Mitten in der hochalpinen Bündner Gletscherwelt spielt sich am Morgen des 15. Juli 2001 ein kleines Drama ab: Ein holländischer Bergtourengänger stürzt bei starkem Regen auf dem steilen Brunnifirn ob Disentis ab. Das Bein des Verunglückten ist um 180 Grad verdreht, Knochen stehen hervor, er ist fast ohnmächtig vor Schmerzen.

Auf die Hilfe aus der Luft muss der 30-Jährige lange warten – deutlich länger als nötig. In Untervaz bei Chur, der nächstgelegenen Basis der Rega, erlaubt der Nebel keinen Helikopterstart. Doch weiter oben in der Surselva ist die Sicht zu diesem Zeitpunkt besser, wie sich Einheimische erinnern. Hier, nur zwei Kilometer Luftlinie vom Unfallort entfernt, ist der voll ausgerüstete Helikopter der Privatfirma Heli Rezia einsatzbereit. Doch bis um 16 Uhr erfolgt durch die Einsatzleitung der Rega weder Alarmierung noch Nachfrage, ob das Wetter vor Ort einen Flug zulasse.

Unnötiges Warten auf die Rega


Unterdessen sind die Retter des Schweizer Alpen-Clubs (SAC) beim Verunfallten eingetroffen – zu Fuss. Für Alex Dermon, SAC-Rettungschef von Disentis, ist klar: Der Transport auf der Bahre wäre eine Tortur. Obwohl der SAC bei Bergrettungen vertragsmässig an die Rega gebunden ist, informiert Dermon auf eigene Initiative hin via Polizei die Heli Rezia – «zum Wohl des Patienten».

Nach mehr als acht Stunden landet der Holländer mit dem Rezia-Helikopter endlich im Spital. Hätte die Rega die lokale Konkurrenzfirma bereits früher eingebunden, dann wäre ihm einiges an Qualen erspart geblieben.

Rega-Sprecher Thomas Kenner erkennt kein Fehlverhalten: «Das alles dominierende Problem bei dieser Rettung waren die miserablen Wetterverhältnisse, die erst gegen Abend einen Luftrettungseinsatz erlaubten.» Das Flugwetter sei im Hinblick auf einen Einsatz laufend beurteilt worden – bei Meteostationen sowie bei den eigenen Basen in der weiteren Umgebung.

Aber eben: nicht dort, wo die direkte Beurteilung von Einheimischen andere Erkenntnisse gebracht hätte. Das ist durchaus typisch für die Selbsteinschätzung dieser gemeinnützigen Stiftung, die von gegen 1,8 Millionen Gönnern getragen wird: «Luftrettung heisst Rega» steht unbescheiden in der Eigenwerbung.

Die Rega traut nur sich selbst


Das kommt der Realität recht nahe. Von den rund 9000 Unfallopfern, die in der Schweiz im letzten Jahr bei so genannten Primäreinsätzen mit dem Helikopter geborgen wurden, entfallen zwei Drittel auf die Rega und ihre Partnerfirmen Bohag (Berner Oberland), Heli-Linth (Glarnerland) und HUG (Genf). Der Rest geht im Wesentlichen auf das Konto der beiden Walliser Unternehmen Air-Glaciers und Air Zermatt.

Aufrechterhalten wird das Quasimonopol der Rega durch eine Crew fest angestellter Rettungsspezialisten, darunter 33 Helikopterpiloten und 29 Ärzte. Letzteres entspricht der medizinischen Belegschaft eines mittelgrossen Bezirksspitals.

Die Einsätze der hochmodernen Rega-Flotte werden zentral vom Hauptsitz am Flughafen Zürich aus koordiniert. Zehn eigene Helibasen und drei weitere von Partnerorganisationen sind so über die Schweiz verteilt, dass im Normalfall jeder Punkt im Land – mit Ausnahme des Wallis – in 15 Flugminuten erreicht werden kann. Dabei verlässt sich die Rega mit Vorliebe auf sich selbst: «Wir legen im Interesse des Patienten und gegen eine Kommerzialisierung des Luftrettungswesens Priorität auf den Einsatz der eigenen Mittel», heisst es im Leitbild.

