1. Hitzeschutz – ein Thema bei Minergie?
Aber natürlich! Minergie legt sogar grossen Wert darauf. Ein Minergie-Gebäude erfüllt hohe Anforderungen an den Hitzeschutz in der Planungs-, Bau- und Betriebsphase. Dies beginnt mit einer sinnvollen Ausrichtung der Gebäude und Fenster, der Verwendung von mobilen Sonnenstoren und hochwertigen Dämmmaterialien und geht bis zur Sicherstellung einer effizienten Nachtauskühlung und allenfalls Integration von Kühlsystemen.
2. Trägt eine kontrollierte Lüftung zum Hitzeschutz in Minergie-Gebäuden bei?
Ja, definitiv. Mit einer kontrollierten Lüftung kann die Luftzirkulation optimiert und überschüssige Wärme abgeführt werden. Dadurch kann in Kombination mit einer manuellen Nachtauskühlung eine Überhitzung der Räume vermieden und ein angenehmes Raumklima aufrechterhalten werden.
3. Leidet das Tageslicht in einem Gebäude mit einem guten Hitzeschutz?
Das muss nicht sein. Gebäude mit einem ausgewogenen Fensteranteil, einer guten Ausrichtung und Massnahmen zur Beschattung ermöglichen die gute Nutzung des Tageslichts. Für eine gute Tageslichtsituation ist ein zu grosser Fensteranteil meist unvorteilhaft. Wenn die Fenster raumhoch und riesig sind, müssen die Storen ständig unten sein, sodass nur wenig Tageslicht in den Raum kommt. Oder man verwendet Kühlgeräte – die brauchen aber viel Energie.
4. Kann man sich in einem Gebäude vor der Hitze schützen, ohne aktiv zu kühlen?
Ja. Ein klug gebautes Gebäude überhitzt im Schweizer Klima nur ganz selten. Der bauliche Hitzeschutz ist dem aktiven Kühlen vorzuziehen. Wenn man dennoch kühlen möchte oder muss, reicht fast immer eine leichte, hoch effiziente Kühlung (Free-Cooling). Stammt der Strom für ein Klimagerät vom eigenen Dach, ist sogar der Betrieb von Klimaanlagen mit kleiner Leistung ökologisch vertretbar.
5. Entsprechen die Anforderungen zum Minergie-Hitzeschutz den normativen Vorgaben?
Nein. Die Hitzeschutz-Anforderungen bei Minergie gehen über die Vorgaben in den Normen hinaus. Es werden für Wohnbauten maximal 100 Überhitzungsstunden (> 26.5 °C) pro Jahr zugelassen – vier Mal weniger als es die Normen vorschreiben. Zudem berechnet man bei Minergie die Überhitzungsstunden mit Klimadaten von 2035 – also einem wärmeren Klima.
6. Können Bewohnende auch in Tropennächten einen kühlen Kopf bewahren?
In der Tat, das ist möglich. Besonders wenn die Aussentemperatur auch nachts immer weniger abkühlt, braucht es einen ausgeklügelten Hitzeschutz. Für unsere Gesundheit ist vor allem wichtig, dass wir in der Nacht bei angenehmen Temperaturen gesund schlafen können.
7. Lohnt es sich, den Hitzeschutz bereits in der Planung mitzudenken?
Ja. Der Hitzeschutz sollte in der heutigen Zeit von Anfang an berücksichtigt werden. Vor allem in innerstädtischen Gebieten ist ein effizientes System für die Nachtauskühlung einzuplanen – und immer öfter wohl auch eine Heizung, die auch kühlen kann. So können Sie auch in Zukunft: heimkommen, abkühlen, wohlfühlen.