Umstritten, aber beliebt
Viele stehen Selfscanning-Kassen mit gemischten Gefühlen gegenüber, doch jeder zweite Kunde nutzt sie. Die Gewerkschaft Unia will nun Genaueres wissen.
Veröffentlicht am 29. September 2015 - 09:12 Uhr
In vielen Coop- und Migros-Filialen können Kunden an der Kasse selber Hand anlegen: 180 Läden der Migros sind bislang mit Self-Check-out-Stationen ausgerüstet, bei Coop sind es 150. Beide Grossverteiler planen einen weiteren Ausbau. Diese Entwicklung hat die Gewerkschaft Unia aufgeschreckt. «An einer Sondertagung im Dezember wollen wir die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitswelt der Kassiererinnen untersuchen», sagt Natalie Imboden, Unia-Verantwortliche für den Detailhandel.
Hauptstreitpunkt dabei ist, ob die Selbstbedienungskassen zu einem Arbeitsplatzabbau führen. Das fürchten auch die Kunden: Zwei Drittel der Befragten sehen dies als Hauptnachteil der Self-Check-out-Stationen, zeigt eine aktuelle Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Marketagent. Allerdings hielt das die Kundinnen und Kunden nicht davon ab, das Angebot zu nutzen. Die Hälfte gab an, bereits einmal an Selbstbedienungskassen bezahlt zu haben. Der Hauptvorteil dabei seien Zeitersparnis und das Vermeiden von langem Anstehen an der Kasse.
«Der Einsatz von Self-Check-out-Stationen ist ganz klar eine Rationalisierungsmassnahme und sorgt dafür, dass weniger Personal eingesetzt wird. Wir verlangen Transparenz über die kurz- und längerfristige Entwicklung der Beschäftigtenzahlen», sagt Natalie Imboden. Für die Kassiererinnen bedeuten die Selbstbedienungskassen eine Ausweitung ihrer Aufgaben. Sie werden zur Betreuung der Kunden eingesetzt. Ausserdem führen sie Alterskontrollen beim Kauf von Alkohol durch und prüfen stichprobenweise, ob die Kunden alles bezahlt haben. «Diese neuen Kompetenzen müssen abgegolten werden», sagt Imboden.
Migros und Coop sehen die Einführung der Selbstbedienungskassen nicht als Mittel, um Personalkosten zu sparen. «Der Grund für die Einführung der Self-Check-out-Stationen sind die kürzeren Wartezeiten. Mit unserem System Subito ermöglichen wir zudem unseren Kundinnen und Kunden, den Einkauf in ihrem eigenen Tempo abzuwickeln», sagt Migros-Mediensprecherin Christine Gaillet. Für Coop sind die Selbstbedienungskassen «eine zusätzliche Dienstleistung» für die Kunden, so Mediensprecher Ramón Gander.
27 Kommentare
An sich oft schneller, aber jedes (gefühlte) dritte Mal gibt es eine Nachkontrolle. Wie auch bei Passabene.
Ist sehr mühsam und zeitraubend. - Ist ein Grund Coop nicht zu bevorzugen
Die Arbeitsplätze an der Kasse sind wichtig. Das Selber Scannen soll abgeschafft und dafür bediente Kassen aufgestellt werden. Ich will nicht für die Abrechnung meines Einkaufs arbeiten.