Schmerzhafter Auftritt
Noch vor wenigen Jahren wurden Verletzungen am Sprunggelenk operiert. Inzwischen weiss man: Therapieren hilft ebenso.
Veröffentlicht am 27. Mai 2003 - 00:00 Uhr
Ob Fussball, Tennis oder Squash: Fast jeder hat schon mal den Fuss übertreten. Dadurch werden die Bänder schmerzhaft überdehnt und können teils oder vollständig reissen. Die betroffene Person spürt einen plötzlichen Schmerz unterhalb des Knöchels und stürzt. Das Gelenk schwillt rasch an; ist die Gelenkkapsel verletzt, bildet sich ein Bluterguss. Auch Knochenbrüche kommen vor. Der Schmerz ist kein Gradmesser dafür, wie schwer die Verletzung ist. Gerade bei völlig durchgerissenen Bändern klingt er rasch ab und verleitet dazu, die Verletzung zu unterschätzen. Um die Schwellung zu mindern, sollte das Gelenk gekühlt und hoch gelagert werden. Zudem ist das Bein unbedingt zu schonen, damit keine Zusatzverletzungen auftreten.
Jede schmerzhafte Verrenkung (Distorsion) mit Schwellung oder Bluterguss gehört in ärztliche Behandlung. Je nach Unfallhergang und Befund sind Röntgenaufnahmen nötig. Bis Anfang der neunziger Jahre wurden Aussenbandverletzungen am oberen Sprunggelenk meist operiert. Internationale Studien zeigten jedoch, dass eine zurückhaltende Therapie gleich gute Ergebnisse bringt – ohne Operationsrisiko.
Die Behandlung ist einfach: Eine Schiene fixiert den Fuss in Mittelstellung, um schädigende Bewegungen zu verhindern. Da Bänder und Sehnen sehr langsam heilen, dauert die Behandlung bis zu drei Monate. Nach der Heilung werden mit Hilfe von Physiotherapie die Tiefensensibilität und die Beweglichkeit wieder aufgebaut.
Fazit des Medgate-Ärzteteams: Knöchelverstauchungen nicht unterschätzen – auf keinen Fall «auf die Zähne beissen» und weiter Sport treiben. Ärztliche Hilfe ist bei starken Schmerzen, Schwellung oder Bluterguss erforderlich. Geduld und grosse Disziplin sind gefordert. Die Therapie darf ohne Rücksprache mit dem Arzt nicht geändert werden. Gutes Schuhwerk und sorgsames Aufwärmen können vor Verstauchungen schützen.