Endlich keine Haare mehr!
Haare am falschen Ort: Will man sie schnell und günstig wegmachen oder dauerhaft und teuer? Acht Methoden.
aktualisiert am 20. September 2017 - 16:01 Uhr
Ein Selfie der US-Sängerin Miley Cyrus löste bei ihren Fans Schockwellen aus: Da sprossen in der Achselhöhle ein paar Härchen! Tage später folgte die Entwarnung – Cyrus hatte sich von ihnen getrennt. Und dokumentierte auf Instagram das Resultat: ausgerissene Haare auf goldener Zuckermasse. How shocking!
Haare auf der Brust, an den Beinen, in der Bikinizone oder unter den Achseln – das ist für viele ein Verstoss gegen das Schönheitsideal. Entsprechend breit ist die Palette der Möglichkeiten, lästige Haare loszuwerden.
Alle Methoden sind bei gesunder Haut im Prinzip gut verträglich. Um Hautirritationen zu verhindern, sollte man sich dennoch hinterher gut eincremen. Wer an einer entzündlichen Hauterkrankung wie Neurodermitis oder Schuppenflechte leidet, sollte vorsichtig sein bei mechanischen und chemischen Methoden: Sie reizen die vorgeschädigte Haut zusätzlich.
Die Methode bestimmt, wie lange die behandelten Stellen haarfrei bleiben. Rasierer und Haarentfernungscremen helfen nur ein paar Tage. Mit Pinzette, Epiliergerät oder Wachs bleibt man drei bis vier Wochen haarfrei, denn das Herausreissen verlangsamt den Wuchs. Allerdings besteht das Risiko, dass sich die Haarwurzel entzündet und nachwachsende Haare in die Haut einwachsen.
Chronisch entzündliche Hautreaktionen sind aber oft nicht einfach zu behandeln. Deshalb werden diese Methoden von Dermatologen eher nicht empfohlen.
Wer dauerhaft grössere Flächen von Haaren befreien will, kommt an einer Laserepilation kaum vorbei. Diese gehört aber in die Hände einer professionellen Fachperson mit ärztlicher Überwachung. Sensible Bereiche wie Muttermale, Sommersprossen, Pigmentstörungen oder auch Tätowierungen müssen vorher gut abgeklebt werden, damit Hautveränderungen unter der Bestrahlung nicht bösartig werden.
Laserepilationen sind zudem teuer. Sie kosten schnell 1000 Franken und mehr. Die Krankenkassen übernehmen sie nur in medizinisch begründeten Fällen. Eine günstige Alternative sind IPL-Geräte für zu Hause. Sie enthaaren nach dem gleichen Prinzip wie der Laser, sind aber weniger leistungsstark. Wer es richtig macht, hat ein paar Monate Ruhe vor neuen Haaren.
So funktionierts: Chemische Substanzen (meist Salze der Thioglykolsäure) schwächen die Hornsubstanz im sichtbaren Teil des Haares. Nach fünf bis zehn Minuten Einwirkzeit löst es sich auf.
Nebenwirkungen: Rötungen, Pickelchen und Juckreiz, bei mehrmaliger Anwendung manchmal auch Allergien
Hält: zirka eine Woche
Geeignet für: Körper, nicht für Gesicht und Schambereich
Kosten: Tuben ab drei Franken
Rat des Dermatologen: Eine an sich gute, schmerzarme Methode, bei der die Haarwurzel nicht verletzt wird. Allerdings sind die Substanzen relativ aggressiv. Das lässt Leute mit empfindlicher oder älterer, dünner Haut manchmal sehr stark reagieren. Man sollte die Informationen auf dem Beipackzettel gut studieren.
So funktionierts: Das Haar wird an der Hautoberfläche abgeschnitten.
Nebenwirkungen: bei richtiger Anwendung keine
Hält: zwei bis fünf Tage
Geeignet für: auch grössere Areale
Kosten: Nassrasierer günstig, Trockenrasierer ab zirka 70 Franken
Rat des Dermatologen: Die Nassrasur ist schonend und schmerzlos. Wenn man zuvor warm duscht, werden borstige Haare weicher. Dann genügen Anfeuchten mit reichlich Schaum oder einer speziellen Waschemulsion. Die Rasur erfolgt in Haarrichtung. Nachher pflegt man die Haut mit einer rückfettenden Creme. Da die Haut ganz leicht verletzt wird, eignen sich alkoholische Aftershaves zur Desinfektion. Für empfindliche Haut gibts spezielle mikrosilberhaltige Pflegelotionen mit leicht desinfizierender Wirkung.
So funktionierts: Das Haar wird einzeln aus der Wurzel gerissen.
Nebenwirkungen: schmerzhaft, Hautreizung
Hält: zirka vier Wochen
Geeignet für: einzelne Haare
Kosten: sehr günstig
Rat des Dermatologen: Das Herausreissen verletzt die Haarwurzel. Sie kann sich entzünden und vernarben, so dass das neu gebildete Haar einwächst. Das kann zu wiederkehrenden Entzündungen führen, bis hin zu kleinen Zysten, die sich im schlimmsten Fall nicht mehr heilen lassen. Die Folge sind Vernarbungen.
