Steissbeinschmerzen und ihre Ursachen
Schmerzen im Steissbein müssen nicht Probleme im Bewegunsgapparat zugrunde liegen: Auch ein Sakraldermoid oder ein Prostataleiden kann die Ursache sein.
Veröffentlicht am 13. Februar 2002 - 00:00 Uhr
Leserfrage: Seit Herbst 1997 leide ich an unregelmässigen Schmerzen im Bereich des Steissbeins. Die Schmerzen sind plötzlich aufgetreten. Sie sind in der Regel abends stärker als morgens. Zeitweise spüre ich beim untersten Wirbel/Steissbein ein leichtes Knacksen. Ich kann den Schmerzpunkt (Druckpunkt) gelegentlich auch von aussen genau an dieser Stelle finden.
Anfänglich habe ich die Ursache dem langen Sitzen zugeschrieben. Im Laufe der Zeit stellte ich fest, dass die Schmerzen je nach Stuhlkonsistenz variieren und bei vollem Darm und nach dem Stuhlgang am stärksten sind, bei gleichzeitigem längerem Sitzen sowieso. Velofahrten, die länger als eine Viertelstunde dauern, werden zu einer Tortour.
Die Diagnose der Ärzte bewegte sich immer Richtung Rheuma, war aber nie konkret. Ein Ultraschall und eine Computertomographie zeigten nichts Spezielles auf. Physiotherapie brachte nur vorübergehend eine kleine Linderung. Das Rheumamittel Inflamac 75 SR half nur temporär, die Eingabe von Cortison blieb wirkungslos.
Die geschilderten Beschwerden scheinen nicht typisch für ein Problem des Bewegungsapparates, um so mehr die bisherigen diagnostischen und therapeutischen Bemühungen mehr oder weniger erfolglos waren. Beispielsweise kann ein Sakraldermoid beim Stuhlgang ähnliche Beschwerden wie die von Ihnen geschilderten verursachen. Typischerweise macht sich die Erkankung durch eine gelegentliche eitrige Absonderung über dem Steiss bemerkbar.
In Ihrem Fall sollte auch an die Möglichketit einer Prostatitis (chronische Entzündung der Prostata) gedacht werden.
Für eine Erkrankung des Endarms sind Ihre Beschwerden eher nicht typisch. Der Hausarzt ist erster Ansprechspartner für diese Erkrankungen. Er kann Sie bei Bedarf an einen entsprechenden Spezialisten verweisen.