Bester Schutz bei Unglücksfällen und Pannen
Pech genug, wenn eine plötzliche Krankheit oder ein Unfall die schönsten Tage im Jahr verdirbt. Oft kommen zum Frust noch happige finanzielle Folgen. Dank dem richtigen Versicherungsschutz lässt sich das Schlimmste verhindern.
Veröffentlicht am 27. Februar 2001 - 00:00 Uhr
Palmen, Sandstrand, Alpenglühen, Abenteuer in fernen Ländern - die Vorfreude auf die schönsten Wochen im Jahr will man sich nicht durch Gedanken an mögliche Pannen und Unglücksfälle verderben lassen. Trotzdem: Im Falle eines Falles kommt die richtige Versicherung für den Schaden auf oder hält diesen zumindest in Grenzen. Sie können sich also viel Geld und Ärger sparen.
Allerdings nur, wenn Sie sich ein massgeschneidertes Paket schnüren und überflüssige Doppelversicherungen vermeiden. Prüfen Sie also den bestehenden Versicherungsschutz für Krankheit, Unfall, Diebstahl, Verlust von Hausrat, Rechtsschutz und für Motorfahrzeuge. Es gibt Risiken, die Sie unbedingt versichern sollten, andere fallen weniger ins Gewicht.
Krankheit kann teuer werden
Die obligatorische Krankenkassengrundversicherung sowie herkömmliche Unfallpolicen bieten Reisenden nur bedingten Schutz. Wer sich im Ausland ärztlich versorgen lassen muss, erhält zwar das Doppelte dessen vergütet, was dieselbe Behandlung in der Schweiz gekostet hätte. Doch diese Deckung genügt in der Regel nur für Reisen in Europa.
So können etwa die Behandlungskosten in den USA drei- bis fünfmal höher zu stehen kommen als hierzulande. Auch in Japan, Australien und in gewissen Drittweltländern riskieren Reisende ohne Zusatzversicherung, einen grossen Teil der Behandlungskosten selber bezahlen zu müssen.
Für Ferien in Übersee sollten Sie deshalb unbedingt eine Zusatzversicherung abschliessen. Sie können dabei zwischen verschiedenen Modellen wählen:
- Wer einmal pro Jahr für drei Wochen nach Übersee verreist, kann eine auf diese Zeit beschränkte Ferien-Heilungskosten-Versicherung abschliessen. Das ist günstiger als eine ganzjährige Zusatzversicherung. Achten Sie darauf, dass sämtliche Risiken unbegrenzt versichert sind. Für diese Versicherungsvariante müssen Sie mit einer Einzelprämie von 30 bis 50 Franken rechnen. Eine Familie mit zwei Kindern zahlt rund das Zweieinhalbfache.
- Die meisten Krankenkassen offerieren Zusatzversicherungen, die eine unbegrenzte Auslanddeckung einschliessen ganzjährig oder auf eine bestimmte Anzahl Wochen beschränkt. Meist sind auch medizinisch notwendige Rückführungen in die Schweiz inbegriffen. Auch hier lohnt sich ein Prämienvergleich und ein Blick aufs Kleingedruckte im Vertrag. Wichtig ist: Wenn Ihnen im Ausland etwas passiert, sollten Sie sofort Ihre Versicherung benachrichtigen. Sonst kann die Gesellschaft ihre Leistungen kürzen.
- Guten Schutz bieten auch die Jahres-Reiseversicherungen und die Schutzbriefe der Automobilklubs. Die Jahres-Reiseversicherungen funktionieren nach dem Baukastensystem und erlauben so individuelle Lösungen. Die Schutzbriefe der Verkehrsklubs sind eher auf motorisierte Reisende zugeschnitten, offerieren aber ebenfalls Paketlösungen unter anderem mit Annullationskosten-, Rechtsschutz- und Gepäckversicherung sowie Pannenhilfe. Und der TCS deckt gegen eine zusätzliche Prämie von rund 50 Franken unbegrenzt sämtliche Heilungskosten.
Ab zwei Auslandsreisen pro Jahr kommt die Jahres-Reiseversicherung billiger als ein zeitlich befristeter Versicherungsschutz. Sie müssen mit Kosten von knapp 200 bis 300 Franken rechnen. Wenn Sie Ihre Jahres-Reiseversicherung allerdings nicht fristgerecht kündigen, verlängert sie sich automatisch um ein Jahr. Diesen Automatismus gibt es bei den Schutzbriefen der Verkehrsklubs nicht: Wenn Sie keine Prämie mehr zahlen, ist der Fall erledigt.
Sie können sich auch vor den Folgen eines Ferienabbruchs versichern. Die Personen-Assistance springt ein, wenn ein Reisender erkrankt und heimkehren muss, wenn eine nahestehende Person im Heimatland stirbt, wenn in Ihrem Haus eingebrochen wurde, wenn Naturkatastrophen oder politische Unruhen im Ferienland eine vorzeitige Abreise nötig machen.
