Bellende Kinder brauchen frische Luft
Atemnot und eigenartiger Husten - der Pseudokrupp befällt vor allem Kinder bis vier Jahre. Er ist an seinem typischen Krankheitsbild leicht zu erkennen.
Veröffentlicht am 24. Oktober 2008 - 18:15 Uhr
Es ist wieder Schnupfen- und Hustenzeit. Bei Kindern im Alter zwischen sechs Monaten und vier Jahren kommt zur Erkältung aber oft noch ein anderes Problem hinzu, der sogenannte Pseudokrupp. Ein Virusinfekt führt zu einer Entzündung im Kehlkopfbereich, dadurch schwillt die Schleimhaut an, und die Luftröhre verengt sich. Die Folge ist ein bellender Husten mit Atemnot. Häufig ist auch ein pfeifendes Geräusch beim Einatmen hörbar. Die Schwere der Symptome ist unterschiedlich. Ältere Kinder und Erwachsene haben eine grössere Luftröhre, so dass ihnen die anschwellende Schleimhaut im Kehlkopfbereich keine Atemnot bereitet.
Der Name Pseudokrupp leitet sich vom echten Krupp ab, einer Form der bei uns praktisch nicht mehr vorkommenden Krankheit Diphtherie. Der Pseudokrupp zeigt zwar ähnliche Symptome, ist aber nicht durch die Diphtheriebakterien bedingt. Eine Pseudokruppattacke läuft meist ähnlich ab: Die Kinder sind zuerst erkältet, gegen Abend fällt eine heisere Stimme auf. Mitten in der Nacht kommen dann der bellende Husten und das Pfeifen bei der Atmung hinzu. Der Pseudokrupp kann indessen auch ohne Vorwarnung auftreten. Während des Tages tritt oft eine Besserung ein, in der folgenden Nacht kann es aber wieder schlimmer werden. Nach 48 Stunden ist der Spuk in der Regel vorüber. Entscheidend für das Wohlergehen der Betroffenen ist das Ausmass der Atemnot. Zeichen für eine schwere Atemnot sind beschleunigte Atmung, sichtbare Einziehungen der Haut über Rippen oder Magengegend beim Atmen, Blauverfärbung der Lippen, zitternde Nasenflügel und zunehmendes Pfeifen bei der Atmung.
Als erste Massnahme während eines Anfalls empfiehlt sich der Gang an die frische, kühle Luft, um die Kehlkopfentzündung zu lindern. Seit langem wird als weitere therapeutische Massnahme die Luftbefeuchtung angegeben.
Eine etablierte Therapie ist die Gabe von Kortison. Dieser entzündungshemmende Wirkstoff bekämpft die Schleimhautschwellung im Kehlkopfbereich wirksam und führt so zu Linderung. Die gefürchteten Nebenwirkungen des Kortisons sind - da es in diesen Fällen meist nur einmal verabreicht werden muss - kein Thema. Eltern von Kindern, die einmal eine Pseudokruppattacke durchgemacht haben, sollten stets Kortison zu Hause in Reserve haben, denn der Pseudokrupp schlägt immer nachts zu.