Gut gedrückt ist halb geheilt
An der richtigen Stelle den Finger auflegen – das kann bei Übelkeit, Schmerzen und leichten Depressionen helfen. Wo sich die Akupressurpunkte befinden und wie stark und wie lange sie gedrückt werden sollten.
aktualisiert am 2. Februar 2022 - 10:47 Uhr
Blockaden lösen und die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren: Das verspricht die fernöstliche Heilkunde Akupressur. Sie verfolgt dabei den gleichen Ansatz wie die Akupunktur. Einer oder mehrere von 361 sensiblen Punkten auf Energiebahnen im Körper werden gereizt – allerdings mit Druck, nicht mit Nadeln.
«Man kann es selbst zu Hause durchführen, ganz ohne Hilfsmittel», sagt Johannes Fleckenstein, Dozent für traditionelle chinesische Medizin (TCM) und Akupunktur an der Universität Bern. In China sei diese Selbsttherapie alltäglich. Auch intuitiv versuche der Mensch, Schmerzen wegzureiben, indem er dort drückt oder reibt, wo es gerade wehtut.
Wie bei der Akupunktur gibt es auch bei der Akupressur keine eindeutige Studienlage zur Wirksamkeit. «Sehr gut untersucht ist der Einsatz der Akupressur bei Übelkeit, Schmerzen, Verspannungen, Arthritis und Rückenbeschwerden sowie leichten bis mittelschweren Depressionen», sagt Fleckenstein.
Hinweise gebe es auf eine positive Wirkung bei starker Nervosität, Stress oder Schlafproblemen. Auch werde über Erfolge bei Durchfall , Verstopfung und Appetitlosigkeit berichtet.
Je nach Symptom empfiehlt der Experte aber eine Einweisung in die Technik: genaue Lage der Akupressurpunkte, wie oft, wie stark oder wie lange man drücken sollte und zu welcher Uhrzeit. Da kann eine Hausärztin mit TCM-Zusatzausbildung oder auch ein TCM-Institut helfen. Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Apps dazu. «Als sinnvoll hat sich besonders bei chronischen Beschwerden eine Kombination aus gelegentlich Akupunktur beim Arzt und Akupressur zur Selbstbehandlung erwiesen», so Experte Fleckenstein.
Mit der Fingerkuppe, dem Fingernagel oder dem Daumen wird einige Sekunden bis eine Minute lang langsam steigernd Druck ausgeübt. Die schmerzempfindlichen Akupressurpunkte liegen häufig in Vertiefungen zwischen Knochen, Muskeln und Sehnen und zeigen an einem leichten Schmerz, dass man sie getroffen hat. Wer nicht stark drücken kann oder will, kann auch kneten oder reiben. Die gewünschte Wirkung kann sofort oder auch erst nach Minuten eintreten. Wie lange sie anhält, ist ganz individuell. (mehr dazu siehe Illustrationen am Artikelende «Akupressur: Welcher Punkt hilft wann?»)
So schädlich ist Fingerknacken
Wie die Akupressur funktionieren soll, kann sich die Wissenschaft nur teilweise erklären. Vermutlich regt sie schmerzhemmende Nerven oder einen Placeboeffekt an. Medizinisch konnten die Punkte nicht nachgewiesen werden. «Bei vielen bleibt unklar, wie genau sie getroffen werden müssen, um den gewünschten Effekt zu erzielen», sagt Fleckenstein. Denn auch Punkte, die keine Akupressurpunkte sind, lösen Effekte aus.
Nebenwirkungen gibt es bei der Akupressur kaum. Selten kann nach der Behandlung ein leichtes Schwindelgefühl oder Müdigkeit auftreten. «Bei der Akupressur liegt das grösste Risiko darin, dass man zu stark drückt», erklärt Fleckenstein. Das kann zu lokalen Schmerzen, einem leichten Muskelkater oder schwachen Blutergüssen führen. Nicht zu viel Druck ausüben sollten daher Patientinnen und Patienten, die Blutverdünner einnehmen. Schwangere sollten ärztlichen Rat einholen.
Bei gewissen Beschwerden kann Druck auf die Stellen lindernd wirken. Meist befinden sie sich in Vertiefungen zwischen Knochen, Muskeln und Sehnen und sind leicht schmerzempfindlich. Sie können gedrückt oder massiert werden.
Druckstärke
Druckdauer
Einige Druckpunkte im Überblick:
- Allergische Reaktion
- Verstopfung und Durchfall
- Rückenschmerzen
- Stress und Schlafstörungen
- Schnupfen und Erkältung
- Übelkeit und Erbrechen
- Kopfschmerzen und Migräne
Allergische Reaktion
Verstopfung und Durchfall
Rückenschmerzen
Stress und Schlafstörungen
Schnupfen und Erkältung
Übelkeit und Erbrechen
3 Kommentare
Akupressur ist sehr gut, wenn man die richtigen Pressepunkte kennt und anwendet. Seit ich mich damit behandele, sind meine Schmerz und einige andere Probleme weniger geworden. Richtig angewendet kann man bei vielen Dingen sich helfen und vorbeugen. Dabei soll man bedenken, dass sich einige Prozesse nicht sofort bemerkbar machen. Es dauert alles seine Zeit, bei einem mehr und bei anderen weniger.
Die Informationen von Beobachter sind sehr gut. Ich bin froh, dass ich mich regelmäßig informieren kann. Bin
Wenn man unter Nacken- und Schulterverspannungen oder Kopfweh leidet hilft die Akupressur sehr. Man muss dann auch kein Schmerzmittel gegen Kopfweh einnehmen. Es löst die Blockaden und Verspannungen und die Energiebahnen können wieder frei fliessen. Blockierte Energiebahnen lösen Schmerzen aus.
Den akuten Stress mindern das trägt auch dazu bei das die Beschwerden erst gar nicht entstehen können. Ich wende es schon seit Jahren an und es hilft mir sehr um das Leben zu geniessen, beschwerdefrei.
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