Obwohl Roger Arnold (Name geändert) mit seinem Orange-Abo gratis ins Schweizer Festnetz telefonieren kann, zahlte er für Anrufe ans Regionale Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) St. Gallen drauf. 14 Franken für 35 Minuten, also 40 Rappen pro Minute. Der Grund: Wie die restliche St. Galler Verwaltung hat auch das RAV Telefonnummern mit der Vorwahl 058.

Anrufe auf solche Nummern verrechnet Orange den Kunden separat. Begründung: «Die Swisscom erachtet 058er-Nummern als Mehrwertdienstnummern, bei denen das Verrechnungsmodell ganz anders ist als bei ‹normalen› Festnetznummern», so Orange-Sprecherin Therese Wenger. «Orange muss Swisscom entsprechend für 058er-Anrufe mehr bezahlen.» Um das auszugleichen, verrechnet Orange den Kunden den Standard-Minutentarif, unabhängig von ihrem Abo.

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Bei Sunrise zahlen Kunden nicht drauf; ebensowenig Swisscom-Kunden, sofern ihr Abo nicht älter als zwei Jahre ist.

Dass Swisscom an den Kosten für Orange-Kunden schuld sein solle, sei nicht nachvollziehbar, sagt Swisscom-Sprecher Olaf Schulze. Die 058er-Tarife seien für alle Anbieter dieselben – jeder entscheide selber, was er seinen Kunden verrechne.

Die Umstellung spart Kosten

Die Mehrkosten könnten in Zukunft gar noch höher werden. Denn auch die Bundesverwaltung stellt seit dem 1. März alle ihre Telefonnummern auf die 058er-Vorwahl um. Deren Vorteil für Verwaltungen: Sie sind nicht an einen Ort gebunden. Bei einem Umzug muss man weder Kontaktlisten noch Telefonnummern wechseln. Das spart Kosten.

Dass das zulasten von Bürgern geht, dessen war man sich zumindest in St. Gallen nicht bewusst: Auf Anfrage des Beobachters glaubte man zunächst an eine Falschinformation.

Immerhin der Bundesrat hat das Problem erkannt. In der Antwort auf eine Interpellation von CVP-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter hiess es, zumindest bezüglich Kostentransparenz seien Massnahmen zu prüfen. Es sei denkbar, Anbieter, die bei 058-Nummern von ihren üblichen Festnetztarifen abweichen, zu einer Preisansage zu verpflichten.