Cellulite, Falten, graue Haare: Das hilft wirklich
Unsere Autorin testet seit Jahren gierig jeden Beautytipp, den sie bekommt – und sieht trotzdem immer älter aus. Hier sagt sie, was die Probleme wirklich löst.
Veröffentlicht am 2. Januar 2025 - 07:00 Uhr
Sie rechnen damit, dass an dieser Stelle ein Produkt empfohlen wird? Vielleicht eine glibbrige Anti-Aging-Algencreme oder ein Avocado-Spinat-Stachelbeeren-Smoothie, der Ihre natürliche Schönheit mit Antioxidantien für die Ewigkeit erhalten wird?
Dann sind Sie genauso ein Opfer wie ich. Ein Opfer der Beautyindustrie, die uns einredet, dass wir nie schön genug sind. Ich falle seit Jahren rein, wenn mir eine Headline ein Wundermittel verspricht, das meinen «Zerfall» aufhält. Dabei ist die Lösung keine Creme und kein Pulver. Zehn Tipps, die wirklich helfen, sich schöner zu fühlen. Versprochen.
Frische Luft gegen die Zornesfalte
Was habe ich gelitten, als ich gemerkt habe: Meine erste Falte ist ausgerechnet zwischen meinen Augenbrauen. Sie gräbt sich ein, wenn ich Migräne habe – oder hässig bin. Warum muss gerade sie mein Gesicht zerfurchen? Keine Creme der Welt hilft dagegen.
Mein Tipp: jeden Tag mindestens 15 Minuten an der frischen Luft spazieren gehen. Egal, was uns grade beschäftigt, hässig macht oder bedrückt: Nach einer Viertelstunde Spaziergang denken wir an was anderes.
Es ist nicht möglich, einem trüben Gedanken nachzuhängen, wenn man sich auf den Weg konzentrieren muss, einen Vogel hört, eine Nachbarin grüsst oder was auch immer. Frische Luft tut gut, ein bisschen Sonnenschein zaubert ein Lächeln auf das Gesicht. Das gibt zwar auch Falten, aber die richtigen.
Sport für ein positives Körpergefühl
In meiner Maturazeitung ist ein Bild von mir, wie ich ein Schild hochhalte: «Sport ist Mord», steht drauf. Kaum zu glauben, dass ich 20 Jahre später dennoch rate: Bewegen Sie sich. Nichts bringt uns mehr in Verbindung zum Körper.
Lassen Sie sich nicht – wie ich früher – wegen Übergewicht oder Asthma oder irgendwas einreden, dass Sport nicht geht. Probieren Sie verschiedene Sachen aus, geniessen Sie den Endorphin-Rausch und das tolle Gefühl, Herrin über den eigenen Körper zu sein.
Hauptsache, gesund
Gehen Sie 2025 wieder einmal zur Ärztin und lassen Sie sich beraten, welche Gesundheitschecks sinnvoll sind für Sie. Wenn das durch ist und keine Auffälligkeiten gefunden werden, fühlen Sie sich toll. Setzen Sie sich dann mit einer Tasse Tee auf Ihren Lieblingssessel und sagen Sie Ihrem Körper Danke, dass er funktioniert.
Das tun wir nämlich viel zu selten: schätzen, was wir haben. Und falls doch etwas gefunden wird: Gratulieren Sie sich selbst dazu, dass Sie sich frühzeitig darum kümmern und den Schaden im Idealfall noch abwenden können.
Vereinbaren Sie ein Date mit sich selbst
Für alle hat man Zeit, nur für sich selbst nicht. Ändern Sie das. Machen Sie regelmässig einen fixen Termin mit sich selbst ab. In Ruhe eine Gesichtsmaske machen, Nägel pflegen, unerwünschte Haare entfernen … pipapo. Man fühlt sich automatisch schöner. Punkt.
Das Neid-Karussell mit Freundinnen
Ich beneide meine älteste Freundin seit unserer Kindheit um ihre schlanke Taille. Sie auch? Sagen Sie es ihr doch einfach mal. Wenn Menschen all ihren Neid in Komplimente verwandeln würden – niemand hätte mehr Komplexe.
