So langsam frage ich mich, ob ich verrückt bin. Es ist die erste Stunde meines Achtsamkeitskurses , fünf Frauen, fünf Männer sitzen im Kreis im ausgebauten Keller eines Einfamilienhauses, goldene Buddha-Figur in der Ecke. Gerade schildern wir reihum unsere Erfahrung mit einer Rosine. Wir hatten uns mit allen Sinnen auf sie einlassen sollen – und als ob das nicht schon kurios genug wäre, erzählt nun schon der dritte Teilnehmer, er habe die getrocknete Traube knistern gehört.
Aber Dörrobst, sofern nicht von Tieren durchsetzt, kann doch keine Geräusche machen? Also nicht dass mich die Rosine nicht überrascht hätte, in den Minuten, in denen ich mich gerade mit ihr beschäftigt habe. Nie war mir vorher aufgefallen, dass diese schrumpligen Dinger gegen das Licht bernsteinfarben leuchten. Und wie intensiv süss und fruchtig dieses Exemplar schmeckte, nachdem ich an ihm gerochen, es im Mund hin- und herbewegt und dann erst langsam gekaut hatte.