Eine allzu enge Auslegung dieses Grundsatzes kann allerdings tragische Folgen haben, wie sich Anfang Jahr im Tessin zeigte: Ein 56-Jähriger verunglückt auf seiner Obstbaumplantage in Vogorno im Verzascatal. Er stürzt von einem Baum und bleibt bewusstlos liegen. Wenig später verlässt ein Rega-Heli die Basis Locarno, muss aber auf halbem Weg abdrehen, um bei einem anderen schweren Unfall zu helfen. Für den ursprünglichen Einsatz wird als Ersatz eine Rega-Maschine aus Erstfeld im Kanton Uri aufgeboten. So vergehen über 40 Minuten, bis sich ein Notarzt um den Obstbauern kümmern kann. Doch für den Mann aus Vogorno kommt die Hilfe zu spät: Er stirbt.

Das lokale Unternehmen Heli-TV in Lodrino, das über einen zugelassenen Rettungshelikopter verfügt, wird seitens der Rega nicht um Unterstützung in der Ausnahmesituation angefragt. «Das geschieht ohnehin so gut wie nie», sagt Lorenzo Riva von der Organisation Elisos, die für Heli-TV die Sanitätscrew bereitstellt. Die Zusammenarbeit sei harzig. Laut Riva kommen die privaten Retter im Tessin nur dann zum Einsatz, wenn alle Rega-Helis schon anderweitig in der Luft sind.

Die Rega wehrt sich gegen den Vorwurf der mangelnden Kooperationsbereitschaft: «Wenn es nötig ist, setzen wir auch Partnerorganisationen ein, die den Qualitätsanforderungen genügen», sagt Pressesprecher Thomas Kenner. Die unglücklich verlaufene Aktion im Verzascatal sei ein Spezialfall: «Dass im gleichen Einsatzgebiet praktisch gleichzeitig zwei Alarme eintreffen, ist sehr selten. In einem solchen Fall muss die Einsatzleitung Prioritäten setzen.» Wegen der spezifischen Umstände – beim zweiten Unfall war eine Transportmaschine von Heli-TV betroffen – habe man sich für den weiter entfernten eigenen Heli entschieden.

Eine bessere Zusammenarbeit ist umso wichtiger, da generell immer häufiger Helikopter für Bergungen eingesetzt werden. So verzeichnete 2003 allein die Rega – wenn auch begünstigt durch den Jahrhundertsommer – einen Höchststand von 5753 Primäreinsätzen, rund 20 Prozent mehr als im Jahr 2001.

Auf die Konkurrenzsituation hat diese wachsende Nachfrage bislang keine Auswirkung. «Der Markt scheint aufgeteilt zu sein», vermutet Daniel Göring, Sprecher des Bundesamts für Zivilluftfahrt, das für die entsprechenden Bewilligungen zuständig ist.

Dennoch gibt es vereinzelte Helifirmen, die den schönen Frieden stören: die Cat Heli AG aus dem schwyzerischen Reichenburg beispielsweise. Das Unternehmen, das seit drei Jahren kommerzielle Transport- und Eventflüge durchführt, löste im letzten Januar die Lizenz zum Retten. Einer der drei Cat-Helikopter ist für Rettungen und Spitalverlegungen ausgestattet; ein zweiter soll demnächst nachgerüstet werden. Auch die Auflage, über ein Einsatzteam von Notärzten und Rettungssanitätern zu verfügen, ist erfüllt.

Ein David, der dem Goliath der Szene die Stirn bieten will? Geschäftsführer Jvan Hegner winkt ab: «Unser Rettungszweig soll bloss eine regionale Ergänzung sein.» Chancen, dass es zu einer Form der Kooperation kommt, rechnet sich Hegner allerdings kaum aus – zu gross seien die Widerstände der Etablierten.

Mittelfristig setzt der Cat-Heli-Chef jedoch darauf, dass durch den wachsenden Spardruck im Gesundheitswesen das Interesse an einer kostengünstigen Alternative steigt. Die Rega leiste hervorragende Arbeit, sagt Hegner, doch halte sie «durch ihre ungesunde Monopolstellung die Preise künstlich hoch». Ein Vergleich: Die Rega verrechnet bei Primäreinsätzen für eine Flugminute einen Grundtarif von Fr. 87.20, Cat Heli nur 77 Franken. Verlegungsflüge können die Schwyzer sogar um bis zu 30 Prozent günstiger durchführen.

