Billigware mit Pseudorabatt
Der Onlineshop Lesara verkauft China-Kleider mit angeblichen Rabatten von bis zu 80 Prozent. Das ist illegal.
Veröffentlicht am 13. September 2016 - 10:00 Uhr
Ein Abendkleid für unter 25 Franken? Rabatte bis zu 80 Prozent? Der Onlineshop Lesara.ch zieht Schnäppchenjäger an. Doch die Sache hat mehrere Haken.
Die Preispolitik der Berliner Firma, die in 23 Ländern Onlineläden betreibt, ist in der Schweiz nicht zulässig. Waren dürfen nur dann mit einem Preisnachlass angeboten werden, wenn sie der Anbieter zuvor zum Vergleichspreis verkauft hat. Das trifft bei Lesara nicht zu, wie die Firma bestätigt. Zulässig wäre der Vergleich auch, wenn ein Konkurrent im gleichen Marktgebiet die Ware zum Vergleichspreis anbieten würde. Da Lesara die Kleider aber eigens herstellen lässt, ist das sehr unwahrscheinlich. Man werde Lesara nun abmahnen, sagt Guido Sutter, Chefjurist des Staatssekretariats für Wirtschaft Seco.
Zudem wird Lesara-Kunden vorgegaukelt, sie kauften Markenqualität. Tatsache ist, dass Lesara die Ware grösstenteils in China zu Billigstpreisen und wohl entsprechenden Arbeitsbedingungen produzieren lässt. Das zeigt sich bei der Qualität. Sehr viele Kundenkommentare nennen schlechte Verarbeitung und falsche Grössen, beanstanden aber auch Kundenservice und Lieferfristen. In Kommentaren auf Lesara.ch wird die Site gelobt, doch die Firma musste Ende 2015 diesbezüglich Unsauberkeiten zugeben. Man habe «gekaufte Porträtbilder fälschlicherweise mit echten Kommentaren kombiniert».