Was tun, wenn das «offene Bein» einfach nicht heilen will?
Hans F., 84, pflegt seine kranke Ehefrau, 82, allein zu Hause. Sie leidet an schwerem Altersdiabetes. Vor einigen Wochen trat an der Vorderseite ihres linken Unterschenkels eine Wunde auf, die Hans F. mit Chäslichrutsalbe behandelte. Die Wunde wurde aber immer grösser und bereitet Margrith F. starke Schmerzen. Ihr Ehemann ruft bei Medgate an und bittet um Rat.
Margrith F. leidet an einem Unterschenkelgeschwür, im Volksmund «offenes Bein» genannt. Betroffen sind oft ältere Menschen. Doch auch jüngere, zuckerkranke Patienten können diesem quälenden Leiden ausgesetzt sein.
Ursache ist meist eine gestörte Durchblutung des Beins als Folge einer Venenschwäche oder einer arteriellen Verschlusskrankheit. Das Bein wird mangelhaft mit Sauerstoff versorgt, und der Stoffwechsel der Haut ist in den unteren Bereichen des Beins eingeschränkt.
Deshalb kann bereits der Druck von engen Schuhen oder der Stoss gegen ein Möbelstück zu schlecht heilenden Wunden führen.
Die Behandlung ist oft langwierig und bedarf grösster Geduld der Betroffenen. Zuerst müssen beim Arzt die Ursachen abgeklärt und behandelt werden. Im Fall von Margrith F. geht es vorrangig darum, den Altersdiabetes konsequent zu therapieren (korrekte Einstellung des Blutzuckers). Ihrem Ehemann haben wir Folgendes geraten:
- Chäslichrutsalbe sollte bei «offenen Beinen» nicht angewandt werden. Die pflanzlichen Inhaltsstoffe können an der betroffenen Hautstelle zu allergischen Reaktionen führen und die Situation verschlimmern.
- Besteht im Wundbereich eine tiefer gehende Infektion, kann es nötig sein, dass der Arzt eine medikamentöse Behandlung verordnet.
- Sind Unterschenkel und Knöchel geschwollen, muss das Bein mit Bandagen oder Stützstrümpfen komprimiert werden. Dadurch wird der Blutrückfluss aus dem Bein verbessert – eine wichtige Voraussetzung für die Heilung. Achtung: Bei einer arteriellen Durchblutungsstörung kann das Einbinden der Beine gefährlich sein!
- Heutzutage ist die «feuchte Wundbehandlung» die allgemein anerkannte Methode. Die Wunde wird mit einem Verband versorgt, der Feuchtigkeit aufnimmt (hydroaktiver Verband). Diese Methode verhindert, dass die Wunde austrocknet.
Die feuchte Umgebung ermöglicht den Hautzellen ein besseres Wachstum und fördert die Bildung von Abwehrstoffen. Ein solcher Verband kann bis zu sechs Tagen auf der Wunde belassen werden. Besonders wichtig für die Betroffenen ist: Wunden, die konsequent feucht gehalten werden, sind weniger schmerzhaft. - Schliesslich ist darauf zu achten, dass mehr Vitamine, Eiweisse und Spurenelemente als üblich eingenommen werden.