Weiterverkaufte Tickets sind eventuell ungültig
42’000 Tickets für den ESC waren innert Minuten ausverkauft – viele an Geschäftemacher. Der Beobachter zeigt auf: Wer bei ihnen kauft, ist eventuell sehr viel Geld los – ohne Show.
Veröffentlicht am 30. Januar 2025 - 15:53 Uhr
Der Hype um die Shows des Eurovision Song Contest ist gross: Innerhalb von 7 Minuten waren sämtliche Tickets für die Live-TV-Shows verkauft, die Karten für die Hauptproben waren nach 20 Minuten weg. 42’000 Tickets: alle weg.
Eiserne Regel im Internet: Wo ein Hype ist, da sind Trittbrettfahrer. Tickets, die im regulären Verkauf 40 bis 350 Franken kosteten, werden am Tag danach für bis zu 1629 Franken auf Reselling-Plattformen wie Viagogo oder Ricardo verkauft.
Bei Stubhub, einer internationalen Ticket-Reselling-Plattform, werden Karten gar für 1800 Franken verschachert. Für einen Probedurchlauf, nicht das Finale. Originalpreis: 170 Franken.
«Wir als Veranstalter behalten uns vor, weiterverkaufte Tickets zu stornieren.»
Edi Estermann, ESC-Sprecher der SRG
Viagogo stand in der Vergangenheit wiederholt in der Kritik. Wie der Beobachter berichtete, kommen auf der Plattform sogenannte Dark Patterns zum Einsatz. Also manipulative Verkaufstechniken, die Konsumenten dazu bringen sollen, die meist überteuerten Tickets zu kaufen. Auch unter den ESC-Tickets stehen Hinweise wie «letzte Tickets» oder dass die Veranstaltung in Kürze ausverkauft sein werde. Wer das Angebot anklickt, hat nur 10 Minuten Zeit, den Kauf abzuschliessen.
Der Weiterverkauf von Tickets ist gemäss den allgemeinen Geschäftsbedingungen des ESC grundsätzlich erlaubt. Nicht aber der Weiterverkauf zu kommerziellen Zwecken, sagt Edi Estermann, ESC-Mediensprecher der SRG, auf Anfrage. «Wir als Veranstalter gehen gemeinsam mit Ticketcorner solchen Weiterverkäufen nach und behalten uns auch vor, solche Tickets zu stornieren.»
Es gab Massnahmen gegen Geschäftemacher
Die Organisatoren haben versucht, Geschäftemachern vor dem Verkauf der Tickets den Riegel zu schieben. So musste man sich, um eines der beliebten ESC-Tickets zu ergattern, bereits Wochen vor dem Verkaufsstart dafür registrieren. Mit einem Code konnte man sich dann bei Ticketcorner ins Rennen um ein Ticket einklinken, wobei dieser Code nur einmal und für maximal vier Tickets gültig war.
«Es kommt leider immer wieder vor, dass Fans mit ungültigen Tickets abgewiesen werden müssen.»
Edi Estermann, ESC-Sprecher der SRG
Zudem musste man sich beim Kauf eines Tickets mit Vor- und Nachnamen registrieren. Gegen einen Aufpreis von 10 Franken kann man den Namen sechs bis acht Wochen vor dem ESC zwar wieder ändern. Auf manchen Online-Angeboten für überteuerte Tickets ist davon jedoch nichts zu lesen. Das kann dann am Eingang der Veranstaltungshalle zu Problemen führen.
«Es kommt leider immer wieder vor, dass Fans mit Tickets, die sie auf Drittplattformen erworben haben, beim Einlass abgewiesen werden müssen, weil das Ticket nicht gültig ist», schreibt SRG-Sprecher Edi Estermann.
Hunderttausende Fake-Accounts im Rennen um ESC-Tickets
Dass der Weiterverkauf beliebter Tickets beim Hype um globale Mega-Events mittlerweile ein beliebtes Geschäft ist, zeigte die Anzahl der Vorregistrierungen für Karten zum ESC. 500’000 Anmeldungen gab es. Davon seien allerdings Hunderttausende Fake-Accounts, die keinen echten Personen zugeordnet werden können, sagt Thomas Pittino, SRF-Marketingchef für den ESC. «Man muss davon ausgehen, dass zwischen einem Drittel und der Hälfte der Registrierungen sogenannte Bots sind, also Fake-Accounts.»
Diese Bots wurden laut Pittino in den Wochen vor dem Verkaufsstart herausgefiltert. Offenbar gingen dabei nicht alle Profiteure ins Netz.
Die Eurovision Broadcasting Union (EBU) warnt wie jedes Jahr alle Fans davor, Tickets für die ESC-Shows auf dem Schwarzmarkt oder über andere als die offizielle Ticket-Onlineplattform zu kaufen. Diese Karten sind meist nicht nur überteuert, sondern sie könnten gefälscht und damit nicht gültig sein. Fans dürfen aber weiter hoffen: In den kommenden Monaten wird es weitere Verkaufswellen geben, bei denen zusätzliche Tickets verfügbar sein werden.
- Diverse Reselling-Plattformen wie Viagogo, Ricardo oder Stubhub
- SRG: Medienmitteilung zum Ausverkauf der ersten ESC-Ticketwelle.
1 Kommentar
Brot und Spiele.
Nichts Neues.
Manipulation und Verödung des rational kompetenten Meinungsbildungsprozesses in der Schweiz sind offensichtlich gefährlich stark fortgeschritten. Ignoranz und Doppelmoral galoppieren durchs Land.
Russische Sportler und Künstler werden sanktioniert (obwohl sie von einem Diktator 'gezwungen' werden), freiwillig Apartheid und Völkermord rechtfertigende Israelis (gemäss der eigenen Postings auf sozialen Medien und den Urteilen der internationalen Gerichte) lässt man hingegen mitmachen. Genau so war es möglich dass 1933 geschah was damals geschah, durch wegschauen.