Blockaden lösen und die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren: Das verspricht die fernöstliche Heilkunde Akupressur. Sie verfolgt dabei den gleichen Ansatz wie die Akupunktur. Einer oder mehrere von 361 sensiblen Punkten auf Energiebahnen im Körper werden gereizt – allerdings mit Druck, nicht mit Nadeln.

«Man kann es selbst zu Hause durchführen, ganz ohne Hilfsmittel», sagt Johannes Fleckenstein, Dozent für traditionelle chinesische Medizin (TCM) und Akupunktur an der Universität Bern. In China sei diese Selbsttherapie alltäglich. Auch intuitiv versuche der Mensch, Schmerzen wegzureiben, indem er dort drückt oder reibt, wo es gerade wehtut.

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Bewährtes Mittel gegen Schmerzen, Übelkeit & Co.

Wie bei der Akupunktur gibt es auch bei der Akupressur keine eindeutige Studienlage zur Wirksamkeit. «Sehr gut untersucht ist der Einsatz der Akupressur bei Übelkeit, Schmerzen, Verspannungen, Arthritis und Rückenbeschwerden Rückenbeschwerden Der richtige Umgang mit Rückenschmerzen sowie leichten bis mittelschweren Depressionen», sagt Fleckenstein.

Hinweise gebe es auf eine positive Wirkung bei starker Nervosität, Stress oder Schlafproblemen. Auch werde über Erfolge bei Durchfall Diarrhö Was tun bei Durchfall? , Verstopfung und Appetitlosigkeit berichtet.

Je nach Symptom empfiehlt der Experte aber eine Einweisung in die Technik: genaue Lage der Akupressurpunkte, wie oft, wie stark oder wie lange man drücken sollte und zu welcher Uhrzeit. Da kann eine Hausärztin mit TCM-Zusatzausbildung oder auch ein TCM-Institut helfen. Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Apps dazu. «Als sinnvoll hat sich besonders bei chronischen Beschwerden eine Kombination aus gelegentlich Akupunktur Akupunktur Nadelstiche als Wundermittel beim Arzt und Akupressur zur Selbstbehandlung erwiesen», so Experte Fleckenstein.

Mit der Fingerkuppe, dem Fingernagel oder dem Daumen wird einige Sekunden bis eine Minute lang langsam steigernd Druck ausgeübt. Die schmerzempfindlichen Akupressurpunkte liegen häufig in Vertiefungen zwischen Knochen, Muskeln und Sehnen und zeigen an einem leichten Schmerz, dass man sie getroffen hat. Wer nicht stark drücken kann oder will, kann auch kneten oder reiben. Die gewünschte Wirkung kann sofort oder auch erst nach Minuten eintreten. Wie lange sie anhält, ist ganz individuell. (mehr dazu siehe Illustrationen am Artikelende «Akupressur: Welcher Punkt hilft wann?»)

So schädlich ist Fingerknacken

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Fingerknacken schadet den Gelenken und kann zu Arthrose führen – so eine weit verbreitete Binsenwahrheit. Doch stimmt das tätsächlich?
Quelle: Beobachter Bewegtbild
Handelt es sich um einen Placeboeffekt?

Wie die Akupressur funktionieren soll, kann sich die Wissenschaft nur teilweise erklären. Vermutlich regt sie schmerzhemmende Nerven oder einen Placeboeffekt an. Medizinisch konnten die Punkte nicht nachgewiesen werden.  «Bei vielen bleibt unklar, wie genau sie getroffen werden müssen, um den gewünschten Effekt zu erzielen», sagt Fleckenstein. Denn auch Punkte, die keine Akupressurpunkte sind, lösen Effekte aus.

Nebenwirkungen gibt es bei der Akupressur kaum. Selten kann nach der Behandlung ein leichtes Schwindelgefühl Schwindel Wenn die Welt sich plötzlich dreht oder Müdigkeit auftreten. «Bei der Akupressur liegt das grösste Risiko darin, dass man zu stark drückt», erklärt Fleckenstein. Das kann zu lokalen Schmerzen, einem leichten Muskelkater oder schwachen Blutergüssen führen. Nicht zu viel Druck ausüben sollten daher Patientinnen und Patienten, die Blutverdünner einnehmen. Schwangere sollten ärztlichen Rat einholen.