So funktionierts: Die Haare kleben an erwärmtem Wachsstreifen fest und werden ruckartig samt Wurzel ausgerissen.
Nebenwirkungen: schmerzhaft, Hautreizungen
Hält: drei bis vier Wochen
Geeignet für: grössere Areale
Kosten: etwa 9 Franken für 20 Streifen
Rat des Dermatologen: Wie bei Pinzette und beim Epilieren kann es zu einer Schädigung der Haarwurzel kommen. Warmwachs ist schonender als Kaltwachs, da sich die Haare unter der Erwärmung etwas leichter ausreissen lassen. Eine erfahrene Kosmetikerin hat die entsprechende Übung, die Haare schonend mit Wachs auszureissen und die Wachsepilation individuell auf jeden Haut- und Haartyp anzupassen – insbesondere dann, wenn es um heikle Zonen wie die Bikiniregion oder das Gesicht geht.
So funktionierts: Eine zimmerwarme, klebrige Paste aus Zucker, Zitronensaft und Wasser wird gegen die Wuchsrichtung auf die Haut gedrückt und sofort in Wuchsrichtung wieder abgezogen. Haare werden ruckartig samt Wurzel herausgerissen.
Nebenwirkungen: schmerzhaft, Hautreizungen
Hält: drei bis vier Wochen
Geeignet für: Körper, Gesicht, auch grössere Areale
Kosten: fertige Paste und Sets (auch Halawa oder Ağda genannt) ab 30 Franken
Rat des Dermatologen: Das Zuckergemisch ist – falls ohne Duftstoff – unproblematisch hinsichtlich Allergien und relativ gut hautverträglich. Das Ausreissen verursacht kleine Verletzungen an den Haarwurzeln. Das kann zu Entzündungen führen. Sugaring kann man gut zu Hause machen, der Zeitaufwand ist aber relativ gross. Und: für Ungeübte nicht ganz einfach.
So funktionierts: Das Haar wird an der Wurzel ausgerissen.
Nebenwirkungen: schmerzhaft, Hautreizungen
Hält: zirka einen Monat
Geeignet für: grossflächigere Areale; nicht im Gesicht
Kosten: Epiliergeräte ab etwa 80 Franken
Rat des Dermatologen: Kann zu unangenehmen Entzündungen und Einwachsen der Haare führen. Darum sollte man die Haut wie beim Rasieren gut vor- und nachbehandeln, damit die Irritationen nicht zu stark werden.
So funktionierts: Über eine hauchdünne Nadel wird Strom in den Haarkanal eingeführt, wodurch die Haarwurzel verödet.
Nebenwirkungen: leichte Schmerzen, Rötungen und Schwellungen möglich
Hält: Monate bis Jahre
Geeignet für: wird meist bei verstärkter Behaarung im Gesicht eingesetzt; nicht geeignet für grössere Flächen
Kosten: hoch
Dermatologin Laurence Imhof: «Ein sehr gutes Verfahren, das sich auch für helle Haare eignet. Behandlungen sind aber sehr aufwendig, da in jeden Haarkanal gestochen werden muss. Man sollte ein Kosmetikinstitut suchen, das Erfahrungen mit der Nadelepilation hat, sonst kann es kleine Narben geben.»
So funktionierts: Lichtenergie wird durch das dunkle Pigment im Haar an die Wurzel geleitet und verödet sie. Für den Hausgebrauch eignen sich leistungsreduzierte Geräte (IPL). Mehrere Behandlungen sind nötig.
Nebenwirkungen: bei richtiger Anwendung hautschonend
Hält: mehrere Monate (IPL-Geräte) bis mehrere Jahre (Laserepilation)
Geeignet für: überall und grössere Flächen, auch Bikinizone und Gesicht, sofern professionell gemacht. IPL-Geräte nicht in Gesicht oder Schambereich verwenden
Kosten: IPL-Geräte ab 500 Franken; Laser- oder IPL-Epilation im Kosmetikstudio mehrere 100 bis 1000 Franken pro Behandlung
Rat des Dermatologen: Der Laser entfernt nur dunkle Haare. Bei blonden, rötlichen oder grauen Haaren ist der Erfolg nicht gut. Die wenigsten Lasergeräte in Studios haben spezielle Aufsätze für Patienten mit dunklerer Haut. Dann verbrennt die Haut, was zu Pigmentflecken oder gar Narben führen kann. Universitäten und grosse Kosmetikstudios arbeiten mit hochenergetischem Laserlicht. Es zerstört die Haarzelle, so dass es zehn und mehr Jahre dauert, bis wieder etwas wächst. IPL-Heimgeräte versetzen den Haarwuchs nur in einen Ruhezustand. Nach ein bis zwei Monaten kommen die Haare wieder. Unbedingt die Sicherheitshinweise des Herstellers beachten: Es besteht Verbrennungsgefahr!