O weh! Ohrenweh!
Häufig klagen Kinder über Ohrenschmerzen. Ursache ist meist ein Stau im Mittelohr, der Entzündungen entstehen lässt. Gerade bei Kleinkindern ist das alles andere als harmlos.
aktualisiert am 8. November 2013 - 15:02 Uhr
«Mami, ich ha Oorewee!» Welche Eltern haben diese Klage nicht schon gehört? Schmerzen in den Ohren sind bei Kindern ebenso häufig, wie die möglichen Ursachen zahlreich sind. Da ist zum einen der Gehörgang, der sich leicht entzünden kann. Beispielsweise wenn sich Kinder Gegenstände ins Ohr stecken, was immer mal wieder vorkommt. Diese Fremdkörper reizen die empfindliche Haut des Gehörgangs - eine Entzündung ist die Folge. Auch häufiges Schwimmen in Chlorwasser oder übermässiger Gebrauch von Wattestäbchen können zu Entzündungen im Gehörgang führen.
Die noch häufigere Quelle für Schmerzen ist das Mittelohr. Auch hier kann es zu Entzündungen kommen. Das Mittelohr ist ein luftgefüllter Raum hinter dem Trommelfell. Das Mittelohr hat eine Verbindung in den Rachenraum, die sogenannte eustachische Röhre. Dank dieser Verbindung kann sich unser Ohr an Luftdruckunterschiede anpassen, wenn wir zum Beispiel in die Höhe gehen. Im Mittelohr wird durch die Schleimhaut immer etwas Flüssigkeit produziert, die im Normalfall durch die eustachische Röhre abfliessen kann. Bei Erkältung und Schnupfen schwillt sie aber zu. Dann staut sich die Flüssigkeit im Mittelohr, was zu einem Druckgefühl führt. Ausserdem ist ein gestautes Mittelohr für Bakterien ein prächtiger Nährboden.
Die Folge ist eine akute Mittelohrentzündung mit Eiterbildung. Die meisten klingen zwar dank Schmerzmitteln und abschwellenden Nasensprays bald wieder ab. Dafür verwendet man rezeptfreie Medikamente mit Wirkstoffen wie Paracetamol und Ibuprofen. Wenn die Beschwerden aber trotz Behandlung immer wieder kommen, muss ein Experte beigezogen werden.
Bei Patienten unter zwei Jahren ist immer Vorsicht geboten: Komplikationen mit Ausbreitung der Infektion in den Schädel kommen hier deutlich gehäuft vor und sind gefährlich. Manchmal reisst das Trommelfell ein, und Eiter kann aus dem Gehörgang fliessen. In einem solchen Fall müssen Antibiotika zum Einsatz kommen.
Der Glaube, dass die Rachenmandeln Einfluss auf Infektionen im Ohr haben, hält sich hartnäckig. Studien zeigen aber, dass deren Entfernung weitere Mittelohrentzündungen nicht verhindert. Eine andere Massnahme drängt sich jedoch auf: Bei jedem chronisch gestauten Mittelohr muss durch den Hals-Nasen-Ohren-Spezialisten ein Abfluss geschaffen werden, denn der Stau verursacht Hörprobleme. Am einfachsten geht das mit Röhrchen, die operativ im Trommelfell platziert werden - so kann die Flüssigkeit in den Gehörgang abfliessen.