Nachts kommt der Husten
Für die Familie Schiess aus Egg ZH ist intensives Putzen lebenswichtig: Drei Familienmitglieder sind allergisch auf Hausstaubmilben.
Veröffentlicht am 6. Juni 2001 - 00:00 Uhr
Die Wohnung der Familie Schiess ist blitzblank. Denn Hans-Jörg Schiess und die zwei Söhne sind Allergiker. Sie reagieren auf jedes Stäubchen mit tränenden Augen und Reizhusten. Putzen muss Mutter Monika Schiess, sie ist das einzige gesunde Mitglied der Familie.
Angefangen hat alles vor vier Jahren. Kaum betrat der damals sechsjährige Dominik das Kinderzimmer, begann der Reizhusten. Der Arzt fand nichts Auffälliges. Das dauernde Hüsteln sei wohl nur ein nervöser Tick, glaubte die Mutter. Doch auch dem älteren Sohn Patrick raubte ein Reizhusten nachts den Schlaf.
Eine Fernsehsendung brachte die erlösende Idee: Die ganze Familie liess sich auf Allergien testen. Resultat: Der Vater und die zwei Söhne sind allergisch auf Hausstaubmilben, Pollen und Tierhaare.
Die Haustiere wegzugeben kostete zwar Tränen, war aber noch das Einfachste. Doch wie wird man die Hausstaubmilben los? Die Mikrotierchen leben überall in der Wohnung: im Teppich, im Sofa und in der Matratze. Der Arzt empfahl, die Wohnung umzustellen. Doch Monika Schiess sträubte sich dagegen: «Wir sind doch nicht krank!» Als Dominik aber trotz Medikamenten weiter hustete, resignierten die Eltern. Sie liessen das Holztäfer aus dem Kinderzimmer entfernen, ersetzten Teppiche durch Parkettböden und versorgten die Stofftiere in den Keller. Die Familie schaffte sich neues Bettzeug an, und die Matratzen bekamen spezielle Antimilbenüberzüge.
Damit war es aber nicht getan: Seit über einem Jahr duldet Monika Schiess kein Stäubchen mehr in der Wohnung. Wöchentlich wechselt sie das Bettzeug, an zwei Tagen in der Woche putzt sie die Wohnung gründlich. Sie macht es gern, denn sie spürt den Effekt ihrer Arbeit direkt: «Putze ich einmal nicht, beginnt prompt die Husterei wieder.»