Zu viele überflüssige Helieinsätze


Ob sich über mehr Wettbewerb nachhaltig tiefere Kosten erreichen lassen, ist für Peter Marbet vom Krankenkassenverband Santésuisse allerdings fraglich. Er befürchtet, «dass es bei mehr Anbietern einfach noch mehr Rettungsflüge gibt». Sparpotenzial sieht Marbet vielmehr in einem optimierten Einsatz der Mittel: Insbesondere gehe es darum, aufwändige Helirettungen zu vermeiden, die nicht absolut notwendig seien. Das könne nur durch eine neutrale und fachkompetente Abklärung der Notfälle garantiert werden. Heute sind Helieinsätze sogar bei Bagatellen wie einfachen Armbrüchen eine Realität.

Wie vital das Interesse der Kostenträger ist, das Flugvolumen in Grenzen zu halten, zeigt sich an der letztjährigen Betriebsrechnung der Rega. Die damalige Rekordzahl an Einsätzen bescherte dem Krösus der Luftrettung Erträge von insgesamt 121 Millionen Franken. Gut die Hälfte davon steuern die privaten Gönner bei, der Rest stammt aus den Leistungen von Versicherungen und Krankenkassen.

Für eine professionellere Alarmierung plädiert auch Bruno Durrer, ein Mann der Praxis. Der Arzt und Bergführer ist seit über zwei Jahrzehnten bei Helieinsätzen dabei und hat schon 2500 Menschen gerettet. Seit Jahren führt er eine Praxis im Berner Oberland und ist Notarzt der Air-Glaciers-Basis in Lauterbrunnen. «Eine unabhängige Einsatzleitstelle für Luftrettungen in der ganzen Schweiz über die Notfallnummer 144 ist dringend nötig», sagt er. Nur so liesse sich der Grundsatz durchsetzen, dass bei einem Notfall immer der nächstgelegene adäquat ausgerüstete Heli eingesetzt werde – egal, um welche Luftrettungsorganisation es sich handle.

Bruno Durrer hat immer wieder erlebt, dass diese Devise aus Konkurrenzgründen zur Leerformel wurde. «Es darf nicht sein, dass erst dann Helikopter einer anderen Organisation eingesetzt werden, wenn alle eigenen in der Luft sind», kritisiert er. Für die Arbeit der Rega hat Durrer zwar viel Lob übrig, doch sieht er deutliches Verbesserungspotenzial in der Zusammenarbeit und der Vernetzung der vorhandenen Infrastrukturen. «Als Arzt bin ich schliesslich den Patienten verpflichtet und nicht dem Prestige oder Kommerz.»

«Verbesserungsbedürftige» Situation


Durrer steht deshalb voll hinter den zehn Thesen, die die Schweizerische Gesellschaft für Gebirgsmedizin zur Verbesserung der Luftrettung aufgestellt hat. Zentraler Punkt ist eine «neutrale, unabhängige Einsatzleitung», damit «jeder Rettungseinsatz unabhängig von Kantons- grenzen oder Hoheitsgebieten der Luftrettungsorganisationen» jeder Not leidenden Person die «schnellste, korrekte und sichere Rettung» bietet. Auch die Schweizer Ärztegesellschaft FMH fordert schon länger eine universell gültige Sanitätsnotrufnummer 144, denn «die notfallmedizinische Versorgung ist in der Schweiz verbesserungsbedürftig».

Der Schweizer Flugrettung steht das bevor, was die Bodenretter – nach anfänglichem Widerstand der einzelnen Interessengruppen, die um ihre Pfründe fürchteten – bereits in den neunziger Jahren erfolgreich bewerkstelligt haben: 1999 hat Graubünden als letzter Kanton die einheitliche Sanitätsnotrufnummer 144 eingeführt. Vorher hatten die Spitäler eigene Rettungswagen, und jeder Rettungsdienst war nur über eine eigene Notrufnummer erreichbar.

