Zeckensaison
6 Dinge, die man über Zecken wissen muss
Wo gibt es viele Zecken? Was tun bei einem Zeckenstich? Und bei welchen Symptomen sollte man einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen? Die wichtigsten Fragen und Antworten auf einen Blick.
Chantal Hebeisen,
aktualisiert am 23. März 2022 - 10:50 Uhr
aktualisiert am 23. März 2022 - 10:50 Uhr
Überblick
Wo gibt es besonders viele Zecken?
- Besonders gefährdet für Zeckenstiche ist man an Waldrändern, auf Lichtungen, Waldwegen, entlang von Hecken von Laub- und Mischwäldern mit üppigem Gras, Sträuchern und Büschen, im hohen Gras- und Buschland und in der Nähe von Flüssen.
- Zecken sind in der ganzen Schweiz verbreitet und sie lauern in Bodennähe bis zu einer Höhe von etwa 1,5 Meter.
- In reinen Nadelholzwäldern oder in Parkanlagen in der Stadt ohne Waldesnähe sind Zecken dagegen eher selten zu finden, ebenso in regelmässig gepflegten Gärten.
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Zeckenschutz: Wie kann man einem Zeckenstich vorbeugen?
- Den besten Schutz bieten lange Hosen (Hosenbein in die Socken stecken) und lange Ärmel.
- Ein Zeckenspray kann Zecken zusätzlich fernhalten, bietet aber nur alleine keinen Schutz vor Zecken und ist zeitlich begrenzt. Empfehlenswert sind die Wirkstoffe DEET
, Icaridin oder Citriodiol. DEET kann bei empfindlichen Hauttypen zu allergischen Reaktionen führen.
- Nach einem Aufenthalt im Freien sollte man duschen und die Haut gut trockenreiben, danach den ganzen Körper auf Zecken absuchen. Besonderes auf warmen, feuchten und dünnen Hautpartien wie Achselhöhlen, Schultern, Nacken, Haaransatz, Bauchnabel, Kniekehle und Armbeuge sollte man gründlich kontrollieren.
- Bei Kindern stechen die Zecken auch oft in die Kopfhaut.
- Mit zwei bis vier Millimetern sind ausgewachsene Zecken sehr klein. Besonders achten sollte man auf die hellbraunen, noch nicht ausgewachsenen Tiere, die auf den ersten Blick eher wie eine kleine Spinne oder eine Sommersprosse aussehen.
Kann man sich gegen Zecken impfen?
- Gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) kann man sich mit einer Dreifach-Impfung schützen.
- Lässt man sich beim Arzt impfen, übernimmt die obligatorische Krankenversicherung die Kosten. Die Regeln für Selbstbehalt und Franchise gelten wie sonst auch.
- Die Impfung kann in 22 Kantonen auch in einer Impfapotheke gemacht werden. Hier übernimmt die Krankenkasse die Kosten für den Impfstoff, sofern ein ärztliches Rezept besteht.
- Bei etwa einem Drittel der Geimpften treten der Einstichstelle kleine Reaktionen wie eine Rötung, Schwellung oder etwas Schmerz auf. Diese verschwinden nach einem bis zwei Tagen wieder.
- Schwere allergische Reaktionen sind sehr selten (1 bis 2 Fälle auf 1 Million Impfdosen).
- Gegen Borreliose gibt es keine Impfung.
Was tun bei einem Zeckenstich?
- Zecke langsam und ohne vorherige Behandlung der Einstichstelle senkrecht herausziehen.
- Ruckartiges Herausziehen oder Drehbewegungen sind nicht zu empfehlen, da der Kopf der Zecke in der Haut zurückbleiben könnte. Dies stellt aber kein zusätzliches Infektionsrisiko dar – er wird wie ein Holzsplitter von der Haut herausgeschafft.
- Nach dem Entfernen der Zecke die Einstichstelle mit Wunddesinfektionsmittel einsprühen und Einstichstelle beobachten. Foto der Einstichstelle machen; notieren, wann und wo man gestochen wurde.
- Wichtig zu wissen: Ein Zeckenstich gilt in der Schweiz als Unfall. Wenn man später zum Arzt muss, ist dies der Unfallversicherung zu melden.
Was sind Symptome für eine Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)?
- FSME ist eine virale Infektion, das Virus kann das zentrale Nervensystem befallen.
- Ein bis zwei Wochen nach dem Zeckenstich treten grippeähnliche Symptome auf, etwa Fieber, Müdigkeit, Kopf- und Muskelschmerzen.
- Diese Phase dauert zwischen einem und acht Tagen und endet in den meisten Fällen mit einer spontanen Heilung.
- Bei etwa 10 Prozent der Patienten heilt die FSME nicht von selbst ab, sondern es folgt eine zweite Krankheitsphase, wo das zentrale Nervensystem befallen wird. Es kommt zu einer Hirnhaut- oder Hirnentzündung. Symptome sind Fieber, Kopf-, Rücken- und Nackenschmerzen, Bewusstseinsstörungen und Lähmungen.
- Die FSME-Infektion verläuft bei etwa 70 Prozent der Betroffenen ohne Symptome und daher unbemerkt.
- Nur bei etwa 1 Prozent der Patienten verläuft die FSME tödlich.
Was sind Symptome einer Borreliose?
- Bei der Borreliose handelt es sich um eine Bakterien-Erkrankung.
- Ein bis 30, maximal 60 Tage nach dem Zeckenstich kann es zu einer Hautrötung rund um die Einstichstelle kommen, der Wanderröte. Sie vergrössert sich während einigen Tagen und verschwindet dann spontan wieder.
- Allerdings zeigt sich dieses Symptom nur etwa bei der Hälfte der Patienten, laut einigen Experten sogar nur bei 10 von 100 Betroffenen. In dieser Phase können auch grippeähnliche Symptome auftreten.
- Obwohl die Wanderröte wieder verschwindet, sollte man umgehend zum Arzt, sonst kann sich die Borreliose zu Phase zwei oder drei ausweiten.
- In Phase zwei können einige Wochen bis mehrere Monate nach dem Stich Rücken- und Nackenschmerzen sowie Missempfindungen wie Taubheitsgefühle oder brennende Schmerzen und Lähmungen im Gesicht auftreten.
- Auch Gelenkschmerzen sind ein häufiges Symptom bei fortgeschrittener Borreliose, seltener Herz- oder Augenbeschwerden.
- In Phase drei der Krankheit kommt es einige Jahre nach dem Zeckenstich zu chronischen oder schubweisen Gelenkbeschwerden oder auch Hautveränderungen sowie Störungen des Gangs und der Blasenfunktion.
- Gegen Borreliose gibt es keine Impfung, man kann sie aber gut mit Antibiotika behandeln.
Weitere Informationen zu Zecken
- Zeckenkarte Schweiz
Die Zecken-Risikokarte des Bundesamtes für Gesundheit zeigt, in welchen Gebieten sich besonders viele infizierte Zecken befinden.
- FAQ Zecken (PDF)
Fragen und Antworten zu Zecken und durch Zecken übertragbare Krankheitserreger des Bundesamtes für Gesundheit.
- Zeckenliga
Informationen zu Zeckenkrankheiten, Prävention und Links zu Selbshilfegruppen.
Chantal Hebeisenist seit 2018 Redaktorin beim Beobachter. Themenschwerpunkte sind Gesundheit, Konsum und investigative Recherchen.Mehr erfahren