Kandidatin 5 – Iluska Grass
Iluska Grass beschützte einen orthodoxen Juden vor Neonazis. Soll sie den diesjährigen Prix Courage erhalten? Dann stimmen Sie jetzt hier online ab.
Iluska Grass beschützte einen orthodoxen Juden vor Neonazis. Soll sie den diesjährigen Prix Courage erhalten? Dann stimmen Sie jetzt hier online ab.
Veröffentlicht am 12. September 2019 - 17:32 Uhr
An einem Samstagabend steigt Iluska Grass am Zürcher Manesseplatz aus dem Bus. Sie hört Schreie, rennt los und stellt sich zwischen angetrunkene Rechtsradikale und einen am Boden liegenden orthodoxen Juden. «Ich versuchte, den Anführer der Neonazis in ein Gespräch zu verwickeln, damit er vom Opfer ablässt», erzählt die Studentin. «Seinen Mundgeruch spüre ich immer noch, so nah war er mir.»
Die Skins hatten den Mann verfolgt, bespuckt und mit Naziparolen verhöhnt. «Ich habe nicht gross überlegt, sondern einfach gehandelt», sagt Iluska Grass. So hat sie Schlimmeres verhindert. Das Opfer bezeichnet sie als «meinen Engel». Die Attacke geschah vor vier Jahren – der Mann ist bis heute traumatisiert und traut sich nicht mehr allein aus dem Haus.
Der Haupttäter war ein mehrfach vorbestrafter Neonazi. Aufgrund von Iluska Grass’ Aussagen wurde er wegen Rassendiskriminierung und Tätlichkeiten zu einer zweijährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Alle anderen Zeugen hatten sich zurückgezogen, die heute 28-Jährige erschien als Einzige vor Gericht. «Da war mir schon etwas mulmig: vor mir die Richterin, ich auf dem Stuhl, hinter mir die Rechtsradikalen.»
Der Haupttäter ficht das Urteil an. Ende Februar 2019, fast vier Jahre nach der Tat, spricht ihn auch das Zürcher Obergericht schuldig. Seine Haftstrafe wird auf zwölf Monate reduziert, er muss dem Opfer 3000 Franken Genugtuung zahlen. «Ein viel zu mildes Urteil», findet Iluska Grass. «Antisemitismus und Rassismus sind nicht tolerierbar.»
- Soll Iluska Grass den Prix Courage 2019 erhalten? Dann geben Sie jetzt im Voting-Formular Ihre Stimme ab!
- Robin Justine Schönbeck
... kämpft für Menschen mit chronischen Krankheiten.
- Josef Karber
... nahm eine Bedürftige auf und wurde dafür bestraft.
- Gaby Igual
... stoppte eine Millionenabzocke der Krankenkassen.
- Christian Marti
... deckte auf, wie ein Arzt systematisch abkassierte.
- Iluska Grass
... beschützte einen orthodoxen Juden vor Neonazis.
- Markus Ramser
... bildet auf seinem Hof Flüchtlinge aus Eritrea aus.
Ihre Stimme zählt!
Die Stimmen der Beobachter-Lesenden und jene der Prix-Courage-Jury werden zu je 50 Prozent gewichtet. Bis Sonntag, 20. Oktober 2019, können Sie für Ihre Favoritin oder Ihren Favoriten abstimmen.
Der oder die Gewinnerin des Prix Courage wird am 1. November 2019 anlässlich einer Gala in Zürich bekanntgegeben.
... Carla del Ponte!
Carla Del Ponte brachte Mafiosi und Kriegsverbrecher hinter Gitter. Dafür ehrt sie der Beobachter mit dem «Prix Courage Lifetime Award».
7 Kommentare
Danke Iluska. Leute mit soviel Courage wie Sie tun der Menschheit gut!
Iluska Grass hat grossen Mut bewiesen und sich dabei selbst in Gefahr gebracht. Auch die anderen Kandidaten haben Grossartiges geleistet aber Frau Grass hat mit ihrer Selbstlosigkeit den Preis verdient. Hut ab vor so viel Mut!
Es geht um den Prix COURAGE. Alle Kandidaten und Kandidatinnen haben Gutes getan. Aber am meisten MUT brauchte Iluska Grass, die bis auf den heutigen Tag mit einem Racheakt dieser Neonazis rechnen muss!
Einige Male im Leben hätte ich mir soviel Mut gewünscht, wie Iluksa Grass bewiesen hat. Sie ist meine Favoritin für den Prix Courage. Chrigel Marti