Akupressur: Welcher Punkt hilft wann?

Bei gewissen Beschwerden kann Druck auf die Stellen lindernd wirken. Meist befinden sie sich in Vertiefungen zwischen Knochen, Muskeln und Sehnen und sind leicht schmerzempfindlich. Sie können gedrückt oder massiert werden. 

Druckstärke Druckstärke
Druckstärke Druckdauer

 

Einige Druckpunkte im Überblick:

 

Allergische Reaktion

Akupressur-Druckpunkt gegen allergische Reaktion

Der Punkt liegt am Ende einer grösseren Hautfalte, die vom Handteller nach aussen läuft, wenn Sie eine lockere Faust bilden.

Quelle: Franz Wagner: «Akupressur» – Illustration: Andrea Klaiber

 

 

Verstopfung und Durchfall

Akupressur-Druckpunkt gegen Verstopfung oder Durchfall

Die Punkte befinden sich drei Querfinger links und rechts des Bauchnabels.

Quelle: Franz Wagner: «Akupressur» – Illustration: Andrea Klaiber

 

 

Rückenschmerzen

Akupressur-Druckpunkt gegen Rückenschmerzen

Drücken Sie am höchsten Punkt der oberen Rundungen der Pobacken. Am besten, Sie entspannen sich in Bauchlage und lassen sich vom Partner behandeln.

Quelle: Franz Wagner: «Akupressur» – Illustration: Andrea Klaiber
Akupressur-Druckpunkt gegen Rückenschmerzen

Drücken Sie unterhalb der Grundgelenke von kleinem Finger und Ringfinger oder in der Mitte der Furche zwischen den beiden äusseren Mittelhandknochen.

Quelle: Franz Wagner: «Akupressur» – Illustration: Andrea Klaiber

 

 

Stress und Schlafstörungen

Akupressur-Druckpunkt gegen Stress oder Schlafstörungen

Drücken Sie gleichzeitig bei beiden Händen die einzelnen Fingerkuppen abwechselnd gegen die Daumenkuppe.

Quelle: Franz Wagner: «Akupressur» – Illustration: Andrea Klaiber
Akupressur-Druckpunkt gegen Stress oder Schlafstörungen

Drücken Sie vier Querfinger unterhalb der äusseren Kniegelenksgrube. Der Punkt beruhigt und hilft, gelassen zu bleiben.

Quelle: Franz Wagner: «Akupressur» – Illustration: Andrea Klaiber

 

 

Schnupfen und Erkältung

Akupressur-Druckpunkt gegen Schnupfen und Erkältung

Um den richtigen Punkt zu finden, pressen Sie den Daumen seitlich an den Zeigefinger. Suchen Sie nun die höchste Stelle im sich wölbenden Gewebe und entspannen Sie die Finger wieder. – Wichtig: Wenn die Nasen- und Rachenschleimhäute bereits entzündet sind,
dann akupressieren Sie weniger stark, aber mehrmals täglich. 

Quelle: Franz Wagner: «Akupressur» – Illustration: Andrea Klaiber

 

 

Übelkeit und Erbrechen

Akupressur-Druckpunkt gegen Übelkeit oder Erbrechen

Messen Sie vier Daumenbreit von der Körpermitte aus und suchen Sie den Punkt im siebten Zwischenrippenraum (von oben).

Quelle: Franz Wagner: «Akupressur» – Illustration: Andrea Klaiber

 

 

Kopfschmerzen und Migräne

Akupressur-Druckpunkt gegen Kopfschmerzen oder Migräne

Drücken Sie die Punkte einen Querfinger über den Augenbrauen. Dies hilft, wenn der Schmerz als Druck direkt über den Augen empfunden wird.

Quelle: Franz Wagner: «Akupressur» – Illustration: Andrea Klaiber
Akupressur-Druckpunkt gegen Kopfschmerzen oder Migräne

Drücken Sie die Punkte am oberen Rand der Augenbrauen von innen nach aussen, wenn die Schmerzen nicht direkt über den Augen liegen.

Quelle: Franz Wagner: «Akupressur» – Illustration: Andrea Klaiber
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