Der Krach um die Notfallnummer


«Die Nummer 144 muss die Nummer für alle Notfälle sein, egal ob Boden oder Luft», fordert auch Susanne Imbach, Geschäftsführerin des Interverbands für Rettungswesen (IVR). Als Dachverband der Organisationen, die sich mit der Versorgung von Notfallpatienten befassen, hat der IVR von der Gesundheitsdirektorenkonferenz unter anderem den Auftrag, Qualität bei Rettungen zu sichern. Zurzeit laufen mehrere Zertifizierungsverfahren von Rettungsorganisationen; auch die Rega bemüht sich derzeit um eine IVR-Zertifizierung. Dass die Rega nach wie vor eine eigene Notfallnummer (1414) hat, stört Imbach: «Erwünscht ist das nicht.» Doch die Rega wolle ihren Gönnern etwas bieten und halte deshalb an einer eigenen Notrufnummer fest.

Thomas Kenner von der Rega findet das richtig: «Das Know-how für die Luftrettung ist sehr spezifisch, es braucht dafür eine eigene Zentrale. Die kantonal gesteuerte 144er-Alarmierung wäre ohne Qualitätsabstriche – etwa bei der Einsatzkoordination oder der Wetterüberwachung – nicht denkbar.»

Die Rega ist sehr geschickt darin, ihre eigene Nummer zu vermarkten. So ist beispielsweise auf den Mitgliederausweisen des rund 105000 Mitglieder zählenden Schweizer Alpen-Clubs nur der Notruf der Rega vermerkt. Und auch in den internen Abläufen der Rettungsinstanzen geniesst die 1414 eine Sonderstellung: Wer etwa im Kanton Bern, wo drei Flugrettungsunternehmen eine eigene Basis haben, den Sanitätsnotruf 144 wählt, wenn eine Helikopterbergung nötig ist, wird automatisch an die Rega-Zentrale in Zürich weitergereicht.

Peter Frey, stellvertretender Berner Kantonsarzt, geht davon aus, dass die Rega den Einsatz trotz dieser Vorzugsbehandlung im Sinne der Patienten und Kostenträger organisiert. Verbindliche Auflagen dafür könne der Staat jedoch nicht erlassen: «Schliesslich handelt es sich da um Privatunternehmen.»

Doch diese Ausgangslage könnte sich schon bald ändern: Das neue Spitalversorgungsgesetz, das 2005 vors Berner Stimmvolk kommt, erlaubt es, auch den Bereich der Luftrettungen über Leistungsvereinbarungen zu steuern. Damit würde laut Frey «die gesetzliche Grundlage geschaffen, durch eine klare Zuweisung der Einsatzräume die verschiedenen Anbieter zu einer nahtlosen Zusammenarbeit zu verpflichten».

Die Walliser machens vor


Schon einen Schritt weiter ist man im Wallis, das im Schweizer Rettungswesen eine Pionierrolle einnimmt. Seit 1997 werden dort sämtliche Boden- und Luftrettungen von einer zentralen Einsatzleitstelle organisiert, der Kantonalen Walliser Rettungsorganisation (KWRO). Und diese ist rund um die Uhr über die universelle Notrufnummer 144 erreichbar. KWRO-Direktor Jacky Michelet ist überzeugt von den Vorteilen dieses Modells: «Wir sind zu 100 Prozent unabhängig und allein verantwortlich für die Gestaltung der Rettungseinsätze.» Michelet räumt ein, dass es in der Startphase nicht einfach gewesen sei, die Einzelinteressen der privaten Anbieter – bei der Flugrettung namentlich Air-Glaciers und Air Zermatt – auf die übergeordnete Ausrichtung zu trimmen. «Es brauchte etwa fünf Jahre, bis alle so weit waren, ihre Gewohnheiten zu ändern.»

Ein Opfer der alten Gewohnheiten wurde letzten Herbst die kleine Alessia aus Vernate oberhalb des Luganersees. Die Zweijährige litt an einer starken Lungenentzündung, die Ärzte im Spital in Lugano diagnostizierten zusätzlich eine schwere Erkrankung der Blutgefässe. «Es dauerte drei Stunden, bis der Helikopter mit unserer Tochter endlich nach Zürich zu den Spezialisten fliegen konnte», erinnert sich Mutter Bernadette Moyano.

Rega-Sprecher Thomas Kenner entgegnet: «Es handelte sich um einen medizinisch sehr anspruchsvollen Einsatz, der entsprechende Vorkehrungen erforderte.» Alessia erlitt kurz nach dem Abflug des Rega-Helikopters einen Herzstillstand und starb. An einen Beizug der lokalen Helifirma, mit dem sich der Transport allenfalls hätte abkürzen lassen, hatte niemand gedacht.