Meine Freundin findet es zum Beispiel toll, wie meine Schlüsselbeine geformt sind. Komisch – ist aber so. Seit sie mir das gesagt hat, ist mein Verhältnis zu diesen beiden Knochen ein sehr positives. Man fühlt sich gleich wohler im eigenen Körper, wenn man weiss, was an ihm besonders und schön ist. Und: strahlt das dann auch aus.
Vergleichen ja – aber nur innerhalb der Familie
Sie fühlen sich immer schlecht, wenn Sie auf Instagram die ganzen schönen Körper sehen? Neue Regel: nur noch innerhalb der Familie vergleichen. Denn: Da sitzen alle im gleichen genetischen Boot. Und können was voneinander lernen.
Oma brauchte mit 50 Jahren ein neues Hüftgelenk? Der Cousin hatte mit 23 einen Bandscheibenvorfall und der Vater mit 57 eine Knie-OP? Dann wissen Sie, was in Sachen Anti-Aging zu tun ist: Rückenübungen und Krafttraining.
Wer humpelt, sieht älter aus – und wer gezielt vorsorgt, tut vor allem sich selber einen Riesengefallen. Und vielleicht lässt sich vom Papa ja auch abgucken, wie man stilvoll mit Haarausfall umgeht?
Body-Shamer verabschieden
Es gibt in jedem Leben so einen. Einen, der schon seit Jahren Sprüche macht über den Hintern, den Bauch, die Oberschenkel oder was weiss ich. Das tut nicht gut.
Gerade beim Gewicht haben so viele Menschen einen Glaubenssatz verinnerlicht wie «Ich kann eh nichts ändern» – und das wird durch solche Menschen verstärkt. Sagen Sie der Person einmal in aller Deutlichkeit, dass das nicht hilfreich ist. Wenn die Ansage ignoriert wird, brechen Sie den Kontakt ab oder reduzieren Sie ihn auf ein Minimum.
Sich ausführen
Brezeln Sie sich hin und wieder richtig auf. Mit Lockenwickler, neuem Anzug, was auch immer. Gehen Sie an ein Konzert oder auswärts essen. Und zwar mit dem Geld, das Sie für teure Vitaminpräparate einsparen.
Es ist erwiesen: Nur in ganz seltenen Fällen braucht man so was. Bei den allermeisten bewirken sie nur, dass das Pipi teurer wird. Und sonst nichts. Lieber zwei Handvoll Gemüse oder Salat zu jeder Hauptmahlzeit essen. Fertig.
Seien Sie der weisse Teil der Kippfigur
Kennen Sie dieses Bild, das entweder eine alte Frau zeigt oder eine junge, je nachdem, ob sich das Auge auf das Weiss oder das Schwarz konzentriert? Das können wir genauso machen und die Stellen des Körpers betonen, die uns gefallen.
Statt mit Make-up die Falten zu verspachteln, einen richtig schönen Lippenstift auftragen. Haben Sie auch schöne Schlüsselbeine? Dann setzen Sie sie in Szene. Wer versucht, Körperteile zu kaschieren, die er als «Schwachstellen» betrachtet, wirkt nur unsicher. Man merkts im Fall.
Der heilvolle Bodyscan
Auch wenn Sie alle diese Tipps beherzigen, sind sie natürlich trotzdem noch da. Die Dinge am eigenen Körper, die man am liebsten auf der Stelle ändern würde. Bei mir ist es die Sache mit dem grossen Zeh. Mein grosser Zeh ist gar nicht der grösste Zeh. Der daneben überragt ihn um sicher einen halben Zentimeter. Schlimm!
Mein Tipp: sich mal die Zeit nehmen, all die schlimmen Stellen ganz genau anzuschauen. Anzufassen. Anzustarren. Und der Stelle mal einfach sagen, dass sie okay ist – wenn man das über sich bringt.
Im besten Fall können wir sie akzeptieren, wie sie ist. Im schlechtesten Fall erschrecken wir wenigstens nicht mehr so, wenn wir die Stelle zufällig im Spiegel sehen.