Wie alte Rezepte helfen
Schnupfen, Husten, Heiserkeit: Lindernde Hausmittelchen aus der Vorratskammer sind oft genauso wirksam wie Medikamente – aber billiger.
aktualisiert am 31. Oktober 2018 - 11:28 Uhr
Wenn sich die Viren im Körper eingenistet haben, suchen viele Betroffene den Arzt oder die Apotheke auf. Die Behandlungskosten dafür werden auf jährlich rund 100 Millionen Franken geschätzt. Ein grosser Teil dieser Kosten fallen durch Erkältungs- und Grippemittel an, welche die Kranken kaufen – oft überflüssigerweise.
Wer ungeduldig ist, schädigt sich oft nachhaltig. Viele Medikamente haben Nebenwirkungen. So wird vor Nasentropfen mit abschwellender Wirkung gewarnt, da sie zwar hoch effektiv sind, doch bei einer zu langen Einnahme, kommt es zu einer Abhängigkeit. Im schlimmsten Fall kann gar die Nasenschleimhaut zerstört werden. Maximal eine Woche darf man die Tropfen anwenden. Zudem können auch vermeintlich harmlose Erkrankungen bei einer Fehlbehandlung verheerend enden – nämlich dann, wenn über längere Zeit Symptome unterdrückt werden. Im schlimmsten Fall kann sogar eine Lungenentzündung die Folge sein.
Es ist also besser, wenn man das Frühwarnsystem des Körpers ernst nimmt und sich ein bis zwei Tage Bettruhe und gleichmässige Wärme gönnt. Dies kann Wunder bewirken. Gut ist auch eine abendliche Schwitzkur, um Schadstoffe aus dem Körper auszuscheiden: Trinken Sie deshalb ein bis zwei Liter schweisstreibenden Tee und legen sich dann dick eingepackt ins Bett. Schwarztee ist nicht geeignet, da er dem Körper mehr Flüssigkeit entzieht, als man aufnimmt. Besser wirken da Lindenblüten-, Holunderblüten- oder Hagebuttentee.
Ein Arztbesuch ist nur bei Fieber über 39 Grad, bei grosser Schwäche oder wenn die Krankheit nach einer Woche noch nicht überstanden ist von Nöten. Ausserdem sollte man sich ärztlich behandeln lassen, wenn sonstige Grundkrankheiten bestehen, der Auswurf beim Husten gelbgrün verfärbt oder blutig ist sowie bei Atemnot, bei starken Kopf- oder Gesichtsschmerzen oder bei seltsamen Hautausschlägen. Kinder unter sechs Jahren und ältere Leute sind jedoch körperlich weniger widerstandsfähig. Bei ihnen empfiehlt sich ein frühzeitiger Arztbesuch.
Für normale Erkältungen wie Husten und Schnupfen werden die guten alten Hausmittel empfohlen. Die Erfahrung vieler Ärzte ist aber, dass die Patienten oft uneinsichtig sind, da die Leute bei einem Gesundheitsproblem eine Tablette nehmen wollen, da sie keine Zeit zum Wickel machen haben. Dabei hilft der Wickel nicht nur dem Körper, sondern auch dem Portemonnaie: Die Kosten sind im Vergleich zu Pharmaprodukten minimal. Nebenwirkungen können bei Hausmitteln also nur positiv sein.
Husten
Inhalieren Sie Thymiandampf. Lindernd wirken auch Salben mit ätherischen Ölen, die auf Brust und Rücken aufgetragen werden. Ein Geheimtipp: Einen Teelöffel frisch geriebenen Ingwer mit Zitronensaft und Wasser erhitzen, mit Honig süssen. Sehr starker Hustenreiz kann – etwa nachts – auch mal mit Codein-Sirup gelindert werden.
Schnupfen
Inhalieren Sie Salzwasser-, Kamillen-, Eukalyptus- oder Pfefferminzdampf. Wirksam ist auch eine regelmässige Nasenspülung mit Salzwassersprays. Nasentropfen mit abschwellender Wirkung sollten nie länger als eine Woche benutzt werden.
Stirn- und Kieferhöhlenentzündung
Behandlung gleich wie bei Schnupfen. Antibiotika sind oft nicht nötig. Manchmal sind sie sogar kontraproduktiv , weil sie zu einer Immunisierung führen und dann bei einer wirklich schweren Infektion nicht mehr wirken.
Halsschmerzen
Mit Salbei- oder Kamillentee gurgeln – oder mit einer Mischung aus Balsamicoessig und Honig, in warmem Wasser aufgelöst. Ein wahres Wundermittel sind Zwiebelwickel: Zwiebeln klein hacken, in ein Tuch packen, auf einer Wärmflasche oder einem Heizkörper erwärmen und um den Hals legen. Nicht nur lindernd, sondern auch schmackhaft ist die Honigmilch: zwei Deziliter Milch erhitzen, mit Honig süssen (für Erwachsene: einen Deziliter Whisky oder Grappa dazugeben), dann ab ins Bett.
Ohrenschmerzen
Warme Zwiebelwickel aufs Ohr legen. In hartnäckigen Fällen können zurückhaltend eingesetzte Nasentropfen helfen, die Schleimhäute abzuschwellen – so wird der Druck im Mittelohr gesenkt. Mit Kleinkindern muss man zum Arzt gehen, wenn zusätzlich Fieber auftritt.
Fieber
Absteigendes Bad: Wassertemperatur ein Grad unter der Körpertemperatur, dann während zehn Minuten kaltes Wasser zulaufen lassen – bis zu 32 Grad Wassertemperatur; bei Unbehagen sofort aufhören! Essigsocken (nur anwenden, wenn die Füsse warm sind): Tücher in Essigwasser nässen, um Füsse und Waden legen, Socken darüberziehen, nach zehn Minuten wechseln, drei- bis viermal wiederholen.