Verkehrssündern drohen im Ausland hohe Bussen
Wer mit dem Auto ins Ausland fährt, sollte wissen, wo die Bussen besonders hoch sind. Sonst wird der Ferienspass schnell getrübt.
aktualisiert am 6. Juli 2017 - 15:23 Uhr
Wer oft falsch parkiert, macht am besten einen grossen Bogen um Spanien. Denn dort zahlt bis zu 200 Euro, wer das Auto ins Parkverbot stellt. Passionierte Falschparkierer fahren besser nach Bulgarien. Dort kann man sich für den Preis einer spanischen Parkbusse 40 Mal erwischen lassen.
Auch in Italien ist Falschparkieren nicht so teuer. Ausser man stellt den Wagen direkt vor eine Mülltonne: macht mindestens 40 Euro. Die italienische Mülltonnenregel ist nur eine von vielen kuriosen Vorschriften, die in Europa gelten. Denn trotz EU-Einigung gilt im Strassenverkehr nach wie vor der Grundsatz «Andere Länder, andere Sitten». So zahlt man in den Niederlanden 130 Euro, wenn man einen Bus beim Wegfahren behindert. In Zypern ist Hupen von 23 bis 6 Uhr verboten, in Irland noch eine Stunde länger, und in Wien sogar bei Tag – es sei denn, das «Schallzeichen ist das einzige Mittel, um Gefahren von Personen abzuwenden».
Darum lohnt es sich, vor der Abreise Informationen über die Verkehrsregeln im Ferienland einzuholen. Zum Beispiel auf www.tcs.ch oder www.bussgeldkatalog.org.
Wer zwischendurch gerne mal ein Bierchen trinkt, fährt nach Grossbritannien. Dort gilt eine Promillegrenze von 0,8. Nur Schottland ist etwas strenger mit 0,5. Zu tief ins Glas blicken sollte man trotzdem nicht: Fahren in angetrunkenem Zustand kostet bis zu 6500 Euro. Im übrigen Europa liegt die Grenze zwischen 0,5 (Belgien, Deutschland, Frankreich, Niederlande, Österreich und Spanien) und 0,0 Promille (in den meisten Ländern Osteuropas). Nulltoleranz gilt oft für Neulenker in Ländern mit einer sonst höheren Promillegrenze (Italien, Kroatien).
In Frankreich muss man einen Einweg-Alkoholtester dabeihaben. So will die Regierung das Problem des Alkohols am Steuer in den Griff bekommen. Aber nur halbherzig: Wer den «Ethylotest» nicht mitführt, kommt ohne Busse davon. In den meisten europäischen Ländern gehören Warnweste und Pannendreieck zur obligatorischen Ausrüstung. Wer in Deutschland kein Warndreieck dabeihat, muss 15 Euro bezahlen. In Griechenland und Rumänien ist ein Feuerlöscher vorgeschrieben, in Serbien auch ein Abschleppseil.
Deutschland ist das Mekka der Bleifüsse und Raser. Denn nur dort gibt es keine generelle Tempolimite auf Autobahnen. Wer innerorts auf deutschen Strassen mehr als 70 Kilometer pro Stunde zu schnell unterwegs ist, kommt mit 680 Euro, oder ausserorts auf Autobahnen oder Landstrassen mit 600 Euro, vergleichsweise günstig weg, kassiert aber drei Monate Fahrverbot. Im übrigen Europa darf man auf Autobahnen zwischen Tempo 90 (Norwegen) und 130 (Bulgarien) fahren. Neulenker müssen in Ländern wie Frankreich, Luxemburg und Rumänien aufpassen: Für sie gelten speziell tiefere Geschwindigkeitslimiten. Ausserdem gilt auf einigen Autobahnen Österreichs eine reduzierte Höchstgeschwindigkeit zwischen 22 und 5 Uhr.
Haben Sie eine Busse wegen zu schnellen Fahrens bekommen und finden diese überzogen? Beobachter-Mitglieder sehen im Merkblatt «Bestrafung von Geschwindigkeitsüberschreitungen», wie hoch die Verkehrsbusse je nach gemessenem Tempo auf Autobahnen sowie ausser- und innerorts ausfällt. Im Merkblatt «Administrativmassnahmen bei Geschwindigkeitsüberschreitungen» wird überdies angezeigt, für welche Dauer der Führerausweis entzogen wird.
Telefonieren ohne Freisprechanlage ist in allen Ländern Europas verboten. Die höchste Busse – 450 Euro – zahlt man in den Schweden. Am wenigsten kostet diese Verkehrsgefährdung in Bulgarien (ab 25 Euro), in Polen und in Österreich (ab 50 Euro).
Den Wagen falsch parkieren ist das häufigste Verkehrsdelikt. Kein Wunder, jedes Land hat seine eigenen Park- und Haltevorschriften. Und die können kurios sein: zum Beispiel in Italien, wo das Parkieren vor Mülltonnen oder näher als fünf Meter vor einer Tankstellenzapfsäule verboten ist. Besonders günstig ist Falschparkieren in Bulgarien (ab 5 Euro), Deutschland (ab 10 Euro) und Österreich (ab 20 Euro). Anders in Spanien: Dort blättert man bis zu 200 Euro hin.