238 Personen waren letztes Jahr in der Deutschschweiz Opfer von Menschenhandel, meldet die Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration (FIZ). Im Jahr zuvor waren es noch 259 Personen gewesen. Die meisten Betroffenen finden sich laut der FIZ im Umfeld des Sexgewerbes. Es sind drei Viertel der ausgebeuteten Personen. Etwas mehr als zehn Prozent sind in der Haushalts- und der Care-Arbeit tätig. 

Hauptsächlich Frauen betroffen

206 der identifizierten Opfer von Menschenhandel waren weiblich, also rund 86 Prozent. 13 sind diversgeschlechtlich, 19 männlich. 34 Personen wurden in FIZ-Schutzunterkünften stationär betreut, die anderen erhielten ambulante Unterstützung. 

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Ein Viertel der Betroffenen steht in der Schweiz im Asylverfahren. Sie kamen aus 34 verschiedenen Ländern. Die meisten Neuzuweisungen stammen aus Somalia, Burundi und der Demokratischen Republik Kongo.

Kaum jemand wird verurteilt

Trotz mehrerer Hundert bekannter Fälle wird in der Schweiz nur selten jemand wegen Menschenhandel verurteilt. Pro Jahr landen im Schnitt gerade mal 80 Fälle vor Gericht. Die Dunkelziffer ist hoch.

Einen Einblick in diese verborgene Welt gibt der Beobachter in der Rechercheserie «Importierte Nannys», die Anfang 2024 veröffentlicht wurde. In der Recherche erzählen Albanerinnen, wie sie in der Schweiz ausgebeutet wurden – und von wem. Fachleute ordnen ein, und die Autorinnen geben Einblick in Gerichtsprozesse.

Menschenhandel: Hier finden Sie Hilfe

Haben Sie einen Verdacht? Oder sind Sie selbst betroffen? Bei diesen Fachstellen finden Sie Unterstützung – sie unterliegen der Schweigepflicht:

  • Verein Trafficking.ch – Trafficked Victim Unit,
    Telefon 044 585 35 45
  • FIZ Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration, Zürich,
    Telefon-Helpline: 044 436 90 00
  • Antenna MayDay, Lugano,
    Telefon-Helpline: 0800 123 321
  • Astrée, Lausanne,
    Telefon-Helpline: 021 544 27 97
  • Centre social protestant (CSP), Genf,
    Telefon-Helpline: 0800 20 80 20
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