So unterschiedlich wird auf der Welt Tee getrunken
Der Teegenuss wird in vielen Kulturen als gesellschaftliches Ereignis zelebriert. Mit einzigartigen Ritualen.
Veröffentlicht am 15. Februar 2018 - 16:02 Uhr
Der tibetische Tee ist für Europäer gewöhnungsbedürftig. Ziegel aus Teepulver und Reiswasser werden mit Yakbutter und Salz gemischt. Das Resultat ist kalorienreich und für die extreme Klimazone geeignet. Der Gast sollte den Tee in kleinen Schlucken trinken und ausgiebig loben – alles andere gilt als unhöflich.
Um fünf Uhr nachmittags reichen Briten eine Tasse Earl Grey mit aufgewärmter Milch oder Zitrone, dazu Gebäck wie Scones oder kleine Sandwiches. Wegen der hohen Teesteuern im 19. Jahrhundert konnte sich nur die reiche Oberschicht das Getränk leisten.
Ostfriesen trinken mehr Tee als die anderen Deutschen. Ein beliebtes Ritual: Erst kommt Kandiszucker, Kluntjes genannt, in die blumige Porzellantasse. Dann folgt der kräftige Schwarztee, danach der Rahm, den man in weissen Wölkchen auf die Oberfläche löffelt. Umgerührt wird nicht.
Der Matetee wird in Südamerika aus der traditionellen Kürbisschale getrunken. Mit einem Röhrchen saugt man zuerst den bitteren Aufguss ab, bevor heisses Wasser nachgefüllt wird. Dann wird die Schale von Gast zu Gast gereicht. Umgerührt wird nie – sonst verstopfen Mateblätter das Röhrchen.
Die Tuareg giessen den Tee aus grösstmöglicher Höhe in kleine Gläser, damit sich eine Schaumkrone bildet. Der Grüntee wird dreimal aufgekocht, zum Schluss kommt Minze dazu. Das erste Glas ist laut einer Redewendung bitter wie das Leben, das zweite stark wie die Liebe, das dritte sanft wie der Tod.
Der Samowar hält in seinem Bauch heisses Wasser bereit, um den starken Teeaufguss zu verdünnen. Zum Tee wird Konfitüre gereicht. Man nimmt einen Löffel davon in den Mund und lässt Tee darüberlaufen. Beliebt ist auch Schwarztee, der über einem Feuer geräuchert wird und speckig bis waldig schmeckt. Der Teegenuss wird in vielen Kulturen als gesellschaftliches Ereignis zelebriert. Mit einzigartigen Ritualen.