Die Personen-Assistance übernimmt auch die Kosten für mitreisende Partner oder Familienmitglieder, wenn für sie eine Fortsetzung der Reise nicht mehr zumutbar ist. Dazu kommen meist begrenzte Kostenübernahmen für Überführungen ins Spital, Bergungen oder Rücktransporte im Todesfall.
Je nach Situation wird sogar eine Wiederholungsreise bezahlt. Vergleichen Sie die Angebote und achten Sie auf allfällige geografische Einschränkungen.
Die Personen-Assistance ist in den Jahres-Reiseversicherungen und in den Schutzbriefen der Verkehrsklubs inbegriffen. Sie können sich auch über das Reisebüro versichern lassen. Doch Vorsicht: Reisebüros erhalten Versicherungsprovisionen lassen Sie sich also keine unnötigen Versicherungen aufschwatzen.
Sinnvoll ist auch eine Annullationskostenversicherung. Denn je nach Datum der Absage zahlt der Veranstalter wenig oder gar nichts zurück, wenn kurz vor der Reise eine Krankheit auftritt oder sonst etwas Ernsthaftes passiert. Die Versicherung zahlt allerdings nicht, wenn Sie die Ferien aus irgendeiner Laune heraus stornieren. Beziehungsprobleme oder schlechte Wettervorhersagen sind also keine ausreichenden Annullationsgründe.
Auch bereits bestehende Krankheiten, die sich verschlimmern, werden in der Regel nicht als Stornierungsgrund akzeptiert ausser es wurde bei Vertragsabschluss so fixiert.
Was viele nicht wissen: Sie können die von den Reisebüros oft als «obligatorisch» deklarierte Annullationskostenversicherung ablehnen dann nämlich, wenn Sie eine Jahres-Reiseversicherung abgeschlossen haben, im Besitz eines Verkehrsklub-Schutzbriefs sind oder wenn Sie das Risiko bewusst eingehen wollen.
Ein Autounfall im Ausland kann teuer werden. Wenn Sie bei Ihrem Verkehrsklub einen Schutzbrief mit Pannenhilfe abgeschlossen haben beides kostet inklusive Mitgliedsbeitrag zwischen 150 und 200 Franken , sind nicht nur die Kosten für die reine Pannenhilfe versichert. Der Verkehrsklub zahlt auch für die Bergung und die Rückführung des Fahrzeugs, deckt die Speditionskosten für Ersatzteile, übernimmt die Rechnungen für den Aufenthalt während der Reparatur, den Ersatzwagen für die Weiterreise sowie die Kosten einer vorzeitigen Heimreise. Selber berappen müssen Sie hingegen die Reparatur des Pannenfahrzeugs. Vorsicht: Die Versicherung gilt nur für Europa und teilweise für Mittelmeer-Anrainerstaaten.
Wenn Sie nicht Verkehrsklubmitglied sind, können Sie die Pannenhilfe auch bei einer Versicherung abschliessen. Als Baustein der Jahres-Reiseversicherung macht dies rund 40 Franken aus, als Einzelversicherung Pannenhilfe für die Schweiz und Europa rund 50 Franken.
Grundsätzlich gilt: Prüfen Sie vor Auslandsferien mit dem Fahrzeug Ihren Versicherungsschutz. Allenfalls empfiehlt sich der Abschluss einer kurzfristigen Ferien-Vollkasko- sowie einer Rechtsschutzversicherung. Letztere kann Ihnen viel Ärger ersparen, wenn Sie mit einem Mietfahrzeug unterwegs sind. In allen Schutzbriefen der Verkehrsklubs und in einigen Jahres-Reiseversicherungen ist ein weltweit gültiger Verkehrsrechtsschutz inbegriffen.
Eine Reisegepäckversicherung ist nur sinnvoll, wenn Sie mit wertvollem Gepäck unterwegs sind. Gedeckt sind Diebstahl, Verlust und Beschädigungen. Einige Versicherer zahlen zudem bis zu 1000 Franken für Ersatzkleider und Reiseutensilien, wenn das Gepäck verspätet am Ferienziel ankommt. Vorsicht: Teure Velos, Musikinstrumente sowie Film- und Fotoausrüstungen sind oft nur eingeschränkt oder gar nicht versichert.
Am einfachsten decken Sie den Gepäckverlust durch einen Zusatz in Ihrer Hausratsversicherung («einfacher Diebstahl auswärts»). So sind auch Verlust und Beschädigungen abgesichert.
Man kann eine Gepäckversicherung als Baustein der Jahres-Reiseversicherung,im Schutzbrief eines Verkehrsklubs oder als separate Versicherung abschliessen. Eine beschränkte Deckung gibt es in der Regel, wenn Sie die Reise mit der Kreditkarte bezahlen. Reisebüros vermitteln mit dem Reisearrangement auch zeitlich beschränkte Gepäckversicherungen. Doch auch hier gibt es Fussangeln: Wenn Ihnen etwa eine Fahrlässigkeit nachgewiesen werden kann, haben Sie die Prämie umsonst bezahlt.