Nun nimmt Bernadette Moyano das Heft selber in die Hand: Die von ihr gegründete Stiftung Alessia (www.associazione-alessia.ch) will mit eigenen Mitteln die Versorgungslücken im Tessin stopfen. «Es soll nicht noch mehr Opfer geben.»

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Gegendarstellung durch die Schweizerische Rettungsflugwacht (Rega)


Im obigen Artikel werden gegenüber der Rega Vorwürfe erhoben, welche auf falschen oder unvollständigen Tatsachen beruhen.

Unter dem Titel «Unnötiges Warten auf die Rega» wird behauptet, am 15. Juli 2001 habe ein holländischer Bergtourengänger deutlich länger als nötig auf Hilfe aus der Luft warten müssen. Obschon in nur zwei Kilometer Luftlinie vom Unfallort entfernt der voll ausgerüstete Helikopter der von der Rega unabhängigen Privatfirma Heli Rezia einsatzbereit gestanden habe, sei bis um 16.00 Uhr durch die Einsatzleitung der Rega weder eine Alarmierung noch eine Nachfrage, ob das Wetter vor Ort einen Flug zulasse, erfolgt. Dies ist falsch. Die Rega-Zentrale nahm von 10.32 Uhr an laufend Abklärungen vor, insbesondere auch telefonisch mit dem Wart der Hütte, in welcher sich der verletzte Holländer befand, und mit dem zuständigen SAC-Rettungschef Disentis. Die schon frühzeitig für einen Rettungseinsatz kontaktierte Heli Rezia teilte noch um 16.05 Uhr mit, das Wetter lasse keinen Rettungseinsatz aus der Luft zu. Weil sich das Wetter dann langsam besserte, konnte der Patient – allerdings erst um 19.38 Uhr – von einem Helikopter der Heli Rezia von der SAC- Rettungskolonne übernommen werden.

Unter dem Untertitel «Die Rega traut nur sich selbst» wird sodann behauptet, ein im Kanton Tessin verunglückter Mann sei gestorben, weil die Rega, statt ein lokales Rettungsunternehmen beizuziehen, eine eigene Maschine aus Erstfeld im Kanton Uri aufgeboten habe und daher jede Hilfe für den Mann zu spät gekommen sei. Die Rega habe das lokale Unternehmen Heli-TV nicht um Unterstützung in dieser Ausnahmesituation angefragt. Dies ist nicht zutreffend. Die Rega traut nicht nur sich selbst. In diesem Fall erfolgte die Entscheidung über den Mitteleinsatz und die Koordination der Hilfseinsätze – einer für den verunglückten Mann, einer für einen verunglückten Helikopter der Heli-TV – durch die von der Rega unabhängige Tessiner Zentrale Nr. 144. Im Übrigen war es die Heli-TV, welche ihrerseits wegen ihres gleichzeitig verunfallten Helikopters die Rega um Hilfe ersuchte.

Mit Bezug auf die Verlegung der kleinen Alessia von Lugano ins Kinderspital Zürich wird schliesslich ausgeführt, es habe drei Stunden gedauert, bis der Helikopter nach Zürich fliegen konnte. Dies ist nicht zutreffend. Es dauerte 86 Minuten bis zum Abflug nach Zürich. Grund für diese Verzögerung waren dringend notwendige medizinische Massnahmen durch die behandelnden Spitalärzte angesichts einer akuten Verschlechterung des Gesundheitszustandes des Kindes. Die im Artikel am Schluss erwähnte Stiftung Alessia hat im Übrigen nicht das Ziel, Versorgungslücken mit Bezug auf die Luftrettung zu schliessen, sondern mit Bezug auf Intensivstationen für Kinder im Tessin.

Anmerkung der Redaktion


Eine Gegendarstellung erlaubt es den Betroffenen, nachteilige Behauptungen mit eigenen Gegenbehauptungen zu ergänzen. Die Redaktion ist gesetzlich dazu verpflichtet, sie abzudrucken. Offen bleibt, wer Recht hat.

Quelle: ARNO BALZARINI