Wenn der Pöstler nicht mehr klingelt
Die Post hat ihre Zustellpraxis geändert. Eingeschriebene Pakete aus China landen statt beim Empfänger im Briefkasten.
Veröffentlicht am 31. Juli 2018 - 14:41 Uhr,
aktualisiert am 2. August 2018 - 14:13 Uhr
Mit Aliexpress hat Heini Wollmann Erfahrung. Was er beim chinesischen Online-Händler bestellte, kam mit der Post zuverlässig zu ihm nach Hause: eingeschrieben versandt, getrackt und mit Unterschrift bestätigt zugestellt. Bis jetzt.
Bei einer kleinen Solarleuchte für die Afrikareise war es nun aber anders. Heini Wollmann wusste nicht, dass die Post ihre Zustellpraxis geändert hatte. Diesmal wurde ihm keine Lieferung angekündigt. Der Pöstler klingelte am Zustelldatum auch nicht an seiner Tür, sondern stellte das kleine Päckchen in den Briefkasten. Dem chinesischen Absender bestätigte er die Zustellung auf elektronischem Weg. Daraufhin informierte Aliexpress Heini Wollmann. Doch dieser suchte seine Lieferung vergeblich. Der Briefkasten war leer.
Täglich liefert die Post fast 80'000 Kleinwarensendungen aus Asien an Schweizer Empfänger. Fast viermal so viel wie noch vor zwei Jahren. Die meisten Päckchen werden eingeschrieben versandt. Weil China im internationalen Post-Tarifwesen als Entwicklungsland gilt, müssen chinesische Online-Händler auch für aufwendigere Arten der Zustellung nur wenig Porto zahlen.
Das Nachsehen haben die Post und Kunden wie Heini Wollmann. Seine Solarlampe wurde eingeschrieben versandt, doch weil ihr Wert unter dem Zollfreibetrag von 63 Franken lag, hat die Post das Paket in den Milchkasten gestellt. Für den Verlust der Lampe wollen weder die Post noch Aliexpress aufkommen. Beide verweisen auf die Tracking-Information, wonach das Päckchen erfolgreich zugestellt worden sei, und verweigern die Rückzahlung des vorbezahlten Betrags.
Die Pflichten der Post bei der Zustellung von internationalen Sendungen ergeben sich aus dem Weltpostvertrag. Die Post bestätigte dem Beobachter die veränderte Zustellpraxis, die gemäss Weltpostvertrag zulässig sei. Grund für die Änderung sei die steigende Päckliflut aus Asien und das Bedürfnis der Kunden, solche Sendungen schnell und direkt zu empfangen.
8 Kommentare
das Problem lässt sich einfach mittels dem
Postdienst: Pickpost lösen. Das bringt erst noch den Vorteil mit sich, man bekommt eine SMS-Nachricht, sobald das Packet in der Post zum Abholen bereit ist.
Es wäre schön wenn sich meine Poststelle hier auf dem Land an diese Zustellungspraxis halten würde. Wir müssen für jede Sendung extra zur Post fahren, da die Stelle im im Nachbardorf wegrationalisiert wurde müssen wir nun 2 Tage warten bis die Sendung über Zustellzentrum endlich auf der Poststelle ankommt. dazu kommen 10km Fahrt und Öffnungszeiten die für Arbeitstätige eine Zumutung sind. Wir arbeiten länger als die Wochentagsöffnungszeiten und Samstags 8:00-10:00 ... gehts eigentlich noch - ich habe noch etwas anderes in meinem Leben zu tun als mich nach der Post zu richten.
Guten Tag,
sie haben zig Möglichkeiten Ihre Sendungen Online zu steuern. Sie könnten zum Beispiel einen My Post 24 Automaten in Ihrer Nähe nutzen, da haben Sie 24 Stunden Zugriff auf Ihre Sendung. Eine andere Möglichkeit wäre Ihre Sendung an einem bestimmten Ort deponieren zu lassen, Ihr Nachbar könnte die Sendung entgegennehmen, Pick Post gibt es, oder die Sendung an Ihren Arbeitsort umleiten lassen usw.
Man muss sich nur informieren auf Post.ch unter der Rubrik meine Sendungen.