Der Aargauer Julian Hofer* (Name geändert) ist auf einen Rollstuhl angewiesen. Mehrmals pro Woche arbeitet er in einer geschützten Werkstätte in einer Nachbargemeinde. Die ist nur wenige Kilometer entfernt. Um aber dorthin zu kommen, ist der 24-Jährige auf einen Fahrdienst angewiesen. 

Den bietet das Rote Kreuz dank freiwilligen Fahrern mit Privatautos kostengünstig an. Was Kundinnen und Kunden aber Ende Monat verrechnet wird, ist Glückssache. So auch im Fall von Julian Hofer. Meist wurden ihm für eine Fahrt und zurück gut 40 Franken verrechnet. Im August waren es an einem Tag dann plötzlich 95 Franken. «Das kann ja nicht sein, wenn haargenau die gleiche Strecke gefahren wurde», sagt ein Angehöriger, der die Rechnungen jeweils genauer kontrolliert.

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Lange Anfahrtswege

«Dass der Betrag verwirrend ist, kann ich gut verstehen», sagt Sonja Geissmann von der Geschäftsstelle des Aargauer SRK. Es gebe aber Gründe für die hohen Kosten. Der Aargau und viele andere Kantone verrechneten für jeden Einsatz auch den Anfahrtsweg des Fahrers zum Kunden. Und der kann je nach Wohnort des Fahrers stark variieren. Bei Julian Hofer kommt noch hinzu, dass er auf ein rollstuhlgängiges Fahrzeug angewiesen sei. «Solche Autos sind bei uns an verschiedenen Standorten im Kanton platziert und müssen vom freiwilligen Fahrer zuerst abgeholt werden.» An besagtem Tag sei der Fahrer zudem zwischenzeitlich nach Hause gefahren, weil er sonst keinen Transportauftrag hatte.

Bei der Buchung der Fahrt wissen also weder die Kunden noch das SRK, was die künftige Fahrt genau kosten wird. Dass dies nicht so sein muss, zeigen andere Kantone.  So verrechnen Basel, Bern und Zürich für die Anfahrten eine Pauschale. So weiss der Kunde bereits beim Buchen, wie hoch die Rechnung ausfällt.

Kantone stellen um

«Wir empfehlen darum den Kantonen den Wechsel zu Anfahrtspauschalen», sagt Andreas Bircher, Projektleiter bei der nationalen Geschäftsstelle des SRK. Etwa die Hälfte der Kantone habe dies bereits getan.

Ein Wandel zeichnet sich auch hin zu einer effizienteren Vermittlung der Fahrer ab. «Bis vor wenigen Jahren machten auch dies Freiwillige. Heute ist die Vermittlung mehrheitlich professionalisiert», sagt Bircher. Man setze auch auf neue Möglichkeiten der Digitalisierung. So hat das Zürcher SRK eine App entwickelt, über die Fahrerinnen und Fahrer Angebote für Einsätze auf dem Handy erhalten und auch gleich buchen können. Auch andere Kantone sollen künftig davon profitieren.

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