Es war eine dieser Nachrichten, auf die man lieber verzichten würde: Ein Freund teilte mir mit, er habe kürzlich erfahren, dass er an einer chronischen Krankheit leidet. Was genau das für ihn bedeuten würde, stand in den Sternen. Aber vielleicht war es gerade diese Ungewissheit, die der Sache einen besonderen Schrecken verlieh.

Ich konnte mich gut in meinen Freund einfühlen. Ich selbst bin seit 17 Jahren chronisch krank. Und wie immer, wenn ich rechnen muss, wie lange diese Geschichte schon dauert, bin ich auch jetzt erstaunt, welches Ausmass an eingeschränkter Lebenszeit sich bereits angehäuft hat. Wobei; ich selbst habe ja noch grosses Glück. Nach vielen dreckigen Jahren geht es mir inzwischen so gut, dass ich gar nicht mehr sicher bin, ob ich mich noch als krank bezeichnen soll. Gleichzeitig weiss ich, dass ich nur einen Puffer von ein, zwei nachlässigen Tagen habe. Tage, an denen ich den Aufwand an nötigen Gesundheitsmassnahmen schleifen lassen kann, bis erste Symptome wieder aufflackern, an die Tür meines Körpers und meiner Seele klopfen und rufen: «Hallo, alte Freundin! Wir sind noch da! Du wolltest uns doch nicht gerade vergessen, oder?»

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