein, sich an Ihrem Hilfsprojekt zu beteiligen.

Schweizer Organisationen nicht berücksichtigt

Wer dieses Jahr auf Weihnachtsgeschenke verzichten und stattdessen eine Spendenaktion lancieren möchte, dem stehen über die Facebook-Funktion «Spendenaktionen» Hunderttausende Organisationen zur Auswahl. Schweizer Nutzerinnen und Nutzer können Spendenaufrufe für eine Organisation starten oder selbst spenden – allerdings nicht für eine Schweizer Non-Profit-Organisation. Denn die können sich bisher noch nicht für diese Funktion registrieren. Das Gleiche gilt für Schweizer User, die eine private Spendenaktion für sich selbst oder die verarmte Nachbarin starten möchten.

Wer direkt über Facebook spendet, muss sich bewusst sein, dass er dem Zuckerberg-Imperium Facebook, Google & Co. Sie wissen, was wir morgen denken seine Kreditkarteninformationen anvertraut. Alternativ kann die Zahlungsabwicklung über Paypal erfolgen.

Martina Ziegerer, Geschäftsleiterin der Stiftung Zewo, der Schweizer Zertifizierungsstelle für gemeinnützige, Spenden sammelnde Organisationen, rät grundsätzlich zu direkten Spenden. «Anstatt das Geld über einen Drittanbieter zu übermitteln, kann man eine direkte Überweisung an das Hilfswerk machen.» Das habe den Vorteil, dass man sich gar nicht erst mit den Geschäftsbedingungen eines Drittanbieters auseinandersetzen müsse. Sondern mit Sicherheit wisse, dass der gesamte Betrag beim gewünschten Hilfswerk ankomme – ohne zeitliche Verzögerung.

Auf Zertifikate achten

«Besonders dann, wenn man Spenden an eine Privatperson tätigt, ist es in der Regel Vertrauenssache, dass das Geld tatsächlich für den propagierten Zweck genutzt wird», so die Spendenfachfrau. Hinzu kommt, dass Spenden an Private nicht von den Steuern abgezogen werden können. Wenn hingegen dazu aufgerufen wird, für ein Hilfswerk einzuzahlen, sollte man vorgängig sicherstellen, dass die begünstigte Organisation vertrauenswürdig, transparent und im Idealfall zertifiziert ist, empfiehlt Ziegerer.

Misstrauisch werden sollten Spendenwillige on- und offline hingegen, wenn mit Druckmitteln wie übertriebenen Geschichten, schrecklichen Bildern oder gar aggressiven Methoden gesammelt wird. «Vertrauenswürdige Hilfswerke informieren sachlich über ihre Arbeit», heisst es bei der Zewo.

Vorsicht ist auch geboten, wenn eine Organisation keinen Jahresbericht oder keine Jahresrechnung veröffentlicht. «Seriöse Hilfswerke kommunizieren offen und klar», schreibt die Zertifizierungsstelle weiter. Auch wenn eine Organisation überhöhte Versprechungen macht und behauptet, dass 100 Prozent der Spenden in ein Projekt fliessen, ist Vorsicht geboten. In der Regel wird ein Teil der Spenden für administrativen Aufwand genutzt.

Spenden auf wenige Projekte konzentrieren

Vor allem bei Facebook fällt auf, wie klein die Einzelspenden vielfach ausfallen. «Grundsätzlich ist auch eine Kleinstspende besser als gar keine Spende», so Martina Ziegerer. Wenn für das Sammeln, Verdanken und Bestätigen der Spende Kosten anfallen, kann dieser Aufwand jedoch bald den Spendenbetrag übersteigen. Auch deshalb rät die Zertifizierungsstelle dazu, die verfügbaren Mittel für einige wenige Hilfswerke einzusetzen, statt das Spendengeld auf möglichst viele Organisationen zu verteilen.

Tipps für Spenden auf Facebook

Wer in den sozialen Medien spenden möchte, sollte sich fragen:

  • Wer ruft zum Spenden auf, und wem kommt die Spende zugute?
  • Wer betreibt die Plattform, und welche Interessen verfolgen die Betreiber?
  • Welche Gebühren zieht der Betreiber von den Spenden ab?
  • Auf welchem Weg und wie schnell gelangt die Spende zum Hilfswerk?
  • Kann man eine Spendenbestätigung vom Hilfswerk verlangen?
  • Werden Spenden, die für ein konkretes Projekt gesammelt werden, auch zweckgebunden weitergeleitet?
  • Werden Spenderdaten gespeichert Datenschutz im Internet So schützen Sie Ihre Daten vor Google & Co. – oder weitergegeben?
Stiftung SOS Beobachter
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